Peilstein

Endlich wieder einmal schönes Wetter, endlich wieder einmal klettern. Heute ging es mit Walter – und Yuca – zum Peilstein. Erstmals seit Oktober 2007!

Wir begannen an der Vegetarierwand. Da gibt es viele Möglichkeiten, denn vom Cimone-Platzl aus hat man auf kleinstem Raum Zugang zu vielen Routen in allen Schwierigkeitsgraden.

Nachdem die Ausrüstung angelegt und alles vorbereitet war begann ich mit dem ersten Vorstieg. Zum Eingewöhnen die „Vegetarierkante”. Die erste SL bis zum eisernen Kreuz ist mit III bewertet. Das kann so nicht mehr stimmen, denn durch den abgegrapschten Fels ist die Schwierigkeit sicher gestiegen. Die Wand lag auch noch komplett im Schatten, so dass der kalte Stein auch nicht zur besseren Haftung beitrug. In den Rissen und Löchern war es großteils auch etwas feucht.

Trotzdem ging es unkompliziert und problemlos zum Stand. Walter folgte nach und setzte dann mit dem Vorstieg der „Direkten Vegetarierkante (V+)” fort. Die Kante hatte es in sich, wie ich im Nachstieg merkte.

Unterwegs wurde ich von einem älteren (fast schon alten) Herrn überholt. So schätzungsweise jenseits der 60, weiße Haare und braungebrannt kletterte er etwa einen Meter neben mir locker hoch – free solo! Wie er so nebenbei erzählte, steigt er „nur zum warm werden“ ein paar Mal ungesichert rauf und runter.
Als wir uns etwas später am Stand zum Abseilen fertig machten kam er schon das zweite Mal daher.

Wenn mir nun jemand sagt ich klettere wie ein alter Mann, dann nehme ich das ab heute als Kompliment!

Jetzt ging es ans Abseilen. Gleich über die gesamte Länge, was mit zwei 60 m Halbseilen kein Problem ist:
Walter seilt sich ab

Nach der erfolgreichen Abseilaktion wandten wir uns der NO-Seite des Cimone zu. Die „NO-Kante (V+)” hatte es uns angetan.
Hier war der Fels deutlich griffiger. Auch schien schon die Sonne hierher, so dass das Klettern gleich mehr Spass machte. Wir haben uns in diesem Bereich ein wenig ausgetobt. So stieg Walter auch „Ja dürfen´s denn das! (VII-)”.

Zeit für eine kurze Pause. Essenszeit. Wir haben unsere Jause mit Yuca geteilt.

Frisch gestärkt wagte ich mich an den „Südriss (V-)”. Schon beim letzten Klettern am Peilstein habe ich mir diese Route vorgenommen. Heuer schien sie mir machbar.
Der erste Riss ging recht gut. Wenn man weiter außen blieb war er sogar recht griffig. Nach rechts über eine sehr glatte Platte. Ging nach anfänglichem Zögern eigentlich auch sehr gut. Vor allem war die Platte deutlich griffiger als angenommen.

Der zweite Riss stellte sich als sehr eng und teuflisch glatt heraus. Ich konnte keinen geeigneten Griff für die zweite Hand finden. Also versuchte ich es mit mehr Körpereinsatz und quetschte erst den Fuß, dann den Oberschenkel in den Riss. So bekam ich etwas Halt, fand aber immer noch keinen Griff für die Hand.
Mir fehlten etwa 20 cm bis zur nächsten Sicherung.

Da sah ich es golden glänzen. Bei genauerem Hinsehen zeigte es sich, dass in diesem Haken schon eine Exe hing. Ich machte mich lang und länger. Dabei wurde mein Oberschenkel etwas entlastet. Das heißt, er wurde schmäler. Als Folge davon rutschte ich tief in den Spalt bis ich knapp unterhalb des Kniegelenkes festklemmte.

Noch während des Rutschens schaffte ich es gerade noch eine Exe in die vorhandene Exe zu klippen. Zwar saß ich nun fest, aber ich hatte einen guten Griff. Da sollte es doch kein Problem sein, mich daran hochzuziehen und aus der Klemme zu befreien.
Also forsch zugepackt und angezogen.
Anstatt mich mittels kraftvollem Zug zu befreien hielt ich plötzlich zwei Expressen in der Hand. Die goldene Exe war anscheinend gar nicht im Haken eingehängt gewesen sondern nur irgendwie aufgelegen.

Ich stellte mir schon bildlich vor, wie mich die Bergrettung aus dem Riss zerrt. Das verlieh mir noch einmal Kraft, so dass ich mich irgendwie selbst befreien konnte. Gerade noch so.

