April 2008

Eigentlich hatte ich schon gar nicht mehr so wirklich damit gerechnet. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Gerlinde schlief nach dem Nachtdienst ein paar Stunden. Plötzlich, so gegen zwölf, sprang sie auf und fragte, ob ich klettern gehen will. Na hallo, ist der Papst katholisch?

Also habe ich einmal das Kletterzeug geholt, etwas zu trinken und ein paar Müsliriegel eingepackt und schon war ich bereit. Nachdem Gerli einen Kaffee intus hatte konnte es losgehen.

Kurz nach ein Uhr waren wir am Fels. Bis Mödling ist es ja nur ein Katzensprung. Das Wetter war einfach traumhaft: Sonne und kein Wind. Da es auch ein Wochentag war, gab es auch keine Drängelei.

Also schnell die Ausrüstung angelegt. Nach einer kurzen Besprechung der übliche Partnercheck und dann konnte es auch schon losgehen:

Begonnen habe ich mit „Efeu Ade (IV)” (auf dem Plan am Ende des Eintrags die lila 1). Zu ¾ eine schöne Kletterei an Rissen und großen Henkeln. Nur das letzte Drittel wird höllisch glatt und sehr kleingriffig. Aber auch das wurde bewältigt. Nachdem ein Stand gebaut war wurde Gerli von oben im Nachstieg gesichert.

Sie hat sich brav bis zum Stand vorgearbeitet. Während einer kurzen Verschnaufpause haben wir das richtige Umfädeln (mit ständiger Hintersicherung) geübt. Dann habe ich sie abgelassen. Den Stand abgebaut, umgefädelt, eine letzte Kontrolle und Gerlinde konnte mich ablassen.
Das erste Erfolgserlebnis des Tages.

Jetzt waren die Muskeln auch warm geworden. Also sind wir gleich ein Stück weiter links eingestiegen und zum mittleren Stand der Dachverschneidung geklettert (auf dem Plan die lila 2). Ob diese Route einen Namen hat weiß ich nicht.
Nach dem Einrichten des Standes ist Gerli nachgestiegen:

das Monsterl im Nachstieg

Sie hat auch gleich das zweite Seil mitgebracht, da ein 50-Meter-Seil zum Abseilen zu kurz wäre. Zum Abseilen die beiden Seile zusammengebunden und schon es konnte abwärts gehen.

Jetzt weiter nach links auf den „Schoffenweg”. Zwar auch „nur” eine IV, aber mit einem sehr steilen und glatten Einstieg der mit einem kleinen Überhang abschließt:

der Einstieg ist gleich geschafft

Dem eher flachen, großgriffigen Mittelteil folgt die sehr glatte und kleingriffige Abschlussplatte. Diese habe ich, da im Vorstieg, ganz links genommen, das es hier in der Dachverschneidung doch ein paar mehr Griffe gibt:

auf der glatten Platte

Nach dem Ablassen machte Gerlinde die Route top-rope:

Gerli auf der Platte

Da das Seil nun schon hing habe ich mich nochmals an die Route gewagt. Top-rope traut man sich halt einfach mehr. Diesmal habe ich den noch etwas schwierigeren Einstieg genommen und bin auch direkt über die Schlussplatte gegangen (auf dem Plan die rosa 4).

Eigentlich wollten wir jetzt durch den Kamin (IV). Dieser war aber durch eine Dreierseilschaft an einem Einzelstrang länger belegt.

Also ab auf die Rampenführe (-IV) (die blaue 5). Ein sehr gefinkelter Einstieg, wenn man etwas links von der Kante bleibt. Danach wird es großgriffig mit sehr rauem, griffigem Fels. Auf der Rampe ganz links (sonst stößt man sich den Kopf am Dach, ein Helm hat schon Vorteile) weiter. Der Stand liegt dann etwas weiter von der Kante entfernt, was eine Verständigung ziemlich erschwert. Leider hatte ich die Handgurken nicht im Einsatz.

Nach dem Ablassen war wieder Gerlinde dran. Auch keine größeren Probleme.
Ich habe derweil die Wand genauer betrachtet und einen etwas anderen Routenverlauf für mich entdeckt.

Diese Route (die hellblaue 6) habe ich dan top-rope gemacht. Vor allem der Einstieg und dann der kleine Überhang war ganz schön gefinkelt. Diese Linie hat eigentlich keinen Namen. Ich nenne sie Emils Kampf und bewerte sie mit (V).

Es folgte eine kleine Zwangspause, da der Kamin noch immer besetzt war. So kam Gerlinde zu einer Zigarette.

