Oktober 2007

Brr, was war das heute morgen frisch. Walter musste schon Eis kratzen, ehe er um neun zu uns kam. Aber bei einem ausgedehnten Frühstück (mit den Irschenern) konnte er sich wieder aufwärmen.

Dann ging es los. Geplant hatte ich eigentlich, nach Mödling zu fahren. Aber in Anbetracht der frischen Temperaturen und des auf der Tangente zu erwartenden Staus, haben wir dann beschlossen, lieber in die Kletterhalle zu fahren.

Bei meiner ersten Kletterei – einer V+ – schaffte ich gerade einmal die Hälfte. Dann brannten schon meine Unterarme. Da kam gleich Freude auf: für eine halbe Stunde zwölf Euro? Das wäre aber heftig.

Also musste Walter ran. Er machte den Normalweg VI+/VII-. Ein kurzes Stück nach dem Einstieg ins Dach machte ihm etwas Probleme. Aber dann ging es zügig bis zum Umlenker:

Walter am Normalweg

Ich machte mich an den Nachstieg. Viel erwartet habe ich ja nach der Anfangssession nicht. Trotzdem habe ich es bis zur dritten Exe in der roten Fläche (knapp die Hälfte der Route) geschafft. Das waren vier Exen über meiner bisherigen Bestleistung in dieser Route. So langsam wird es was.

Nach diesem Erfolgserlebnis war ich für neue Taten motiviert. Ich wagte mich an den Vorstieg von Chicken Wings V. Dieser stellte sich als schwieriger heraus, als erwartet. Es gibt nämlich zwei Stellen von jeweils etwa zwei Metern Länge, an denen es nur ein paar ganz kleine Nupsis gibt. Da muss man stemmen, piazen und mit den Füßen an die Gegenwand. Mit einem kleinen Schummler habe ich es dann geschafft.
Beim Ablassen legte ich auf einem schönen Henkel eine kleine Sitzpause ein:

Sitzplatz in luftiger Höhe aus der Nähe betrachtet

Nachdem Walter den Nachstieg gemacht hatte, habe ich die Route nochmals versucht. Diesmal allerdings top-robe. Und jetzt ging es ganz ohne Schummeln.

Danach war erst einmal eine Jausen- und Kaffeepause angesagt.

Es folgte eine Speedeinlage von Walter an der Grazer Führe. Zwar nur eine IV, dafür aber recht lang. Er brauchte keine 30 Sekunden dafür.

Ich machte zum Abschluss noch einen Vorstieg an der Fat burning. Auch wenn es eine IV ist, kostet sie doch einiges an Kraft, da sie sehr lang ist. Auch wenn meine Kräfte ihrem Ende zugingen, schaffte ich die Route problemlos. Ich versuchte teilweise ganz bewusst zu steigen und zu greifen. Dabei merkte ich, dass ich in den letzten Wochen doch ein bisschen an Technik dazugelernt habe.

Mir reichte es für heute. Walter versuchte noch die Hayabusa VII/VII+. Aber kurz nach der Hälfte haben auch ihn die Kräfte verlassen. Wir hatten nun beide genug für heute und fuhren heim.
Draußen war strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und keine Wolken. Kurzzeitig bedauerte ich es, dass wir nicht doch nach Mödling gefahren waren. Aber nur kurz, denn auch so haben wir wieder einige schöne Routen gemacht.

Eigentlich war Klettern am Peilstein geplant. Aber in der Früh war es doch schon recht frisch, so dass ich vorschlug, etwas später, und dafür nach Mödling, zu fahren. Walter war einverstanden. Und so wurde erst einmal ausgiebig gefrühstückt.

Kurz nach 10 Uhr fuhren wir dann los. Nicht bedacht haben wir die Wochenendbaustellen auf der Tangente. Das hat uns eine volle Stunde gekostet (umso beser, dass wir nur nach Mödling fuhren).

Obwohl wir jetzt schon länger nicht mehr hier waren, fühlten wir uns gleich wieder heimisch. Es war auch nicht viel los, so dass wir die Routen nach Belieben auswählen konnten.
Mit dem Vorstieg begonnen hat Walter. Über den „Efeu ade” (IV) bis zum Stand unter dem Dach. Dann gleich weiter in die „Schlange” (VII+/VIII-).

