Dezember 2008

Wieder in der Halle (wo auch sonst, bei diesen Temperaturen?). Haben auch Alex getroffen, der am Montag öfter in der Halle ist. Gut zu wissen.

Heute gab es ein ganz besonderes Kletterzuckerl für mich. Dazu gleich mehr.

Vor allem Routen um den oberen 4. und unteren 5. Grad standen auf unserer Liste. Ein Großteil der Sonnenwand war gesperrt, da dort eine neue Route eingerichtet wurde.

Also sind wir auch auf die Empore um dort ein paar Routen zu machen. Die lange Route habe ich heute nicht probiert. Die Kraft reichte gerade für ein paar kurze steile Vorstiege.

Zum Abschluss wollten wir wieder die IIIer ohne Mithilfe der Hände machen. Während Gerlinde sich brav emporarbeitete wurde die Sperre aufgehoben, da die Route fertig eingeschraubt und kontrolliert war.
Die Errichterin der Route (ich kenne ihren Namen leider nicht) fragte mich, ob wir die nicht testen wollen. Es musste ja noch die Einstufung des Schwierigkeitsgrades erfolgen. Dabei sollten wir helfen.

Klar, dass ich da gleich dabei war. Die Route hat uns ja schon die ganze Zeit ins Auge gestochen. Wir hatten auch schon darüber gesprochen, da sie für uns durchaus machbar schien. Die Errrichterin selbst schätzte sie um den 5. Grad ein. Ein Bereich, den ich mir im Vorstieg zutraute.

Also holte ich Gerlinde herunter und wir machten uns an die Erstbegehung.
Was war das für ein Traum. So flüssig bin ich schon lange keine Route geklettert. Schon gar nicht beim Erstversuch!
Jedenfalls konnte ich die Route On-Sight machen. Meine Einschätzung? Maximal eine IV+. Eher eine IV.

Gerlinde, die toprope kletterte, schätzte die Schwierigeit auch so ein. Hinterher hat sie sich geärgert, dass sie keinen Vorstieg versucht hat. Aber ich bin sicher, sie wird beim nächsten Besuch in der Halle die Route vorsteigen.
Einer Rotpunktbegehung ihrerseits steht dann nichts im Wege. Sie freut sich auch schon sehr darauf.

Erstmals konnte ich heute meine umgebauten Radschuhe testen. Die steife Sohle ist ein großer Vorteil, da man recht entspannt stehen kann. Allerdings fehlt in kniffligeren Stellen (wenn man mit der Spitze auf kleinen Nupsis stehen muss), der Gummi genau an der wichtigsten Stelle.

Mein Resümee: für kleine Leisten und Tritte durch den nicht durchgehenden Gummi an der Spitze leider nur sehr eingeschränkt brauchbar. Auf ausreichend großen Tritten aber deutlich weniger Anstrengung beim Stehen.

Da heute wenig los war, haben wir natürlich wieder Sichern vom Stand geübt. Zuerst wird ein Stand eingerichtet (bei den vielen Haken und Ketten kein Problem). Dann das Seil eingeholt und Gerlinde kann nachkommen:
Nachkommen

Wenn Gerli am Stand ist lasse ich sie von oben ab. Dann kann ich mich selbst abseilen:
Abseilen

Das mache ich mit vollem Karacho. Aber natürlcih mit einem Brusik als Hintersicherung.

Auch die lange Route an der steilen Wand habe ich wieder im Vorstieg versucht. Es bleibt dabei: mir fehlt der Schmalz. Ich kann diese Route einfach nicht in einem Zug durchsteigen. Ich muss mich mindestens zweimal reinhängen um zu rasten.
Da habe ich wohl mein Winterziel gefunden.

Zum Abschluss haben wir heute noch ein ganz besonderes Training gemacht (das haben wir von einem Mädchen abgeguckt).
Dabei wurde eine IIIer-Route toprope gemacht. Das klingt jetzt alles andere als spannend. Das Besondere daran war, dass dabei die Arme und Hände die Wand nicht berühren dürfen.

Der Sinn dieses Unternehmens? Da man seine Hände nicht einsetzen darf, muss man sehr präzise treten und steigen. Dann den Schwerpunkt richtig verlagern und sich hochdrücken. Nebenbei werden auch noch Kraft und Gleichgewicht trainiert.

Unter diesen Voraussetzungen kann auch ein IIIer ganz schön anstrengend werden. Weil es gerade so schön war, haben wir dieselbe Route dann noch gemacht, indem wir für die Hände die Griffe genommen haben, die Füße durften aber nur in die Wand gestellt werden.

Ging ganz schön in die Ärmel. Aber ich muss sowieso meine Armkraft trainieren (siehe oben). Vor allem das letzte Stück, wenn die Wand steiler wird und die weiße Abschlussplatte kommt, ist gar nicht so leicht, da die Wand dort kaum Gripp hat.

Hinterher waren wir so richtig ausgepowert und hatten für heute genug. Aber wir kommen wieder!

Vor einigen Tagen habe ich ja meine alten Radschuhe zum Mörtz gebracht. Hr. Hofmann sollte diese auf Kletterschuhe umbauen.