Dann war es endlich soweit. Auf in den Kamin (die blaue 7). Dieser ist meines Erachtens schwieriger als seine Bewertung vermuten lässt. Auch psychologisch ist er immer wieder eine Herausforderung. Vor allem deshalb, da die erste Zwischensicherung erst in sehr großer Höhe geklippt werden kann.
Auch ist immer voller Körpereinsatz gefordert. Hinterher findet man dann auch an Knien, Schienbeinen und Armen entsprechende Plessuren.

Ich machte Stand und ließ Gerlinde nachsteigen. Obwohl sie dachte, dass sie es nicht schaffen wird, hat sie dennoch das Ziel erreicht. Aber der Überhang im Kamin ist auch wirklich ein Hund. Vor allem auch, weil man da ziemlich raus muss, was psychisch nicht für jeden einfach ist.

Zum Abschluss hat sich noch jeder selbst abgeseilt. Dann hatten wir auch genug für heute. Jetzt muss ich mich die nächsten Tage erholen (was tut mein Kreuz wieder weh).

Zusammenfassend muss ich sagen: Ein sehr schöner Klettertag mit einigen tollen Erfolgserlebnissen! Und es zeigte sich auch, dass Gerlinde bald ein Paar zusätzliche Schuhe zum Reibungsklettern braucht. Die Routen werden schwieriger und da muss das wohl sein.

Plan anklicken zum vergrößern
Plan

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (24 Bilder).

In den Fingern juckt es, aber kein Kletterpartner weit und breit. Gerli muss heute noch in den Nachtdienst, also fällt klettern flach. Daher befasse ich mich zumindest gedanklich und per Internetz mit dem Klettern.

Heute habe ich mehrere an sich recht interessante Mehrseillängentouren entdeckt. Eigentlich sehr schöne Routen, die allerdings kleine „Fehler” aufweisen. Denn mittendrin wird der Schwierigkeitsgrad plötzlich um 2 Stufen erhöht, weil sich da z.B. eine hohe Lochplatte findet.
Wenn diese Platten mit den 1- oder 2-Fingerlöchern nicht wären, könnte die Tour auch von mir bewältigt werden.

Nun möchte ich auf solche Touern nicht verzichten, da sie viel Spass und Abenteuer versprechen.
Aber ich bin auch Realist genug, um zu wissen, dass ich meine Finger mit den ganzen Arthrosen nie mehr so trainieren werde könmnen, dass ich in Bereichen klettern kann, die mir nur Halt in Fingerlöchern bieten.

Also habe ich mir überlegt, dass man hier doch ein technisches Hilfsmittel bauen könnte, dass mehrere Anforderungen erfüllt:

  1. es soll klein, möglichst leicht und handlich sein
  2. es soll mir ermöglichen, in Fingerlöchern Halt zu finden, ohne die Finger/Hände zu sehr zu belasten
  3. es soll den Fels nicht beschädigen
  4. es soll keine Spuren hinterlassen

Ich habe einmal einen groben Entwurf gezeichnet, wie so ein Gerät aussehen könnte:

Kletterhelferlein

Du siehst hier einmal eine 3-D-Ansicht und einmal eine Seitenansicht. Funktionieren soll das ganze so:

  • der Greifhaken wird in das (Finger)Loch gesteckt.
  • Am Griff findet man dann Halt um mit den Füßen höherzusteigen, eine Zwischensicherung zu clippen oder um mit der anderen Hand einen höher gelegenen Griff zu erreichen.
  • Das Loch im Haken dient auch dazu, das Gerät an einem Karabiner in der Materialschlaufe zu befestigen, wenn es nicht gebraucht wird.
    Man könnte dazu aber auch im Handgriff ein Loch machen, durch welches eine Reebschnur gefädelt wird. Wenn die Schlaufe groß genug ist, kann man diese auch um das Handgelenk legen. So kann das Gerät nicht hinunterfallen.

Die blaue Linie in der Seitenansicht zeigt, dass man den Greifhaken ev. auch in einem Winkel nach unten formen kann. Es würde auf ein paar Versuche ankommen herauszufinden, was sich da in der Praxis dann besser bewährt.

Zwei dieser Geräte würden es auch ermöglichen, an einer Lochplatte über größere Distanzen zu klettern, auch wenn die Kraft in den Fingern dafür nicht reichen würde (oder zu große Schäden an den Händen vorliegen).

