23.05.2008

Heute erstmals mit Rainer klettern. Eine Bekanntschaft aus dem Internet. Haben uns um 11 Uhr am Parkplatz beim Friedhof getroffen. Pünktlich auf die Sekunde.

Nach einer kurzen Begrüßung (Männer reden nur das Nötigste) und der Abklärung, welches Seil wir wohl brauchen werden ging es an den Zustieg.
Die anfangs recht steile Asphaltstraße geht bald in einen Kiesweg über. Nach zwei Minuten ist man beim Spielplatz. Jetzt den Trolly schultern und auf einem Feldweg in einer weiteren Minute zum Fels.
Was kann ich mir besseres wünschen?

Der Rote Ofen, ein aufgelassener Steinbruch, mit bis zu etwa 30 Meter hohen Wänden, bildet einen kleinen Kessel:

Mittelteil

Ganz links, relativ weit weg und hoch oben, sieht man auch das Weiße Kreuz:

das Weiße Kreuz

Obwohl das Wetter anfangs nicht besonders war, waren doch einige Leute da. Klar, an einem Fenstertag …

Für den Anfang nahmen wir uns den SW-Pfeiler vor. Und da die Route „Terrassensteig” (V). Sah nicht ganz einfach aus. Also musste Rainer mit dem Vorstieg beginnen.

Der Fels ist, im Vergleich etwa zum Efeugrad, recht rauh. Die Absicherung ist top. Oft findet man Hakenabstände von nur knapp einem ¾ Meter. Genau richtig für mich :-)

Rainer legte los. Die ersten Meter kommt man mit dem Seilausgeben kaum nach. Dann wird es steil. Die letzten Meter vor dem Stand sind eine kleingriffige Platte.

gleich am Ziel

Aber dann war es geschafft.

Nach dem Ablassen konnte ich mein Glück versuchen.
Ich habe dann den Stand, übrigens wie alle Umlenker hier ein doppelt abgesicherter Sauschwanz, überklettert.
Ehe das Geschrei jetzt losgeht muss ich noch sagen, dass ich zuvor natürlich mit einer Expresse das Seil gesichert habe, für den Fall, dass es sich aushängt.

Diese Aktion war nötig, denn ich sollte weiter oben, etwas rechts, an einem anderen Stand einhängen.
Das habe ich auch mit viel Bauchweh geschafft. Oberhalb des neuen Standes konnte ich nach rechts queren und dann gaaaanz vooorsichtiiig zum Stand hinunter. Es lag da sehr viel Geröll, dass die ganze Sache noch heikler machte. Ich war recht froh, als ich meine Eigensicherung am neuen Stand eingeklinkt hatte.

Das Umhängen des Seils und das Ablassen war dann kein Problem mehr.

Durch den neuen Seilverlauf konnte Rainer jetzt die Route „Sportlocke” (VI) top-rope machen. Trotzdem kein leichtes Unterfangen.

Jetzt wurde wieder ein Vorstieg fällig. Wir entschieden uns für die „Alte Verschneidung” (VI+). Ich traute mir zu es bis zur Hälfte zu schaffen. Dann sollte Rainer ran.

Also frisch ans Werk. Es ging relativ gut. Auch wenn einige Griffe innen sehr erdig und feucht-lehmig waren. Ich schaffte sogar einen Haken weiter als gedacht.
Ok, das ist nur knapp ein Meter mehr – aber immerhin!

Jetzt musste Rainer ran um die Schlüsselstelle zu meistern. Eine senkrechte Verschneidung, nur von zwei glatten und sehr kleingriffigen Platten begrenzt.
Einen (harmlosen) Sturz und einige Versuche später hatte er die Stelle geschafft. Allerdings waren die Kräfte nun erst einmal am Ende.

Also wieder Ablassen. Bis zum Umlenker fehlten nur noch etwa vier Meter. Nur noch eine kleine nicht mehr ganz so steile Verschneidung. Ich versuchte wieder mein Glück.

Unter Einsatz des ganzen Körpers schaffte ich es dann auch wirklich bis zum Ende der Route. Mit Zähnen und Klauen (sprich Knien, Unterarmen und Fingerknöcheln) kämpfte ich gegen die scharfen Risse und Kanten. Als ich dann endlich die Außenkante (auch sehr scharf) zu fassen bekam, war das Schlimmste geschafft.
Nach dem Ablassen versuchte es Rainer noch top-rope.

Nun ein Stellungswechsel und eine kleine Pause. Shit, da hatte ich doch mein Trinken im Auto gelassen. Hinunterlaufen wollte ich aber nicht. Also zum Spielplatz. Da sollte es einen Brunnen geben.
Gab es auch. Allerdings hing da ein Schlauch daran, der in die Erde der Sandkiste mündete.
Egal, eine Banane half weiter.

Etwa in Wandmitte starteten wir die nächsten Unternehmungen:
„Variante”, „Sonderzug” und „Wespentanz”, alle im Schwierigkeitsbereich (VI) angesiedelt, verlaufen sämtliche zum selben Umlenker. Das eröffnete einige Möglichkeiten, die uns auch den restlichen Tag beschäftigten.

Los ging. Bis auf den kleinen Bauch am Ende nicht so schlimm.

die Schlüsselstelle

Klar, dass ich auch rauf musste:

die Schlüsselstelle

Auch wenn sich mittlerweile die Spitze meines linken Schuhs auflöste, musste die Route beendet werden.
Danach noch verschiedene Varianten versucht, bis wir endgültig ausgepowert waren.

Jetzt ging es wieder Richtung Heimat. Da werde ich meine Wunden lecken. Davon gibt es einige:

gezeichnet

In der Zwischenzeit (es soll in den nächsten Tagen sowieso regnen), suche ich mir einen Schuster, der meine Kletterschuhe neu besohlt. Dann bin ich wieder bereit für neue Abenteuer.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (22 Bilder).