Beginn der Schlange Das erste Stück ist geschafft

Dann machte ich mich an den Nachstieg. Schon nach zwei Metern dachte ich, dass das heute wohl nichts werden wird. Ständig ein unsicheres Gefühl, ich traute mich kaum, richtig hinzusteigen. Nach der Hälfte der ersten Route habe ich abgebrochen.
Etwas später habe ich es dann wieder versucht. Und auf einmal lief alles wie geschmiert. Bald hatte ich die Schlüsselstelle, die Plattenquerung vor dem Stand, erreicht. Wie immer hatte ich hier etwas Fracksausen – aber dann ist es geschafft.
Ich versuche noch den Einstieg in die „Schlange”, aber das ist doch noch zu schwer, so dass ich abgelassen werde.

Einholen der letzten Zwischensicherungen Emil wird abgelassen

Jetzt wollen wir es wissen:
Walter steigt das „Herz für Anfänger” (IV) vor. Dann gleich weiter über den großen Überhang vom „Fuck Head” (VIII+/IX-) und bis zum Stand.
Dann folge ich nach. Ich wollte heute unbedingt die kleine schräge Platte vor dem Überhang schaffen, ohne technisch klettern zu müssen. Und natürlich auch den Überhang.
Beides ist mir gelungen!

Vor allem das Stück über die kleine Schräge mit der vorhergehenden Platte habe ich recht schnell und ohne große Probleme gemeistert. Ich habe heute gleich zwei kleine Leisten entdeckt und auch direkt in der Verschneidung der Schräge einen großen Griff für drei Finger.
Bei allen bisherigen Versuchen an dieser Stelle musste ich mich an einer Expresse festhalten. Ich glaube, diese Griffe wurden neu geklopft. Denn in meiner Panik an dieser Stelle habe ich sicher schon jeden mm² davon abgegrabscht – und da gab es diese Griffe sicher nicht.

Am Überhang habe ich kurz in die Expresse gegriffen um mich in Position zu bringen. Schnell hatte ich einen guten Griff für die rechte Hand gefunden und konnte mich hochziehen. Mit der linken Hand in den Riss, rechte Hand über die Kante und die Wurzel gepackt. Dann Füße in den Überhang und hochstemmen. Drüber – fertig!
Zumindest fast. Wie sich jetzt herausstellte, wäre es vernünftiger gewesen, die Exe nach der Kante schon vorher auszuhängen (oder zumindest das Seil rauszunehmen). Jetzt stand sie so unter Zug, dass ein ausclippen nicht möglich war. Also musste Seil gegeben werden, damit ich mich an der Kante aufstellen konnte. Dann eine Bandschlinge in die nächste Sicherung, an dieser festhalten, noch mehr Seil geben, hinunterbeugen und ausclippen. Geht doch! Der Weg weiter bis zum Stand stellte kein Problem dar. Ich weiß immer noch nicht, wo hier der VIII-er sein soll?

Weiter gings:
Walter ging den „Schoffenweg” (IV) und dann gleich etwas links von der „Schlange” weiter. Vorher habe ich ihm noch ein paar Tricks für das Umfädeln erklärt. Er hat sie gleich angewendet, wie man sieht.

Beginn der Schlange Das erste Stück ist geschafft

Ich bin dann noch den „Schoffenweg” und gleich rechts weiter die „Dachverschneidung” (VI) gegangen.

Dann ein Vorstieg an der „Rampenführe” (IV-). Auch hier hatte ich das Gefühl, dass es viele neue Griffe und Henkel gibt. Diese waren noch sehr scharfkantig und auch noch mit vielen Steinchen bestückt.
Walter meint, ich bilde mir nur ein, dass es mehr Griffe gibt. Das liegt daran, dass ich einfach bessser geworden bin.
Ich bin da noch etwas skeptisch, obwohl ich natürlich schon Verbesserungen bemerke. Das Vertrauen in die Schuhe wird auch immer größer. Überhaupt, nachdem heute Walter mit meinen Schuhen geklettert ist. Und wenn sie bei ihm Grip haben, muss das wohl auch bei mir so sein.

Das beste Mittel um beim Klettern besser zu werden ist wohl einfach nur klettern, klettern und klettern. Das ist wie beim Motorrad fahren: zuerst die Theorie, dann diese umsetzen und dann fahren und fahren und fahren …

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (32 Bilder).

