19.08.2008

Heute hätte ich es fast geschafft: nämlich einen 6er im Vorstieg! Und das kam so:

Gegen ½ 10 Uhr bin ich mit Gerlinde nach Mödling aufgebrochen. Gemütliches Klettern stand auf dem Programm. Auch hofften wir darauf, dass wenig los sein würde. Alex sollte gegen 10 auch zu uns stoßen.

Das mit den wenigen Leuten war auch so. Alex hat sich aber etwas verspätet. Also machte ich mich zum Aufwärmen einmal an „Der Galgen”. Ein 5er, den wir schon seit längerem ins Auge gefasst hatten.

Der Einstieg ist etwas gefinkelt. Oben kommt dann eine sehr raue und gutgriffige Platte. Nachdem ich umgefädelt hatte wurde ich abgelassen.

Jetzt machte sich Gerlinde an den Nachstieg. Schon bald hatte auch sie den „Galgen” geschafft.
Als nächstes versuchten wir die Route nochmals. Allerdings über den „Direkter Einstieg”. Dieser ist etwas schwieriger (V+) und zieht von weiter rechts über einen Riss zum „Galgen”.

Direkter Einstieg

Der obere Teil ist gleich. Diesmal habe ich aber versucht, direkt über die Platte zu gehen und nicht links an die Kante. Das ist mir sehr gut gelungen.

Nachdem auch Gerlinde diese Variante versucht hatte, ist sie vom Stand weiter nach rechts gegangen. Beim Nachbarstand hat sie dann das Seil neu gefädelt, ehe ich sie abgelassen habe.

So konnte ich jetzt, toprope gesichert, „Snöf” (VII-) probieren.

Das funktionierte anfangs überhaupt nicht. Am Wandfuß war es etwas feucht. Die Erde legte sich wie ein Schmierfilm an die Schuhsohlen. Damit war absolut kein Halt zu finden. Das war so, wie wenn man die Schuhe mit Schmierseife eingeschmiert hätte.

Nachdem ich die Schuhe gewechselt hatte und auf dem Seilsack stehend gestartet bin, habe ich es bis zum ersten Haken geschafft. Ohne Trickserei, nur mit Klettern.
Technisch habe ich es dann sogar bis zum Riss geschafft.

Dann haben wir uns aber wieder auf unser Vorhaben, nämlich sauberes Klettern im unteren Schwierigkeitsbereich zu üben, konzentriert.

Weiter nach rechts der Wand folgend zur „Rampe”. Allerdings nicht direkt an der Kante hoch, sondern etwas links davon (aber auch nicht den „Federnelkenweg”). Ich weiß nicht, ob es für diese Route einen Namen gibt. Muss da im neuen Keltenkalk nachschauen, wenn ich ihn endlich habe.

Während wir hier am Klettern waren ist dann auch Alex zu uns gestoßen.
Gerlinde stieg die Route fertig. Alex hat derweil an der glatten Wand in Bodenhöhe gequert. Eine gute Aufwärmübung.

Nachdem auch er nachgestiegen war, habe ich ihn über „Snöf” abgelassen. Jetzt konnte er es versuchen. Klar, dass er viel weiter gekommen ist als ich:

Alex in Snöf, 7-

Wenn man so zuschaut, fragt man sich immer, warum man nicht weiterkommt, wo es doch so einfach scheint.

Jetzt wurde es Zeit für mein größtes Ziel für heuer. Ich wollte unbedingt einmal den Überhang im Vorstieg schaffen. Als Route wählte ich die „Nähmaschine”. Eine glatte (VI).

Da der erste Haken hier erst relativ weit oben kommt, konnte ich gleich einmal meinen neuen Link Cam zum Einsatz bringen. Bombenfest habe ich ihn in einem Querriss platziert.

Etwas beruhigter kletterte ich weiter. Die glatte Platte vor der Minirampe klappte recht gut. Auf die Rampe und dann aufstehen. Über der Kante ist ein Haken. Nachdem ich hier geklippt hatte, musste ich erst einmal nachchalken:

Emil an der Crux der Nähmaschine, 6

Oberhalb der Kante, die zugleich die Schlüselstelle ist, stach mir die Sonne wie ein Laser in die Augen. Es brauchte eine Weile, ehe ich halbwegs erkennen konnte, wie es weitergeht.

Bis zum folgenden Haken habe ich es noch geschafft. Weiter wagte ich mich aber nicht. Zumindest im Vorstieg nicht, denn es folgte eine sehr kleingriffige, fast senkrechte Platte. Und bis zum nächsten Haken istes doch ein ganzes Stück.
Klar, ich hätte die Stelle technisch nehmen können. Aber das wollte ich nicht.

Also ablassen. Alex stieg dann nach und machte die Route bis zum Stand fertig.

Dann konnte ich Gerlinde überreden, es auch zu probieren. Sie wehrte sich anfangs etwas, da sie meinte, das würde sie nie schaffen. Aber ich weiß, dass sie besser steigt als ich.

Sie wollte es dann zumindest probieren und stieg los. Und tatsächlich hat sie es bis ganz nach oben geschafft. Sogar die Stelle, an der ich umgekehrt war, hat sie nach nur einem kurzen Zögern sauber gemeistert:

Gerli im oberen Teil der Nähmaschine, 6

Ich hab´s euch ja gesagt!

Nachdem ich etwas müde in den Armen war, machte ich eine kleine Kletterpause. Ich hatte aber nichts dagegen, Alex zu sichern, während er sich an „Dechant Müller” (VII) austobte:

Alex in Dechant Müller, 7

Eine Kletterei an winzigen Leisten. Und so abgeschmiert, dass ich es erst gar nicht probiere.

Stattdessen habe ich zum Abschluss, Alex musste langsam heim, noch einen Vorstieg in „Sarkas Prüfung” (IV) gemacht:

Sarkas Prüfung, 4

Diese Route zieht links vom Drahtseil des Klettersteigs hoch. Der Beginn ist auch sehr schmierig. Nach ein paar Metern geht es auf eine Verschneidung. Der Übergang von dieser zur Wand darüber ist gar nicht so einfach wie er aussieht. Es gibt hier nur eine Leiste mit Untergriff und einen Auflieger.

Wir waren alle der Meinung, dass diese Stelle sicher schwieriger zu bewerten wäre als mit (IV). Nach einigem Überlegen habe ich sie dann gemeistert. Weiter rauf bis zum Umfädler war es dann eine angenehme Kletterei.

Nachdem Alex und Gerlinde auch nachgestiegen waren, packten wir zusammen. Für heute reichte es.
Und ich konnte immerhin mit zwei Erfolgserlebnissen heimfahren: der erste Einsatz eines Friends und mein erster Sechser im Vorstieg (wenn auch nicht ganz bis zum Ende).

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 38 Bilder).