Jetzt überlege ich mir, ob ich so etwas selbst bauen könnte oder ob ich jemanden kenne, der mir dabei helfen kann? Ich glaube aber, ich habe da schon eine Idee.

Wie lange schon hatte ich vor, einmal den Eybl Tower zu besteigen. Es zumindest zu versuchen. Bei jeder Opirunde oder jedesmal wenn wir zum Merkur oder Lidl einkaufen gefahren sind. Immer habe ich zu Gerli gesagt, dass wir da einmal rauf müssen.

Durch unsere Leistungen in der Halle vor zwei Tagen angespornt, war heute der große Tag gekommen.
Wir mussten sowieso zum Einkaufen. Dabei haben wir das Auto schon ganz beim Intersport geparkt. So waren wir schnell dort, als der Einkauf verstaut war.

Jeden Freitag gibt es nämlich die Möglichkeit, zwischen 16 und 17 Uhr auf den Eybl Tower zu klettern. Laut Aushang sollen die Routen Schwierigkeitsgrade zwichen VI+ und VII- aufweisen. Und es schaut auch wirklich wild aus.

Auch wenn ich nicht glaubte, es bis ganz nach oben zu schaffen, habe ich mich trotzdem in die lange Warteschlange eingereiht. Vor mir waren viele Kinder. Ich hatte schon Sorge, ob ich überhaupt drankommen würde.

Aber die Kinder haben nicht lange gebraucht. Sie sind meist nicht sehr weit gekommen, so dass die Warteschlange schnell immer kürzer wurde.
Ein Mädchen hat es dann aber doch bis zum Gipfel geschafft. Wirklich eine tolle Leistung.

Endlich war ich dann dran (es war sogar schon kurz nach 17 Uhr). Obwohl ich jetzt schon etwas aufgeregt war, hat das Einbinden gut funktioniert:

Der Einbindeknoten sitzt

Ein letzter Check, Helm auf und schon ging es los. Die Leihschuhe hatten einen tollen Grip und schnell war der erste Absatz erreicht:

eine tolle vertikale Leiste

Auch das Stück zum nächsten Absatz war nicht so schlimm. Ich hatte immerhin bei einigen Vorkletterern die Möglichkeit des Routenstudiums genützt.

Danach kam dann die Schlüsselstelle. Eine überhängende, sehr kleingriffige Stelle. Spätestens hier sind fast alle anderen gescheitert. Bei der erfolgreichen Vorgängerin hatte ich gesehen, dass sich die Crux rechts an der Kante umgehen ließ. Also habe ich auch diesen Weg gewählt. Auf dem Bild habe ich die Stelle schon fast gemeistert:

in der Schlüsselstelle

Danach ging es recht zügig weiter. Der Kunstfels war angenehm griffig-rauh und bot viele kleine und versteckte Leisten und Griffe.

Kurz vor dem Gipfel ging es etwas weiter nach rechts auf einen Klemmblock. Dieser verbindet die beiden Gipfel des Eybl Tower:

nach rechts zum Klemmblock

Noch ein kleines Stück entlang der Kante und das Ziel war erreicht:

das Ziel im Blick

„Zu” und Ablassen waren dann reine Routine.
Es war ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben. Ich muss aber sagen, dass die Einschätzung meines Kletterpartners, dass es sich eher um eine IV+ als eine VI handelt, wohl stimmen dürfte. Es ist zwar äußerst steil und teilweise überhängend. Aber der Fels ist sehr griffig und man findet immer genügend kleine Leisten, Tritte und Griffe.

Jetzt bin ich auf den Geschmack gekommen. Vielleicht kann man sich ja auch einmal an einer anderen Route versuchen? Ich werde es jedenfalls probieren, denn der nächste Freitag kommt bestimmt!

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (20 Bilder).

Endlich wieder einmal das Kletterzeug gepackt und ein paar Routen geklettert!

Waren heute zu viert in der Halle. Während zwei in Ruhe klettern konnten, hat der Dritte auf den Vierten (Lena-Marie) aufgepasst. Dann wurde abgewechselt. Das ging eigentlich recht gut und so konnten doch einige Routen bestiegen werden.

Begonnen wurde mit einer II+. Eine Route, mit vielen großen Henkeln. Ziel war es, diese so zu steigen, dass die Griffe nur mit den Händen berührt und die Füße an die Wand gestellt werden (Reibungskletterei). Das ist ab der Hälfte nicht immer gelungen:

Desi in der ersten Route

Wir neigen alle eher dazu uns mit den Händen hochzuziehen anstatt mit den Beinen zu heben. Das würde viel Kraft sparen. Aber wir arbeiten daran.

