Goldener Herbst am Peilstein

Was war das heute für ein wunderbarer Herbsttag? Genau solche Tage machen den Herbst zu meiner liebsten Jahreszeit: viel Sonne, kein Wind, das sich verfärbende Laub, …

Monsterl am Stand der 1. SLGerlinde und ich sind gegen Mittag zum Peilstein gefahren. Anfangs waren wir die einzigen am „Sektor M; Vegetarierwand”. So konnten wir in aller Ruhe die „Vegetarierkante (IV)” bis zum kleinen Eisenkreuz angehen. Ich machte den Vorstieg, das Monsterl folgte.
Dann schnell ein Foto und Gerlinde nahm mich wieder in die Sicherung, so dass ich die zweite SL angehen konnte.

Dabei wählte ich eine Strecke, die Abschnitte mehrere Routen kombinierte (da sonst niemand unterwegs war, wurde auch niemand gestört):
zuerst dem Riss der „Vegetarierkante” rechts der großen Platte folgend (hier habe ich eine tolle Unterarmklemme angewendet), dann nach links dem „Vegetariersteig” kurz folgend ehe es auf der „Oberen Stösserwand” gerade nach oben über einen kleinen Überhang zum Stand ging. Der Ausstieg erweckt wenig Vertrauen, ist er doch recht brüchig. Auch wenn man im Stand steht muss man aufpassen, nicht ein paar lose Steine in die Tiefe zu befördern.

Jetzt erst einmal aus den Schuhen geschlüpft, den die Zehen begannen schon zu schmerzen. Dann konnte Gerlinde nachsteigen. Sie hat das auch toll gemacht. Obwohl sie Überhänge eigentlich gar nicht mag, hat sie auch den Ausstieg gut gemeistert (ok, soo ein großer Überhang ist das ja eigentlich auch nicht ;-) ).

raus aus den Schuhen Emil im Stand Gerli hat´s geschafft

Ein schönes Gefühl, hier auf der knapp 60 Metern hohen Wand in der warmen Sonne zu stehen, in der Tiefe sieht man ganz klein unsere Rucksäcke liegen, hinter uns ragt der „Sektor N; Cimone” aus dem sich langsam herbstlich färbenden Wald. Da ist man fast geneigt, an einen Gott zu glauben.

Blick in die Tiefe Der Cimone in der Herbstsonne

Ich hatte ja das zweite Seil mitgenommen. Dieses wurde nun ausgepackt und der Seilsack wieder verstaut. Dann die beiden Seile verknüpfen, einhängen und auswerfen. Gerlinde machte sich zum Abseilen bereit und schon ging es los. Mit beiden Seilen zusammen konnten wir gleich bis zum Grund abseilen – immer wieder ein Vergnügen.

Dann wurden sie Seile abgezogen. Leider haben sich dabei die letzten Meter so in einer kleinen Latsche verfangen, dass ein Abziehen nicht mehr möglich war. Direkt im „Stösserriss (VI+)” hing das Seil. Es blieb mir nichts übrig, als zum Seil hochzusteigen und es aus der Latsche zu befreien. Das ging eigentlich ohne größere Schwierigkeiten. Komisch, das sollte eine VI+ sein – und kam mir eigentlich leichter vor als die V+ der Direkten Vegetarierkante am Sonntag (noch dazu im Vorstieg!).
Aber bei den Bewertungen kenn´ ich mich sowieso nicht aus. Da scheint es keine allgemeingültigen Kriterien zu geben. Generell stelle ich nur fest, dass am Peilstein eher zu nieder bewertet ist (eine IV hier entspricht woanders locker einer V).

Das Seil war befreit und ich hing in gut 20 Metern Höhe in der Wand. Da bot es sich an, das Monsterl gleich nachsteigen zu lassen. Und wenn wir schon dabei waren, sind wir auch gleich nochmals bis zum Stand der „Oberen Stösserwand” geklettert. Diesmal erfolgte das Abseilen in drei Etappen und ohne Probleme.

Jetzt noch die Seile zusammengepackt und die restliche Ausrüstung verstaut. Über den Cimone-Sattel sind wir zur Falkenwand abgestiegen. Dann haben wir den Cimone umrundet (und dabei ein paar Routen ausfindig gemacht, die ich auch mit Gerli alleine gehen kann), ehe es wieder zurück ging.

Jetzt spüre ich mein Kreuz wieder ganz ordentlich. Auch in der rechten Schulter zieht es wie Hechtsuppe. Aber was soll´s? Wir hatten einen wunderschönen Tag mit einigen Erfolgen beim Klettern.

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