12.05.2008

Beim Lesen meiner E-Mails habe ich auch eine von Knopfi gefunden. In dieser Mail von gestern Abend fragt er an, ob ich heute nicht mit zum Peilstein möchte, da ihnen ein vierter Mann fehlen würde.

Habe zurückgeschrieben, dass es für den Peilstein zu knapp ist (habe noch auf einen Besuch gewartet). Er hat mich dann angerufen, dass sie gegen Mittag nach Mödling fahren würden. Da war ich natürlich, trotz Rückenschmerzen, dabei!

Im Abstand von nur etwa zwei Minuten sind wir am Efeugrat eingetroffen. Natürlich war heute, an einem Feiertag mit Traumwetter eine Menge los.

Knopfi hat mit dem „Herz für Anfänger” (IV) begonnen. Beim Überhang dann rechts drüber und weiter. Laut vorliegender Topo der „Sondereinsatz” (X-). Das kann ich aber nicht glauben, denn ich habe das dann gleich im Nachstieg gemacht. Es war bei Gott nicht leicht. Aber eine (X-) war es trotzdem niemals!
Wie schon letztens festgestellt, brauche ich bald eine aktuellere Topo.

Nachdem alle diese Route (mehr oder weniger leicht) gemeistert hatten …

Thomas vor dem großen Überhang

… waren wir ordentlich aufgewärmt. Da in der Zwischenzeit immer mehr Leute ankamen, machten wir uns auf zu einem „Geheimtipp”. Knopfi führte uns zu den Lausbubenwänden (obere und untere).

Ganz so geheim scheint dieser Tipp aber nicht mehr zu sein. Denn trotz des für Mödling eher schwierigen Zustiegs waren wir beileibe nicht die einzigen dort.
Schnell war aber eine schöne Route gefunden. Eine herrliche Kante, die mit VI angeschrieben ist:

Da gehts rauf

Weiß mangels Beschreibung jetzt aber nicht ob das der Routenname oder die Schwierigkeit ist. Nehme aber eher an der Name (denn der steht eigentlich oft am Anfang einer Route).

Knopfi musste wieder in den Vorstieg. Zwei sehr knifflige Stellen machten die Sache, trotz des sehr griffigen Felsens insgesamt nicht gerade einfach. Aber tapfer kämpfte er sich empor:

Knopfi hat es gleich geschafft

Jetzt war ich dran. Praktischerweise habe ich ihm beim Abstieg geraten, an den schweren Stellen die Exen hängen zu lassen. So konnte ich das schwierigste Stück technisch nehmen und mich langsam hocharbeiten:

Emil am Ziel

Nachdem ich mich selbst gesichert hatte wurde der Stand umgebaut und ich habe Thomas von oben im Nachstieg gesichert:

Thomas im Nachtstieg

Als ich ihn nach erfolgreicher Begehung wieder abgelassen hatte, habe ich ein zweites Seil hochgehievt. Dieses wurde an einem anderen Stand von oben gefädelt und die beiden Enden abgeworfen. So konnte eine sehr schwierig aussehende Route (leider weiß ich den Namen auch nicht, angeschrieben stand VI+) top-rope abgesichert werden.
Ehe Knopfi mit dem Anstieg beginnen konnte, habe ich mich erst einmal in die neue Route abgeseilt – immer wieder ein Vergnügen.

Das andere Seil habe ich an der Kante in den Abseilhaken gefädelt und gesichert. Es diente mir nun als Halt zum Sichern. Das schmale, zerklüftete Band war nicht gerade eine optimale Stelle um eine so schwere Route optimal zu sichern. Aber mit dem zusätzlichen Halt ging das sehr gut und auch relativ bequem:

bequemer Sicherungsstand

Knopfi konnte also loslegen. Und das machte er auch souverän. Wenn man ihm so zusah verlor die Route gleich einiges von ihrem Schrecken:

Knopfi auf der Platte

Verena sah auch ganz fasziniert zu:

Verena schaut zu

Selbst wollte sie diese schweren Routen aber nicht machen.

Als nächstes wagte sich Thomas an den Anstieg.
Davor habe ich den Sicherungstand gut fünf Meter tiefer gelegt. Zum einen, weil man dort einfach mehr Platz hat. Aber auch deshalb, weil mein Sicherungsseil freigemacht werden musste. Ein anderes Team, das von oben zugestiegen war, wollte auf unserer ersten Route klettern und wir haben ihnen gleich das Seil zum Abseilen gelassen.

Das alles interessierte Thomas wenig, während er sich Meter um Meter in die Höhe kämpfte:

Thomas beißt sich hoch

Zum Schluss musste ich auch noch in die Route. Ich hatte zwar schon höllische Kreuzschmerzen (immerhin spürte ich meinen Rücken schon zu Hause), aber Knopfi meinte, die Route wäre gar nicht so schwer wie sie ausschaut: „Da findest immer einen super Griff, wirst sehn´n.”

Ehrgeizig wie ich bin, musste ich es zumindest probieren. Schon der Einstieg ist nicht ganz einfach. Zwar bietet er viele schöne Henkel, ist aber ein paar Meter leicht überhängend.
Wider Erwarten habe ich es relativ gut bis etwa drei Meter unter den Gipfel geschafft.

Jetzt kam ein Stück, dass zwar einige Griffe bot, aber trotzdem sehr schwer war. Denn es gab nur ein paar Fingerlöcher und sonst nur kleine Leisten für die Fingerkuppen.
Wenn ich ausgerastet gewesen wäre hätte ich das Stück sicher ohne Hilfe bewältigt. Aber mittlerweile ging mir der Saft aus. Also musste Knopfi mithelfen, indem er das Seil immer sofort straff zog, wenn ich mich wieder ein paar Zentimeter in die Höhe gestemmt hatte.

Der letzte Meter war dann wieder relativ einfach:

Emil auf dem letzten Meter

Vor dem Ende ist zwar ein kleiner Bauch, aber da gibt es große Griffe. Und die Kraft dafür hatte ich noch. Nur halt nicht für die kleinen Leisten und Fingerlöcher zuvor.
Wie auch immer: ich war am Ziel. Beim Ablassen konnte ich meine Arme so richtig aussschütteln und wieder etwas entspannen.

Da Verena einen Termin hatte machten wir für heute Schluss (danke, Verena!).
Als wir unsere Ausrüstung zusammenpackten um uns an den Abstieg zu machen, habe ich bemerkt, dass meine Materialtasche nur so von Ameisen wimmelte. Vielleicht hätte ich die Jause, zu der ich eh nicht gekommen bin, besser einpacken sollen?
Darum wollte ich mich aber dann zu Hause kümmern.

Erst einmal alles zum Auto schleppen und nichts wie nach Hause. Unterwegs noch eine große Packung Eis vom Eissalon mitgenommen.
Ehe ich auf der Terrasse in Ruhe ein Eis genießen konnte (lieber hätte ich mir ein paar Kugeln Eis auf den Rücken gelegt) musste die Ausrüstung sortiert werden. Jedes Stück wurde kontrolliert – diesmal nicht nur auf Schäden, sondern auch auf Ameisen.

Die Tasche, Helm, Schuhe und die Reservewäsche wurde mit Ameisenspray eingesprüht (Bandschlingen, Exen und Seil natürlich nicht, da ich nicht weiß,wie sich das aufs Gewebe auswirkt). Dann blieb alles ein paar Stunden zum Auslüften hängen:

Materialpflege

Und jetzt war es endlich Zeit, in Ruhe ein Eis zu genießen. Und das habe ich auch getan!

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