Ein neuerlicher Versuch den Riss zu bezwingen scheiterte nun an der fehlenden Kraft. Also musste Walter ran.
Auch er tat sich im glatten, abgeschmierten Riss recht schwer. Mit viel Mühe konnte er die Route aber beenden:
Der Riss ist bezwungen

Auf einen Nachstieg habe ich dankend verzichtet. Noch immer keinen Saft in den Muskeln.

Zum Abschluss wollten wir noch die „SW-Verschneidung (VI+)” machen. Die kennen wir von einem Besuch mit Thomas im Jahre 2007. Damals musste ich ja fast hochgehievt werden. Heute wollte ich es aus eigener Kraft schaffen.

Wir haben also zusammengepackt und sind zur Südseite abgestiegen. Dort waren aber alle Routen besetzt. Irgendwie störte mich das gar nicht. Ich war ziemlich fertig und letztlich haben wir beschlossen, uns auf den Heimweg zu machen.

Kaffee gab es erst bei Gerli in der 4ma.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 10 Bilder).

Was war das heute für ein wunderbarer Herbsttag? Genau solche Tage machen den Herbst zu meiner liebsten Jahreszeit: viel Sonne, kein Wind, das sich verfärbende Laub, …

Monsterl am Stand der 1. SLGerlinde und ich sind gegen Mittag zum Peilstein gefahren. Anfangs waren wir die einzigen am „Sektor M; Vegetarierwand”. So konnten wir in aller Ruhe die „Vegetarierkante (IV)” bis zum kleinen Eisenkreuz angehen. Ich machte den Vorstieg, das Monsterl folgte.
Dann schnell ein Foto und Gerlinde nahm mich wieder in die Sicherung, so dass ich die zweite SL angehen konnte.

Dabei wählte ich eine Strecke, die Abschnitte mehrere Routen kombinierte (da sonst niemand unterwegs war, wurde auch niemand gestört):
zuerst dem Riss der „Vegetarierkante” rechts der großen Platte folgend (hier habe ich eine tolle Unterarmklemme angewendet), dann nach links dem „Vegetariersteig” kurz folgend ehe es auf der „Oberen Stösserwand” gerade nach oben über einen kleinen Überhang zum Stand ging. Der Ausstieg erweckt wenig Vertrauen, ist er doch recht brüchig. Auch wenn man im Stand steht muss man aufpassen, nicht ein paar lose Steine in die Tiefe zu befördern.

Jetzt erst einmal aus den Schuhen geschlüpft, den die Zehen begannen schon zu schmerzen. Dann konnte Gerlinde nachsteigen. Sie hat das auch toll gemacht. Obwohl sie Überhänge eigentlich gar nicht mag, hat sie auch den Ausstieg gut gemeistert (ok, soo ein großer Überhang ist das ja eigentlich auch nicht ;-) ).

raus aus den Schuhen Emil im Stand Gerli hat´s geschafft

Ein schönes Gefühl, hier auf der knapp 60 Metern hohen Wand in der warmen Sonne zu stehen, in der Tiefe sieht man ganz klein unsere Rucksäcke liegen, hinter uns ragt der „Sektor N; Cimone” aus dem sich langsam herbstlich färbenden Wald. Da ist man fast geneigt, an einen Gott zu glauben.

Blick in die Tiefe Der Cimone in der Herbstsonne

Ich hatte ja das zweite Seil mitgenommen. Dieses wurde nun ausgepackt und der Seilsack wieder verstaut. Dann die beiden Seile verknüpfen, einhängen und auswerfen. Gerlinde machte sich zum Abseilen bereit und schon ging es los. Mit beiden Seilen zusammen konnten wir gleich bis zum Grund abseilen – immer wieder ein Vergnügen.

Dann wurden sie Seile abgezogen. Leider haben sich dabei die letzten Meter so in einer kleinen Latsche verfangen, dass ein Abziehen nicht mehr möglich war. Direkt im „Stösserriss (VI+)” hing das Seil. Es blieb mir nichts übrig, als zum Seil hochzusteigen und es aus der Latsche zu befreien. Das ging eigentlich ohne größere Schwierigkeiten. Komisch, das sollte eine VI+ sein – und kam mir eigentlich leichter vor als die V+ der Direkten Vegetarierkante am Sonntag (noch dazu im Vorstieg!).
Aber bei den Bewertungen kenn´ ich mich sowieso nicht aus. Da scheint es keine allgemeingültigen Kriterien zu geben. Generell stelle ich nur fest, dass am Peilstein eher zu nieder bewertet ist (eine IV hier entspricht woanders locker einer V).

