Sonstiges

Schon neun Tage keine Kletterei! Das Wetter lässt bis Ende der Woche wohl auch keinen Ausflug in den Fels zu und für die Halle fehlt das Geld.
Das sind ja schöne Aussichten.

Dabei juckt es mich schon ordentlich in den Fingern. Eine schöne Mehrseillängenroute im Bereich IV+ wäre super. Aber da muss ich mich wohl noch etwas gedulden.

Lese gerade, dass es gestern Abend am Erikagrat einen schweren Kletterunfall gegeben hat. Das muss gewesen sein als wir schon weg waren (bis wir gegangen sind. waren wir alleine).

Als Unfallursache wird ein Missverständnisses (hervorgerufen durch sprachliche Schwierigkeiten zwischen einem Niederländer und einem Finnen) angenommen. Der Niederlände meinte, der Finne habe „belay” (wir würden Stand sagen) gerufen, und nahm ihn aus der Sicherung. Als dieser dann stürzte, machte er ungebremst einen Grounder.

Das sind genau die Dinge, mit denen ich dem Monsterl und Walter immer wieder auf den Geist gehe. Deshalb habe ich mir auch Funkgeräte zugelegt, die eine gute Verständigung auch bei schlechten Bedingungen (kein Sichtkontakt, lauter Straßenlärm, viel Wind, …) ermöglichen. Und ich sage auch immer, dass sie noch einmal nachfragen sollen, wenn man etwas nicht richtig verstanden hat. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig gefragt – das kann lebenswichtig sein!

Der gestrige Ausflug nach Mödling hat ein kleines Manko zu Tage gefördert:
Das Monsterl kann keinen Achterknoten!
Da dieser aber sehr wichtig ist – vor allem, wenn sie wieder den Vorstieg macht – muss sie diesen nun üben, bis er 100% sicher sitzt.

Also habe ich Walters altes 60m-Seil aus dem Keller geholt. Und dann gab es keine Gnade mehr. Es dauerte aber gar nicht lange, bis Gerlinde den Knoten drauf hatte. Er ist ja nicht wirklich schwer, aber eben verdammt wichtig. Wie man hier sieht, kann sie ihn schon perfekt:

8er

Natürlich werde ich das jetzt in unterschiedlichen Zeitabständen überfallsartig überprüfen. Das muss einfach im Schlaf funktionieren. Langsam werden wir noch ein paar andere Knoten üben (Ankerstich, Mastwurf, halber Mastwurf, Prusik, …).
Die muss man einfach kennen und können!

FunkgerätBeim Klettern heute habe ich erstmals den Versuch gemacht ein Funkgerät einzusetzen.
Schon öfter gab es kleine Probleme, einzelne Kommandos zu verstehen. Es ist auch nicht immer leicht den Partner zu verstehen (ums Eck, Überhang, Wind, andere Kletterer, Verkehrsgeräusche …). Aber eine gute Kommunikation ist unter Umständen lebenswichtig! Schon viele Unfälle sind auf Grund falsch verstandener Kommandos entstanden – und es gab dabei auch schon etliche Tote. Und wenn wir später einmal in die Berge wollen (ev. als 3er-Seilschaft), müssen die einzelnen Kommandos 100% passen.

Vorige Woche entdeckte ich dann in einen Werbeprospekt vom Hofer ein paar Funkgeräte. Diese schienen mir durchaus sinnvoll und praktikabel. Also habe ich ein Set besorgt. Und heute kam es erstmals zum Einsatz.
Und der Einsatz der Funkgeräte hat sich gut bewährt. Wir werden sie daher weiterhin einsetzen. Auf dem Bild kann man sehen, wie Walter die Handgurke beim Klettern am Oberarm befestigt hat – da hat sie nicht gestört.

Zum Geburtstag habe ich Desi heute in die Kletterhalle begleitet.
Ein paar schöne Routen wurden gemacht. Auch ein schöner Vorstieg ist ihr gelungen.

Gegen Ende der Klettersession kam dann ein kleiner Bub (den wir so auf etwa fünf jahre schätzten). Der zeigte uns dann, wie leicht das Klettern sein kann, wenn man es schon möglichst früh beginnt. Und das sah so aus:

Anklicken zum Vergrößern
Kletternachwuchs

Wie es aussieht werde ich in Zukunft doch des Öfteren zum Klettern gehen (solange mein Rücken mitspielt). Und jeder, der mich nur ein bisschen kennt, weiß, dass da für mein Umfeld einige harte Tage anstehen. Denn ich brauche oft lange, bis ich mich für etwas entscheide. Ist die Entscheidung aber erst einmal gefallen, wird es wild.
Da wird dann in Büchereien und im Internet nach jeder verfügbaren Information gesucht und ein paar Tage lang dreht sich alles nur noch darum.

So ist es auch derzeit mit der Kletterei! Walter hat mir seine komplette Ausrüstung geborgt, damit ich mich einmal damit auseinandersetzen und vertraut machen kann. Aus dem Netz habe ich mir alle wichtigen Informationen (Knoten, Sicherungstechniken, …) geholt.
Dann habe ich auf der terrasse einen provisorischen Stand eingerichtet, an welchem ich üben kann. Besonders viel übe ich das richtige Einbinden (mittels gelegtem Achterknoten), das Sichern am Stand und das Umhängen des Seils.

Gott sei Dank alles mit Boden unter den Füßen, denn in realiter hätte ich sonst schon einen Grounder (= Absturz bis zum Boden) geschafft, da ich beim Umhängen einen Karabiner verwechselt habe. Aber dazu übt man ja – oder?

Anklicken zum Vergrößern
Seiltechnik1Seiltechnik2