Hinterbrühl

Der heutige Kletterauflug führte uns zuerst nach Mödling. Genauer gesagt an die Rauhe Platte.

Diese kleine Plattentafel ist nur etwa 15 m hoch und bietet nicht einmal zehn Routen. Das machte aber nichts, denn heute wollten wir (vor allem ich) einmal das ordentliche Steigen üben. Und da bietet sich so eine Platte geradezu an.

Vor dem Klettern kommt aber der Zustieg. Dieser ist eigentlich kein Problem. Nur sollte der Fels etwa drei Minuten vom Parküplatz weg kommen. Da war aber nichts.
Gerlinde hatte zwar schon bald einmal gefragt, ob es das sein könnte. Ich habe das verneint, denn wir waren noch keine Minute unterwegs. Wie sich hinterher herausstellte, wäre es das aber schon gewesen. Na ja, hatten wir halt einen kleinen Waldspaziergang gemacht.

Da wir jetzt richtig waren, konnte es endlich ans Steigen gehen. Ein sonniger Tag, nur Vogelgezwitscher und das Summen der Bienen, keine anderen Leute (bis auf vereinzelte Wanderer). Was will man mehr?

Die erste Länge habe ich gleich auch benutzt, um einen Friend zu setzen. Etwas, das ich jetzt auch bei jeder Gelegenheit übe:

Übung macht den Meister

Die Platte dürfte heuer wenig begangen worden sein. Sie war komplett mit einer schwarzen Schicht (Flechten?, Moos? Dreck?) überzogen, die den Fels doch ziemlich rutschig machte.

Aber nach Weile hatten wir den Dreh raus. Auch Gerlinde hatte keine Probleme im Vorstieg:

Gerli im Vorstieg

Es blieb auch Zeit für eine kleine Showeinlage:

Haftungstest

Die letzte Route „Sauerkraut extrem” (V-) habe ich dann ohne Seilsicherung probiert. Die Hände möglichst nur aufgelegt und die Füße ordentlich setzen. Geht doch:

Free solo

Jetzt waren wir bereit für mehr. Also gleich weiter in die Hinterbrühl zum Roten Ofen.

Nichts los. Wir hatten die freie Auswahl.
Für den Anfang suchten wir uns eine Route ziemlich weit rechts. Dürfte so eine Mischung aus „Alpenvereinssteig” (V+) und „Gemeindeweg” (V) gewesen sein. Einfach dazwischen gerade hinauf:

Gerli knapp vor dem Umlenker

Mittlerweile ist auch die Sonne herausgekommen. Schnell wurde es recht heiß. Aber eine Route musste zum Abschluss noch sein. Es wurde der „Wespentanz” (V).

Dann hatten wir genug für heute und machten uns auf den Rückweg.
Auf der Heimfahrt schnell noch zur Donau. Bei der Safari Lodge folgte ein Sprung in die kühlen Fluten. Ein würdiger Abschluss eines angenehmen Klettertages!

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 24 Bilder).

Heute erstmals mit Rainer klettern. Eine Bekanntschaft aus dem Internet. Haben uns um 11 Uhr am Parkplatz beim Friedhof getroffen. Pünktlich auf die Sekunde.

Nach einer kurzen Begrüßung (Männer reden nur das Nötigste) und der Abklärung, welches Seil wir wohl brauchen werden ging es an den Zustieg.
Die anfangs recht steile Asphaltstraße geht bald in einen Kiesweg über. Nach zwei Minuten ist man beim Spielplatz. Jetzt den Trolly schultern und auf einem Feldweg in einer weiteren Minute zum Fels.
Was kann ich mir besseres wünschen?

Der Rote Ofen, ein aufgelassener Steinbruch, mit bis zu etwa 30 Meter hohen Wänden, bildet einen kleinen Kessel:

Mittelteil

Ganz links, relativ weit weg und hoch oben, sieht man auch das Weiße Kreuz:

das Weiße Kreuz

Obwohl das Wetter anfangs nicht besonders war, waren doch einige Leute da. Klar, an einem Fenstertag …

Für den Anfang nahmen wir uns den SW-Pfeiler vor. Und da die Route „Terrassensteig” (V). Sah nicht ganz einfach aus. Also musste Rainer mit dem Vorstieg beginnen.