Das Seil war befreit und ich hing in gut 20 Metern Höhe in der Wand. Da bot es sich an, das Monsterl gleich nachsteigen zu lassen. Und wenn wir schon dabei waren, sind wir auch gleich nochmals bis zum Stand der „Oberen Stösserwand” geklettert. Diesmal erfolgte das Abseilen in drei Etappen und ohne Probleme.

Jetzt noch die Seile zusammengepackt und die restliche Ausrüstung verstaut. Über den Cimone-Sattel sind wir zur Falkenwand abgestiegen. Dann haben wir den Cimone umrundet (und dabei ein paar Routen ausfindig gemacht, die ich auch mit Gerli alleine gehen kann), ehe es wieder zurück ging.

Jetzt spüre ich mein Kreuz wieder ganz ordentlich. Auch in der rechten Schulter zieht es wie Hechtsuppe. Aber was soll´s? Wir hatten einen wunderschönen Tag mit einigen Erfolgen beim Klettern.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (13 Bilder).

Nach zwei Wochen endlich wieder einmal am Peilstein.
Walter und ich hatten diesmal Verstärkung mitgebracht. Bei der Hinfahrt haben wir Thomas K. aufgegabelt. Zu dritt sollte doch die eine oder andere Route zu schaffen sein.

Für den Anfang haben wir uns „Sektor M; Vegetarierwand” ausgesucht. In der morgendlichen Kühle begann ich, in zwei Seile eingehängt, die 1. SL. der „Vegetarierkante (IV)”. In etwas ausgesetzter Kletterei finden sich massig Griffe und Tritte. Da diese Route eine der am meisten begangenen am Peilstein ist, ist der Fels aber sehr abgegriffen und dadurch äußerst glatt. Aber ich war sehr motiviert und stieg der Sonne entgegen.

Vorstieg1Vorstieg2
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Nach etwa 25 Metern machte ich Stand bei einem kleinen Eisenkreuz.
Die Finger waren vom kalten Fels schon ziemlich klamm geworden. Aber beim Standbau, dem Einholen der beiden Seile und der Vorbereitung für den doppelten Nachstieg kam das Gefühl langsam wieder zurück.

Dann begann Thomas mit dem Nachstieg. Er klaubte auch die Zwischensicherungen ab. Mit ein paar Metern Abstand folgte Walter nach. Bald standen wir zu dritt im Stand und überlegten, wo und wie es weitergehen sollte.

Wir entschlossen uns für die „Direkte Vegetarierkante (V+)”. Da diese aber deutlich schwieriger ist, und auch die Haken mit größeren Abständen gesetzt sind, sollte Walter den Vorstieg machen.
Der Umbau am Stand ging recht flott: das Seil von Thomas wurde bei mir aus- und bei Walter eingebunden. Die aufgenommenen Seile wurden umgedreht und schon konnte Walter beginnen.

Nachdem er Stand gemacht hatte kletterte Thomas nach. Ich folgte als Letzter.
Die Kante ist sehr ausgesetzt und weckt deutlich alpine Gefühle. Nur ist sie sicher etwas leicht bewertet. Denn für eine V+ war die Kletterei ordentlich schwer. Und das lag nicht nur an den immer steifer werdenden Fingern! Leider gibt es von diesen Seillängen kein einziges Bild. Und das, obwohl wir gleich zwei Kameras mit dabei hatten. :-(

Während rechter Hand die Sonne immer mehr an Kraft gewann, folgte eine geile Abseilaktion am Doppelseil gleich über die gesamte Länge:

Abseilaktion

Jetzt waren wir auf den Geschmack gekommen und suchten neue Herausforderungen. Thomas und ich entdeckten einen schönen Riss am Cimone („Südriss (V-)”). Dieser Abschnitt lag auch schon in der Sonne, war aber leider besetzt.
Wir wollten aber nicht so lange warten und sind daher über den Cimone-Sattel zum „Sektor O; Falkenwand” abgestiegen.

Thomas, der jetzt einmal den Vorstieg machen wollte, entschied sich für den „Paulasteig (VI-)”. Eine harte Risskletterei in leider etwas feuchtem Fels. Im oberen Teil ging er nach rechts weiter und folgte dem „Albinenstand (IV+)” bis zum Stand.
Das hatte zwei Vorteile: die Route wurde etwas länger und das Seil konnte weiter rechts heruntergeworfen werden. Dazu gleich mehr.

Ich machte mich an den Nachstieg. Nicht einfach, feucht, rutschig, auch auf dem trockenen Fels kaum Grip mit den Schuhen. Nach einer gefinkelten Exenbergung war ich auch am Stand. Wir konnten uns nun Abseilen.

Jetzt hing das Seil weiter rechts herunter. Somit konnte Walter, toprobegesichert, die schwierigeren Routen steigen. Er entschied sich für „Fressen wie die Viecher (VII+)”.