Nach der einfachen Aufwärmroute haben wir uns an zwei schwerere Längen gewagt. Zuerst habe ich eine blaue V- im Vorstieg gemacht. Diese wollte aber niemand nachklettern. So blieb das Seil für spätere Abenteuer hängen und Gerli stieg gleich eine nebenan befindliche IV top-rope. Auf dem Bild wird sie schon wieder abgelassen:

Gerli beim Ablassen

Ich habe dann die Vorstiegsroute noch einmal im Nachstieg gemacht. Da wurde sie gleich viel einfacher:

Emil im Nachstieg

Zwischendurch wurde mit Lena-Marie gebouldert und sie hat auch schon erste Schritte auf der Wand probiert. Wir haben nur die Hände hingehalten. Diese hat sie als Tritt benutzt und ist gleich die Wand hinaufmarschiert. Ich glaube, sie ist ein Naturtalent:

Lena-Maries erste Versuche

Jetzt waren wir so richtig warm geworden. Also wurde eine sehr steile, leicht überhängende IV+ angegangen. Diese musste im Vorstieg bewältigt werden. Désirée machte den Anfang:

Desi im schwierigen Vorstieg

Da ging es gleich ordentlich zur Sache. Als sie mit ihren Kräften am Ende war, hat das Monsterl übernommen. Je höher sie kam, desto gefinkelter wurde es. Denn es mussten Tritte und Griffe auf zwei im Winkel stehenden Wänden genutzt werden. Ein bisschen wie in einem Kamin:

Gerli macht weiter

Emil hat die Route dann im Nachstieg gemacht. Da war es nicht mehr ganz so schwer:

Emil im Nachstieg

Zum Abschluss hat Gerli noch einen Vorstieg, angeblich ein IV+ gemacht. Dieser schien aber mindestens eine V zu sein, so hat sie sich hinaufgekämpft. Mit letzter Kraft hat sie es auch tatsächlich bis zum Umlenker geschafft.

Natürlich konnte ich ihr da nicht nachstehen und habe die Route auch gemacht. Schon bei der Hälfte merkte ich, dass meine Kräfte zur Neige gingen. Also in die Eigensicherung gehängt und eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Das ging dann noch zweimal so. Aber dann war auch ich oben.
Noch schnell ablassen und das war es für heute – unsere Kräfte waren erschöpft.

Auch wenn die Muskeln glühten, waren doch alle der Meinung, es war super und hat sich ausgezahlt. Wir mussten auch wieder feststellen, dass wir sooo schlecht nicht sind. Vor allem gemessen daran, wie oft (besser gesagt, wie selten) wir klettern gehen.

Aber jetzt kommt ja langsam die Zeit, wo es wieder ins Freie geht. Und da könnte man ja, … unter der Woche, … schnell mal mit Gerlinde … nach Mödling …
Wir werden sehen.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (32 Bilder).

Irgendwie war ich heute auf Klettern eingestellt.
Schon gestern habe ich die Ausrüstung ins Wohnzimmer geschleppt und mir ein paar Topos auf der Hohen Wand vorgemerkt (dachte an den Wiener– und/oder den Fredsteig).
Das Wetter konnte für eine Klettererei auch nicht schöner sein.

Aber dann wurde es doch nichts. Mir fehlte einfach ein Kletterpartner.
Gerli kam erst sehr früh (gegen ½ 9 Uhr) heim. Bis sie dann ausgeschlafen hatte, war es fast 14 Uhr. Und damit zu spät für eine solcheTour.

Tja, da kann man nichts machen.
Schade nur um einen so schönen Tag. In den näöchsten Tagen haben wir keine Zeit (Besuch aus Kärnten) und ab dem Wochenende soll das Wetter wieder deutlich schlechter werden.

Heute habe ich mich endlich dazu aufgerafft, den Kletterblog auf WordPress 2.5 umzustellen.

Da ich sowieso Waschtag hatte, blieb zwischen den einzelnen Waschgängen genügend Zeit. Und wenn ich schon einmal dabei war, habe ich auch gleich ein neues Template gebastelt, das auch für die Vers. 2.5 passt. Auch ein neues Wetter-Plugin musste sein, da mein altes nicht mit der neuen WP-Version kompatibel war.

Aber jetzt ist es geschafft! Und ich finde, das schaut gar nicht so schlecht aus.
Jetzt fehlen halt nur noch viele Kletterabenteuer, damit es was zu schreiben gibt ;-)