Spätsommerlicher Klettergenuss

Eigentlich tat uns (vor allem Gerli) noch alles weh von unserer Wand-Abschleif-Aktion. Aber das Wetter war einfach zu schön. Viel Sonne, wenig Wind und angenehm warm – aber nicht heiß.
Außerdem juckte es mich einfach. Es war Zeit, wieder einmal den Fels unter den Sohlen zu spüren.

Gegen Mittag hat auch Gerlinde die (Kletter)Lust überkommen. Also haben wir unsere Sachen geschnappt (die sind sowieso immer bereit) und sind nach Mödling gefahren. Wir hatten da nichts besonderes vor. Einfach nur klettern, sauber steigen und den Tag genießen.

Klar, dass wir an einem Sonntag, bei optimalem Wetter, nicht die Einzigen am Efeugrat waren. Aber es teilte sich schön auf und wir konnten immer ohne Wartezeiten die gewünschten Routen klettern.

Zum Aufwärmen den „Schroffenweg” (IV). Natürlich bis zum Stand bei der Kette. Und bewusst über die Platte. Ging echt gut.

Nachdem ich Stand gemacht hatte, ließ ich Gerlinde nachsteigen. Sie kletterte dann gleich rechts am Stand vorbei, die „Diagonalverschneidung” weiter bis zum nächsten Stand.
Sind nur ein paar relativ leichte Meter, allerdings mit nur einer Zwischensicherung. Und der kleine Buckel vor dem Stand ist ziemlich ausgesetzt.

Bald hatte sie den Stand eingerichtet und das Seil eingeholt. Jetzt konnte ich nachsteigen. Dazu musste ich zuerst zwei Meter über meine „Lieblingsplatte“ queren. Aber heute hatten meine Schuhe super Grip, so dass das kein Problem war.
Den letzten Buckel habe ich in der Mitte überklettert. Ziemlich ausgesetzt, aber mit tollen Griffen.

Da für uns von oben nicht ersichtlich war an welchen Routen gerade geklettert wurde, beschlossen wir, dass Gerli abgelassen wird. So kann der Seilverlauf besser beinflusst werden. Gesagt getan.

Dann habe ich mich abgeseilt.
Das Abseilen über den „Sondereinsatz” ist schon eine tolle Sache, da die Wand hier überhängend ist. Man kann da in großen Sätzen hinunterrauschen:

Abseilen über Sondereinsatz

Nun folgte „Efeu ade”, ebenfalls eine (IV). Der Einstig hier scheint jedesmal schmieriger. Danach an der Kante entlang hoch. Diesmal gleich bis zum oberen Stand. Dabei habe ich den letzten Buckel, wie schon im Nachstieg zuvor, mittig überklettert.

Schnell einen Stand aufgebaut (was bei vier vorhandenen Haken nicht wirklich schwer ist).
Und schon kam das Monsterl nachgeklettert:

Spätsommerlicher Klettergenuss

Wieder Ablassen und Abseilen wie gehabt.

Dann versuchte ich mich an der „Dachverschneidung” (VI-) kombiniert mit „Eiertanz” (VII). Mit etwas technischer Hilfe habe ich es über die sauglatten Einstiegsmeter geschafft. Die dann folgende, rauh-griffige Platte war echt ein Genuss. Und kam mir eher wie ein Fünfer vor.

Auch Gerlinde hat sich an der Route versucht. Allerdings etwas weiter rechts. Nachdem sie sich über den schweren Einstieg hochgekämpft hatte, machte es auch ihr ordentlich Spass.
Nur beim Ablassen gab es einen kleinen Unfall. Beim Aushängen der letzten Exe, wurde sie nach rechts von den Füßen gerissen (sie war mit einer Expresse am Seil eingehängt, da der Seilverlauf etwas aus der Abseilrichtung war).

Zuerst ist das Monsterl geflogen, dann die Sonnenbrille. Beiden ist GsD nichts passiert.

Danach war wieder etwas leichteres an der Reihe.
Wir entschieden uns für die „Verschneidung” (IV). Das Monsterl machte den Vorstieg:

Gerli hat es gleich geschafft

Um das Nachstiegssichern zu übern hat sie mich von oben gesichert. Für mich war es eine angenehme Kletterei in der warmen Sonne.

Zum Abschluss noch in den linken Bereich des Efeugrates.
Nach einigem Überlegen, wir schwankten zwischen der Kante und dem Kamin, haben wir den Kamin gewählt. Diesen haben wir schon länger nicht gemacht und ich wollte ihn unbedingt wieder einmal klettern.

Zusätzlich mit zwei Friends ausgerüstet ging es los. Bis zur ersten Zwischensicherung, und die ist schon ganz schön weit oben, konnte ich aber keine geeignete Stelle für ein Klemmegerät finden. Es ging aber auch so.

Nach dem Überhang, bei etwa ¾ der Höhe, konnte ich aber einen Friend anbringen. Von hier bis zum Stand gibt es keinen Haken mehr, so dass eine zusätzliche Sicherung nicht schaden kann.

Für ein Foto habe ich mich mit der Eigensicherung in diesen Friend gehängt:

Mit Eigensicherung am Friend

Schien echt Vertrauen erweckend sicher.

Dann noch das letzte Stück durch den engen Schlussteil. Ich habe versucht, so weit wie möglich außen zu bleiben. Das ist einfach angenehmer als wenn man innen eingequetscht wird.
Am Stand umfädeln und dann hat mich Gerlinde wieder abgelassen.

Auch wenn sie anfangs nicht wollte, der Kamin liegt ihr einfach nicht, hat sie sich doch zu einem Versuch überreden lassen.
Eh klar, dass sie es auch geschafft hat.

Nun war es aber genug für heute. Da später noch die Kinder zu uns kommen wollten, haben wir zusammengepackt.

Wenn auch nur für wenige Stunden, war es doch ein angenehmer Klettertag, der uns wieder einen kleinen Schritt weitergebracht hat.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 21 Bilder).