Thomas im Paulasteig VI- Walter in Fressen wie die Viecher VII+

Wir stiegen am Fuß der Falkenwand zur Cimone-Südseite ab. Hier lagen zumindest die oberen Abschnitte der Routen schon in der warmen Sonne. Die „SW-Verschneidung (VI+)” hatte es uns angetan.
Thomas wollte wieder den Vorstieg machen. Beim Begutachten der Route stellte ich fest, dass die Hakenabstände doch sehr weit gesetzt sind. Wenn man die Haken an der linken Seite der Route mit einbeziehen will (um ein größeres Maß an Sicherheit zu haben), ist der Seilverlauf alles andere als gerade. Da auf jeden Fall mit zwei Seilen geklettert werden sollte, wurde beschlossen, dass Thomas mit der klassischen Zweiseiltechnik (also „englisch”) klettern soll.
Es wurde kurz besprochen, wie das vor sich gehen und wo er welche Seile clippen soll. Dann ging es los.

Tapfer kämpfte sich Thomas die erste Verschneidung hinauf. Nach den eher schwierigen ersten Metern, an der kleinen Höhle vorbei, folgte eine relativ leichter Abschnitt.
Die zweite Verschneidung wurde immer schwieriger. Noch dazu überhängend, so dass Thomas ziemlich zu kämpfen hatte. Den Abschluss bildet ein senkrechter, schmaler Kamin. Ist dieser schon ohne Zusatzgepäck nur schwer zu schaffen, stellte die umgeschnallte Fototasche ein zusätzliches Hindernis dar. Aber irgendwie schaffte er das Unglaubliche und war auf dem kleinen Plateau angelangt. Stand!

Nachdem er Stand gemacht hatte, folgte Walter am gelben Seil nach. Er hängte nur seine Expressen aus. Die überhängende Verschneidung und der Kamin machten aber auch ihm zu schaffen.

Zum Schluss sollte ich folgen. Wir wollten alle auf dem kleinen Plateau im warmen Sonnenlicht etwas essen. Dazu war es nötig, Jause und Getränke dort hinauf zu schaffen. Dazu hatte ich mir folgenes überlegt:
Ich packte die Jause mit den Getränken in einen leeren Seilsack. Diesen habe ich wie einen kleinen Rucksack geschultert und die beiden Träger vorne mit einer Bandschlinge verbunden. Dadurch konnte er nicht am Rücken hin und herschwingen.
Mein Hintergedanke dabei: Wenn die beiden etwas essen wollen, müssen sie mich irgendwie da rauf bekommen. Notfalls mit Gewalt. Also begann ich den Aufstieg.

Anfangs kurz in die falsche Richtung geklettert (habe vor lauter fotografieren wohl schlecht aufgepasst). Schnell fand ich auf den richtigen Weg zurück. Die erste Verschneidung habe ich relativ schnell und problemlos bewältigt (auch wenn sie schon etwas Kraft gekostet hat).
Je höher es ging, desto schwieriger wurde es. In der überhängenden Verschneidung musste getrickst werden. Sobald ich halbwegs Griffe oder Tritte hatte um mich etwas hochzuheben, haben Walter und Thomas fest am Seil angezogen. So arbeitet ich mich bis zum Kamin hoch.

Dieser wäre viellicht gar nicht soo schwer gewesen, wenn ich nicht die Jause am Rücken getragen hätte. Durch den kleinen Rucksack habe ich mich im Kamin verklemmt und blieb erstmal stecken. Da war guter Rat teuer.
Walter schlug vor, ich sollte ihm die Jause raufreichen. Das hätte denen gefallen. Während ich im Kamin hing wie ein Selchwürstl hätten die beiden es sich bei einer Jause gemütlich gemacht. Nicht mit mir!
In weiser Voraussicht hatte ich den Seilsack verknotet, so dass ich ihn erst abnehmen konnte, wenn ich festen Boden unter den Füßen hatte.
Irgendwie schaffte ich es dann doch, mich aus dem Kamin zu befreien und die beiden letzten Meter hochzukommen. Ein schönes Gefühl.

Ein paar Eindrücke der Kletterei
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Thomas im Vorstieg mit perfekter Doppelseiltechnik Walter in der Anfangsverschneidung Emil im Nachstieg

Nachdem ich mich am Stand doppelt gesichert hatte, konnte ich die tolle Aussicht und die warmen Sonnenstrahlen genießen. Dann suchte sich jeder einen bequemen Sitzplatz und die Jause konnte ausgepackt werden. Auf so einem Platzerl – und nach dieser Leistung – schmeckte es gleich noch einmal so gut.
Thomas ich muss schon sagen, Hut ab, vor diesem Vorstieg (noch dazu, wo du so lange nicht mehr klettern warst).