Was war das heute für ein wunderbarer Herbsttag? Genau solche Tage machen den Herbst zu meiner liebsten Jahreszeit: viel Sonne, kein Wind, das sich verfärbende Laub, …

Monsterl am Stand der 1. SLGerlinde und ich sind gegen Mittag zum Peilstein gefahren. Anfangs waren wir die einzigen am „Sektor M; Vegetarierwand”. So konnten wir in aller Ruhe die „Vegetarierkante (IV)” bis zum kleinen Eisenkreuz angehen. Ich machte den Vorstieg, das Monsterl folgte.
Dann schnell ein Foto und Gerlinde nahm mich wieder in die Sicherung, so dass ich die zweite SL angehen konnte.

Dabei wählte ich eine Strecke, die Abschnitte mehrere Routen kombinierte (da sonst niemand unterwegs war, wurde auch niemand gestört):
zuerst dem Riss der „Vegetarierkante” rechts der großen Platte folgend (hier habe ich eine tolle Unterarmklemme angewendet), dann nach links dem „Vegetariersteig” kurz folgend ehe es auf der „Oberen Stösserwand” gerade nach oben über einen kleinen Überhang zum Stand ging. Der Ausstieg erweckt wenig Vertrauen, ist er doch recht brüchig. Auch wenn man im Stand steht muss man aufpassen, nicht ein paar lose Steine in die Tiefe zu befördern.

Jetzt erst einmal aus den Schuhen geschlüpft, den die Zehen begannen schon zu schmerzen. Dann konnte Gerlinde nachsteigen. Sie hat das auch toll gemacht. Obwohl sie Überhänge eigentlich gar nicht mag, hat sie auch den Ausstieg gut gemeistert (ok, soo ein großer Überhang ist das ja eigentlich auch nicht ;-) ).

raus aus den Schuhen Emil im Stand Gerli hat´s geschafft

Ein schönes Gefühl, hier auf der knapp 60 Metern hohen Wand in der warmen Sonne zu stehen, in der Tiefe sieht man ganz klein unsere Rucksäcke liegen, hinter uns ragt der „Sektor N; Cimone” aus dem sich langsam herbstlich färbenden Wald. Da ist man fast geneigt, an einen Gott zu glauben.

Blick in die Tiefe Der Cimone in der Herbstsonne

Ich hatte ja das zweite Seil mitgenommen. Dieses wurde nun ausgepackt und der Seilsack wieder verstaut. Dann die beiden Seile verknüpfen, einhängen und auswerfen. Gerlinde machte sich zum Abseilen bereit und schon ging es los. Mit beiden Seilen zusammen konnten wir gleich bis zum Grund abseilen – immer wieder ein Vergnügen.

Dann wurden sie Seile abgezogen. Leider haben sich dabei die letzten Meter so in einer kleinen Latsche verfangen, dass ein Abziehen nicht mehr möglich war. Direkt im „Stösserriss (VI+)” hing das Seil. Es blieb mir nichts übrig, als zum Seil hochzusteigen und es aus der Latsche zu befreien. Das ging eigentlich ohne größere Schwierigkeiten. Komisch, das sollte eine VI+ sein – und kam mir eigentlich leichter vor als die V+ der Direkten Vegetarierkante am Sonntag (noch dazu im Vorstieg!).
Aber bei den Bewertungen kenn´ ich mich sowieso nicht aus. Da scheint es keine allgemeingültigen Kriterien zu geben. Generell stelle ich nur fest, dass am Peilstein eher zu nieder bewertet ist (eine IV hier entspricht woanders locker einer V).

Das Seil war befreit und ich hing in gut 20 Metern Höhe in der Wand. Da bot es sich an, das Monsterl gleich nachsteigen zu lassen. Und wenn wir schon dabei waren, sind wir auch gleich nochmals bis zum Stand der „Oberen Stösserwand” geklettert. Diesmal erfolgte das Abseilen in drei Etappen und ohne Probleme.

Jetzt noch die Seile zusammengepackt und die restliche Ausrüstung verstaut. Über den Cimone-Sattel sind wir zur Falkenwand abgestiegen. Dann haben wir den Cimone umrundet (und dabei ein paar Routen ausfindig gemacht, die ich auch mit Gerli alleine gehen kann), ehe es wieder zurück ging.

Jetzt spüre ich mein Kreuz wieder ganz ordentlich. Auch in der rechten Schulter zieht es wie Hechtsuppe. Aber was soll´s? Wir hatten einen wunderschönen Tag mit einigen Erfolgen beim Klettern.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (13 Bilder).