Heute war es soweit. Ich konnte die Schuhe abholen. So sehen sie jetzt aus:
umgebaute Radschuhe

Die Spitze ist leider nicht ganz nach meinen Vorstellungen geworden. Ich hätte sie gerne ganz geschlossen gehabt, wie bei Kletterschuhen üblich. Aber das war wohl technisch nicht machbar.

Da ich mich derzeit nicht anstrengen darf (zwei Weisheitszähne wurden brutal entfernt), wird es aber leider noch einige Tage dauern, bis ich die Schuhe in der Halle testen kann. ich werde dann natürlich darüber berichten.

Klettern am Sonntag. Nicht die beste Idee. Aber egal, Hauptsache wieder einmal klettern.

Heute war in der Halle einiges los (wäre eigentlich zu erwarten gewesen). Gerade an den leichteren Routen herrschte reger Betrieb:
etwas voll

Also haben wir erst einmal in Ruhe die Ausrüstung angelegt. Gerli gönnte sich auch noch einen Kaffee:
Wartepause

Nach wenigen Minuten waren dann unsere bevorzugten Routen frei und es konnte losgehen. Während sich die Halle immer mehr leerte (die mussten wohl alle zum Mittagessen nach Hause) arbeiteten wir uns Route um Route hoch. Beginnend bei einer IV- über IV, IV+ bis zu V/V+ machten wir die Routen. Dabei wurde nach jedem Vorstieg abgezogen, damit auch der andere vorsteigen kann:
Gerli beim Vorstieg V-

Natürlich haben wir auch Nachstiegssichern vom Stand und Ablassen geübt (war nicht mehr viel los, so dass niemand gestört wurde). Ich glaube, wir sind die einzigen, die das in der Halle machen ;-) Ich bin aber auch der einzige, der in der Halle mit Helm klettert.

Vor allem das Abseilen vom Stand macht mir viel Freude. Da kommt der Reverso ganz schön zum Glühen. Nicht so wie beim normalen Ablassen von unten, wie hier:
Gerli in einer V-

Der neue Karabiner hat sich übrigens ganz hervorragend bewährt. Sehr leicht handzuhaben, sicherer Verschluss und trotzdem kein Verdrehen in der ANseilschlaufe. Ein sehr empfehlenswertes Teil.

In der letzten Ausgabe von Klettern habe ich einen Karabiner von Simond gesehen. Genaugenommen handelte es sich um den Spider BLC:
Simond Spider BLC

Heute habe ich mir gleich so ein Teil besorgt. Zum Vorstiegsichern eine tolle Sache. Ich war zwar bisher mit dem DMM Belay Master auch recht zufrieden:
DMM Belay Master

Allerdings ist der Spider in der Handhabung doch um einiges einfacher (beim DMM war es manchmal eine rechte Fummelei mit dem Plastikteil).

Heute habe ich meine viele Jahre alten Radschuhe zum Mörtz gebracht um sie als Kletterschuh umbauen zu lassen. Klingt komisch, ist aber so.

Warum?
Ganz einfach: zum Einen einmal passen mir diese Schuhe wie angegossen. Trotz des schmalen Leistens sitzen sie perfekt, geben einen guten Halt und trotzdem drückt oder zwickt es nirgends.
Zum Anderen ist es so, dass die Schuhe eine durchgehend harte und steife Zwischensohle haben. Ich erwarte mir davon, dass ich damit dann auch auf kleinsten Leisten und Nupsis stehen kann und dabei das Gewicht nicht nur auf dem großen Zeh (wie bisher) sondern auf der ganzen Sohle verteilt wird. Das sollte doch einiges an Entlastung bringen.

Ob das auch wirklich so ist werde ich noch heuer wissen. Am 19. kann ich die Schuhe abholen. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt.

Ach ja. Neue Radschuhe brauche ich natürlich auch wieder ;-)

Gleich nachdem ich Gerlinde von der Arbeit abgeholt hatte fuhren wir in die Kletterhalle. Da war zwar schon einiges los, aber wir hatten noch genug Luft.

Eine lange Kletterpause lag hinter uns: bei Gerlinde fast acht, bei mir auch schon sechs Wochen ohne Kletterei. Klar, dass unsere Erwartungen nicht so hoch waren.

Wir gingen es auch langsam an. Über einen IVer, weiter zu IV+ und dann von V- über V zu V+.

Alle Routen immer im Vorstieg. Gerlinde auch, bis auf die V+. Es funktionierte besser als erhofft/erwartet. Auch wenn es an der Kraft fehlt, auf einer langen Route musste ich mich auf den letzten Metern kurz in die Eigensicherung hängen um etwas die Arme auszurasten, ist technisch noch alles da. Das macht Mut auf mehr.

Am Abend wurde es dann immer voller. Da wir aber nach vier Stunden mehr als genug hatten, machten wir uns auf den Heimweg. Vor lauter klettern haben wir nicht ein Foto geschossen.
Soll nichts Schlimmeres passieren.

Wir haben festgestellt, dass wir eigentlich einmal in der Woche in die Halle gehen sollten. Der Winter wird auch vergehen und dann können wir wieder an den Fels. Aber bis dahin sollten wir schon hin und wieder etwas tun.

Mal sehen.