Nachdem der Hunger und der Durst gestillt waren, haben wir noch ein paar Minuten Sonne getankt, ehe es ans Abseilen ging. Seile verknoten, einhängen, auswerfen. Dann seilte sich einer nach dem anderen ab.
Thomas kann immer noch nicht glauben, was er da geschafft hat:

großes Staunen

Für heute hatten wir genug. So wurde alles zusammengepackt und wir machten uns auf den Rückweg. Noch ein schneller Kaffee, ehe es dann wieder Richtung Wien ging.
Ein wunderschöner Klettertag, mit sehr schweren, kraftraubenden Stellen. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (102 Bilder).

Schon die ganze Woche habe ich mich auf heute gefreut. Und schon seit Tagen wurde Sonnenschein pur prognostiziert. Was soll ich sagen: Meine Erwartungen wurden noch übertroffen. Strahlender Sonnenschein am Peilstein und nicht ein bisschen Wind.

Geplant war ja eigentlich eine Kletterei im „Sektor H; Große Peilsteinwand”. Aus irgendeinem Grund habe ich diese dem „Sektor O” zugeordnet. So sind wir einmal eine halbe Stunde falsch gegangen.
Das schöne Wetter hat aber auch viele andere Kletterer, Wanderer und Klettersteig-Geher an die Peilsteinwände gelockt, so dass wir am „Duettpfeiler” nach dem richtigen Weg fragen konnten:
„Do gehts do zruck bis zum Zimonä. Beim Zimonä-Platzl donn weita am Wondfuaß entlong, bei da Vegetaria- und Stöhsawond vurbei, nochant bei da Fickat- und Konzlwond weita und des nächste is eh de Große Peilstanwond. Do geht a de Mattahurnstiagn aufe.”

Ach so! Wir mussten also zurück bis zum Cimone-Platzerl (an dem wir schon ganz zu Beginn unseres Irrganges waren). An der Wand entlang, vorbei an Vegetarier-/Stösser- und Fickert-/Kanzelwand bis zur Matterhornstiege (ein Klettersteig).

Also Rucksäcke geschultert und alles retour. Klingt jetzt hier leichter als es in Wirklichkeit war. Denn wir hatten ja Yuca mit. Und waren schon die Wege am Wandfuß nur schwer zu gehen, rutschig und voller losem Geröll, wurde es auf der Matterhornstiege erst richtig heftig. Wir sind mit dem Hund etwa zwei Drittel des Steiges geklettert (über größere Stufen wurde Yuca gehoben und weitergereicht). Aber dann war Schluss.
Erst recht, als wir und unser geplantes Tagesziel von unten genauer anschauten:
Wir hatten uns irgendwie etwas mehr/anderes erwartet. Hier ist nirgends ein normaler Stand auf einer ebenen Fläche zu finden. Mit Hund ist das keinesfalls zu machen.
Daher haben wir beschlossen, den Zustieg abzubrechen und Yuca mehr oder weniger wieder hinunter zu tragen. Diesmal haben wir sie aber mit meinem Brustgurt „gesichert”, oder dieses zumindet versucht.

Yuca auf der Matterhornstiege 1Yuca auf der Matterhornstiege 2

Irgendwann waren wir dann wieder am Wandfußsteig. Total verschwitzt und eine Stunde verschissen.
Aber immerhin können wir sagen, das Yuca der einzige Hund ist, der die Matterhornstiege (fast) bezwungen hat! Und das, obwohl diese nur von erfahrerenen Klettersteiggehern mit entsprechener Ausrüstung begangen werden dürfte (ich frage mich nur, was dann die ganzen Familien mit den kleinen Kindern, alle ohne jegliche Ausrüstung, dort gemacht haben?):

Hinweis am Einstieg zur Matterhornstiege

Fürs erste sind wir dann einmal zur Teufelsbadstubenhöhle zurück. Nach einer kleinen Verschnaufpause hat Walter dann eine Höhlenkletterei gemacht. Dabei wurden ein paar Routen gemischt und so eine neue Route kreiert.
Ich nenne sie, passend zum Tag, „Irrweg” und bewerte sie mit VIII bis IX-. Und so sieht die Route aus: Einstieg „(W)eight Watcher (VIII)”, nach links zum „Tatschkerlhack´n für Wölfe (VIII)”, an der Vorderkante des Höhlendaches etwas rechts vom „Cocoon (X-)” nach oben zum Stand. Schade, dass es davon keine Fotos gibt!
Das ich hier nicht nachgestiegen bin dürfte klar sein ;-)

Aber gleich daneben, noch unter dem Höhlendach beginnt der „Ballounriss (V+)”. Diesen habe ich gleich im Vorstieg genommen. Gerade der Einstieg ist aber ein Hund und nur halb so leicht wie er aussieht. Aber irgendwie habe ich es doch geschafft. Und da ich schon einmal dabei war, bin ich gleich bis zum nächsten Stand weiter.
Dann Walter im Nachtsieg gesichert und dabei gleich den Salewa-Guide getestet.