Der Fels ist, im Vergleich etwa zum Efeugrad, recht rauh. Die Absicherung ist top. Oft findet man Hakenabstände von nur knapp einem ¾ Meter. Genau richtig für mich :-)

Rainer legte los. Die ersten Meter kommt man mit dem Seilausgeben kaum nach. Dann wird es steil. Die letzten Meter vor dem Stand sind eine kleingriffige Platte.

gleich am Ziel

Aber dann war es geschafft.

Nach dem Ablassen konnte ich mein Glück versuchen.
Ich habe dann den Stand, übrigens wie alle Umlenker hier ein doppelt abgesicherter Sauschwanz, überklettert.
Ehe das Geschrei jetzt losgeht muss ich noch sagen, dass ich zuvor natürlich mit einer Expresse das Seil gesichert habe, für den Fall, dass es sich aushängt.

Diese Aktion war nötig, denn ich sollte weiter oben, etwas rechts, an einem anderen Stand einhängen.
Das habe ich auch mit viel Bauchweh geschafft. Oberhalb des neuen Standes konnte ich nach rechts queren und dann gaaaanz vooorsichtiiig zum Stand hinunter. Es lag da sehr viel Geröll, dass die ganze Sache noch heikler machte. Ich war recht froh, als ich meine Eigensicherung am neuen Stand eingeklinkt hatte.

Das Umhängen des Seils und das Ablassen war dann kein Problem mehr.

Durch den neuen Seilverlauf konnte Rainer jetzt die Route „Sportlocke” (VI) top-rope machen. Trotzdem kein leichtes Unterfangen.

Jetzt wurde wieder ein Vorstieg fällig. Wir entschieden uns für die „Alte Verschneidung” (VI+). Ich traute mir zu es bis zur Hälfte zu schaffen. Dann sollte Rainer ran.

Also frisch ans Werk. Es ging relativ gut. Auch wenn einige Griffe innen sehr erdig und feucht-lehmig waren. Ich schaffte sogar einen Haken weiter als gedacht.
Ok, das ist nur knapp ein Meter mehr – aber immerhin!

Jetzt musste Rainer ran um die Schlüsselstelle zu meistern. Eine senkrechte Verschneidung, nur von zwei glatten und sehr kleingriffigen Platten begrenzt.
Einen (harmlosen) Sturz und einige Versuche später hatte er die Stelle geschafft. Allerdings waren die Kräfte nun erst einmal am Ende.

Also wieder Ablassen. Bis zum Umlenker fehlten nur noch etwa vier Meter. Nur noch eine kleine nicht mehr ganz so steile Verschneidung. Ich versuchte wieder mein Glück.

Unter Einsatz des ganzen Körpers schaffte ich es dann auch wirklich bis zum Ende der Route. Mit Zähnen und Klauen (sprich Knien, Unterarmen und Fingerknöcheln) kämpfte ich gegen die scharfen Risse und Kanten. Als ich dann endlich die Außenkante (auch sehr scharf) zu fassen bekam, war das Schlimmste geschafft.
Nach dem Ablassen versuchte es Rainer noch top-rope.

Nun ein Stellungswechsel und eine kleine Pause. Shit, da hatte ich doch mein Trinken im Auto gelassen. Hinunterlaufen wollte ich aber nicht. Also zum Spielplatz. Da sollte es einen Brunnen geben.
Gab es auch. Allerdings hing da ein Schlauch daran, der in die Erde der Sandkiste mündete.
Egal, eine Banane half weiter.

Etwa in Wandmitte starteten wir die nächsten Unternehmungen:
„Variante”, „Sonderzug” und „Wespentanz”, alle im Schwierigkeitsbereich (VI) angesiedelt, verlaufen sämtliche zum selben Umlenker. Das eröffnete einige Möglichkeiten, die uns auch den restlichen Tag beschäftigten.

Los ging. Bis auf den kleinen Bauch am Ende nicht so schlimm.

die Schlüsselstelle

Klar, dass ich auch rauf musste:

die Schlüsselstelle

Auch wenn sich mittlerweile die Spitze meines linken Schuhs auflöste, musste die Route beendet werden.
Danach noch verschiedene Varianten versucht, bis wir endgültig ausgepowert waren.

Jetzt ging es wieder Richtung Heimat. Da werde ich meine Wunden lecken. Davon gibt es einige:

gezeichnet

In der Zwischenzeit (es soll in den nächsten Tagen sowieso regnen), suche ich mir einen Schuster, der meine Kletterschuhe neu besohlt. Dann bin ich wieder bereit für neue Abenteuer.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (22 Bilder).