Vom Stand aus querte Walter dann über ein sehr schrofiges Querband etwa fünf Meter nach links. Dort ist der Einstiegsstand für die „Badewannenplatte”.
Bei dieser steht im Führer:

… Nette, nicht zu leichte Platte – steigen!!

Das die nicht zu leicht ist kann ich nur bestätigen. Ich frage mich nur, warum diese dann mit III+ bewertet ist??
Weiter ging es gleich über die „Westkante” bis zur Spitze vom „Einserturm”. Eine schöne, ausgesetzte Kante, die mir aber schwerer erscheint als die angegebene IV. Vor allem auch, weil man doch immer wieder auf lockere Griffe achten muss. Aber das gilt für die gesamte Länge auf dieser Seite der Wand.

Nachdem Walter Stand gemacht hatte, konnte ich die ganze Länge folgen. Die Platte habe ich etwas weiter rechts genommen. Da gibt es einen Riss, den man zu Hilfe nehmen kann. Plattenkletterei ist sowieso nicht so mein Fall. Aber dass diese Platte nur mit III+ bewertet wird finde ich doch etwas arg untertrieben. Mir erscheint sie mindestens als V-, aber mich fragt ja keiner!
Nachdem auch ich den Gipfel bezwungen hatte, konnten wir uns über zwei Seillängen abseilen. Die zweite Abseillänge führt dann mitten über die Teufelsbadstubenhöhle. Somit landeten wir genau richtig für eine kleine Essenspause.

Frisch gestärkt ging es kurz darauf Richtung „Sektor E; Luckete Wand und Frohsinnwand”.
Ich habe gleich einmal einen Vorstieg im „Brunnerriss (VI)” versucht. Dazu heißt es in der Beschreibung (die ich natürlich auch erst hinterher gelesen habe):

Je nach Können und Mut als Hand-, Faust-, Schulter- oder Körperriss geklettert

Da ich das vorher nicht gelesen hatte habe ich es mit Piazen versucht.
Das kostete natürlich eine Menge an Kraft, ging aber eigentlich erstaunlich gut. Schwierig ist es nur, aus dieser Stellung in eine Position zu kommen, dass man eine Hand frei hat um die Expressen zu klinken.
Etwas mehr als die Hälfte konnte ich so im Vorstieg bewältigen. Dann fand ich einen passablen Stand auf einem kleinen Absatz. Von dort ging es aber nicht wirklich weiter. Zumindest für mich nicht. Mein Problem war zum einen die Kraft (besser gesagt das Fehlen derselben) und zum anderen die Psyche. Denn der nächste Klebehaken war gut drei Meter ober mir. Und das auf einer fast glatten Wand mit einem immer schmäler werdenden Riss. Sonst keine erkennbaren Griffe. Wie habe ich mir da einen passenden Klemmkeil oder einen Friend gewünscht. Aber so etwas haben wir (noch?) nicht. Also blieb mir nichts anderes über, als mich ablassen zu lassen (klingt komisch, ist aber so).

Walter hat es dann versucht. Er hat es letztlich auch geschafft, meinte aber, dass es sehr, sehr schwer war. Auch das Stück das ich schon vorgestiegen war fand er alles andere als leicht.
Ich habe das ganze dann nochmals im Nachstieg versucht. Und da habe ich es auch geschafft. Mit viel Hängen und Würgen habe ich die Stelle überwunden, an der ich im Vorstieg aufgegeben habe. Leicht war es aber auch im Nachstieg nicht!
Am Gipfel angekommen haben wir einmal ein paar Minuten die Aussicht, die warme Sonne auf der Haut und die Ruhe genossen:

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Blick auf den Stand nach der 1. SL Emil vor der letzten Kante zum Gipfel des Einserturm Walter am Gipfel Emil am Gipfel

Dann noch eine schöne Abseilerei, ehe wir unser Zeug zusammenpackten und den Rückweg antraten.

Ein kurzer Einkehrschwung zu einem Kaffe und dann die Rückfahrt.
Alles in allem, trotz anfänglicher Irrungen, ein wunderschöner Klettertag. Schade nur, dass das Monsterl nicht dabei sein konnte (aber die hat heute noch Nachtdienst).

Am Ende des Tages (so würde wohl ein Politiker jetzt sagen, zählt das doch zu den derzeit am häufigsten (miss)gebrauchten Standardsätzen), also: Am Ende des Tages muss natürlich die Ausrüstung sortiert, gereinigt und überprüft werden.
Sonst sieht das ganze nämlich so aus:

Ausrüstung sortieren

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (17 Bilder).

Mit Walter heute den Tag genützt um am Peilstein neue Routen zu erkunden. Haben uns heute den Sektor E „Luckete Wand” ausgesucht.

Ich habe aber schnell festgestellt, dass nur zwei Tage Pause zwischen den Klettertouren doch etwas wenig für meinen geschundenen Körper sind. So haben wir die Schwierigkleiten nicht bis zum Letzten ausgereizt (zumindest ich nicht).
Dafür brav das Nachstiegsichern geübt. Und als Walter über einer großen Höhle einen Griff ausgerissen hat, war auch er froh, dass ich zur Nachstiegsicherung einen Reverso verwende. Und ich soll für ihn jetzt auch einen besorgen!

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'Walter im Nachstieg Emil beim Nachstiegsichern Emil im Stand

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (13 Bilder).

Peilsteinfuehrer by AmazonTrotz wenig verheißendem Wetter schon früh am Morgen zum Peilstein. Auf Grund der Wegbeschreibung im neuen Kletterführer (siehe dazu den Link rechts) ohne große Probleme hingefunden. Auch der Weg zu den einzelnen Sektionen ist relativ gut beschrieben.

Haben uns für „Sektor H, Große Teufelsbadstubenwand” entschieden. Ursprünglich wollte ich ja zur Großen Peilsteinwand. Die heben wir uns für einen anderen Tag auf.

Einige schöne Klettereien mit ein paar sehr schweren Stücken (6-). Da Walter ja auch einmal alpine Touren gehen will (ich natürlich auch), muss auch das Sichern von oben (mittels Reverso) und das Klettern mit zwei Seilen geübt werden. Das haben wir auch fleißig gemacht.

Zum Abschluss sind wir zwei Seillängen im Bereich 5-, mit Doppelseil gegangen. Gesamt so etwa 45 Meter hoch. Dabei hatte ich zwei Nachsteiger zu sichern. Dann das erst Mal zwei Seile miteinander verknüpft. Damit konnten wir über die gesamte Länge abseilen. Anfangs gab es ein kleines Seilchaos, aber Walter hat es gelöst. Dann die Seile abgezogen. Hat alles super – und ohne die sonst üblichen Problemchen – geklappt. Auch Gerli hat die beiden V-Abschnitte souverän gemeistert!

Das Wetter hat, wider Erwarten, auch gehalten. Mehr kann man von einem schönen Klettertag nicht erwarten. Der Peilstein wird uns sicher noch öfter sehen (vielleicht schon am kommenden Feiertag?).

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Peilstein1 Peilstein2 Peilstein3

Ach ja, die neuen Schuhe haben sich hervorragend bewährt. Auch die neuen Bandschlingen (wir nehmen sie zur Selbstsicherung) kamen heute gleich zum Einsatz.
Nur den Brustgurt mit dem Schlauchband habe ich noch nicht getestet – aber das kommt heuer sicher auch noch dran.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (73 Bilder).

Eigentlich war ein gemütlicher Kletterabend geplant. Aber gegen Mittag hat mich Désirée angerufen, dass wir um eins bei Walter sein sollten. Das ist sich, dank der Q und des moderaten Sonntagverkehrs, auch fast ausgegangen.
Danis Bruder Stefan, frisch aus dem Tibet zurück, war auch dabei. Er wollte uns ein tolles Kletterrevier in der Nähe von Mayerling zeigen. Also rauf auf die Allander und ab die Post. Knapp vor St. Pölten ging auch ihm auf, dass der Weg nicht ganz der Richtige sein konnte. Ein Blick in die Straßenkarte führte uns auf den rechten Weg und nach Mayerling zurück. Von dort über ein paar Hügel nach Schwarzensee.

Hier auf dem (unbefestigten) Parkplatz haben wir die Fahrzeuge abgestellt und uns in die Klettermontur geworfen. Dann die Ausrüstung geschultert und der Aufstieg zum Peilsteinhaus konnte beginnen. Und der hatte es in sich. Stefan meinte, er wäre in 15 Minuten zu schaffen. Also los:
ein kurzes Stück asphaltierter Straße. In einer Kurve verzweigt sich diese in einen Forstweg und den Judith Kramer Steig. Wir folgten Stefan, blind vertrauend, auf den Steig. Dieser ist seeehr steil und führt über viele, nur teilweise befestigte, Stufen zum Ziel.

Da die meisten von uns (ich auf jeden Fall) eher untrainiert sind, war der Aufstieg eine höllische Anstrengung. Der Schweiß floss in Strömen und die Waden begannen schon nach wenigen Minuten zu glühen. Das 70 m lange Seil wurde mit jedem Schritt schwerer. In meinem Kreuz arbeiteten mehrere Messer zugleich. Aber irgendwann war der Aufstieg doch geschafft und das Peilsteinhaus war erreicht (Bild 1).

Während einer kurzen Verschnaufpause (ahhh, tat das Sitzen gut!) stärkten wir uns mit einer Banane. Deren Schale nutzte Walter, um etwas mit Yuca zu spielen (Bild 2). Dann stiegen Walter, Stefan und ich, über einen sehr steilen und teilweise lose-rutschigen Steig, zu den Felsen ab. Die drei Damen wollten noch etwas Spazieren gehen und dann später nachfolgen.

Endlich war das Ziel, der Kletterfelsen (ich weiß den Namen immer noch nicht) erreicht. Ich habe einen ersten, vorsichtigen Blick von oben riskiert. Vorbei am Abseilpunkt, einem eingeklebten „Widderhorn” (im Bild eingekreist) schaute ich in die Tefe (Bild 3). Na, das kann ja heiter werden.

Am Fuße des Felsens (Bild 4) dann letzte Vorbereitungen: während Walter und Stefan den Fels studierten um eine Kletterroute festzulegen, habe ich erst einmal den Superkleber und das Radpickzeug ausgepackt und die Ketterschuhe repariert (Bild 5).
Bei der ersten Route habe ich mich vornehm zurückgehalten und nur wenige Meter probiert (die war verdammt schwer, ich schätze mindestens eine 7+). Ich wollte ein paar Fotos machen, aber der Akku hatte seinen Geist aufgegeben – und der Reserveakku lag im auto ;-(

Die nächste Route haben wir etwas weiter links gewählt. Walter hat das Seil am Abseilpunkt befestigt und sich abgeseilt. Ich durfte als erster ran. Und mit einer Toprope-Sicherung fühle ich mich nun einmal deutlich sicherer und traue mir viel mehr zu. Und so habe ich es bis zum Gipfel geschafft (auch wenn da einige sehr knifflige Stellen drinnen waren).

Walter und Stefan sind dann noch ein paar besonders ausgesuchte Stellen gegangen (ich habe mehr gesichert, denn man soll es ja nicht übertreiben) und der Nachmittag neigte sich schon seinem Ende zu. Die Damen sind nicht mehr zu uns gestoßen, da der Abstieg dazu zu gefährlich schien (Yuca hat ihn auch verweigert).

Aber einmal Abseilen musste auch für mich drinnen sein. Das war eine ganz schöne Überwindung, denn der Zugang zum Abseilwidder erfolgte um eine Felsnase. Ich musste dazu ein Band ums Eck einhängen, dann um die Nase herumschwingen, mich mit dem Abseilachter ins Seil hängen, die Bandsicherung lösen und dann konnte es losgehen (Bild 6). Wenn ich erst einmal im Seil hänge, macht es nur noch Spass.

Aber langsam mussten wir unsere Ausrüstung zusammenpackern um uns auf den Rückweg zu machen. Der Aufstieg zum Peilsteinhaus war sehr mühsam, da wir schon ziemlich ausgelaugt waren und sich mein Rücken wieder bemerkbar machte. Dafür haben wir uns oben eine kleine Erfrischung gegönnt. Dazu mussten wir kurz reingehen, denn es begann leicht zu tröpfeln. Beim Rückweg zu den Fahrzeugen war das Wetter aber wieder ok.
Wir nahmen diesmal den Forstweg. Das dauert vielleicht ein paar Minuten länger, ist aber sehr gemütlich (trotzdem begann ich zusätzlich langsam meine Knie und auch meine Hüften zu spüren).

Am Parkplatz dann eine böse Überraschung. Jemand hatte mein Motorrad umgeworfen (es lag auf der rechten Seite, aber der linke Spiegel war auch komplett verbogen). Schnell aufgestellt und durchgecheckt. Alles in Ordnung, bis auf ein paar Kratzer und einem leicht beschädigten Zylinderschutz (es geht halt nichts über ordentliche Sturzbügel, sonst würde die sache wohl anders aussehen. Der weiche Untergrund war sicher auch kein Nachteil).
Schnell umziehen, alles verstauen und um 19:22 Uhr begann die Rückfahrt. Glücklicherweise blieb es trocken, so dass wir um 19:58 zu Hause waren.
In Summe ein sehr schöner, aber auch sehr anstrengender Tag! Am Abend habe ich noch fest gegoogelt, um mich ein bisschen mehr in die Kletterei einzulesen und endlich auch die ganzen Fachbegriffe zu verstehen.

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