Hohe Wand

Dreizehn (13!) Wochen sind seit unserer letzten Kletterei vergangen. Eigentlich der ganze Sommer. Seit ich auf der Hohen Wand war (am 23.09.2010) ist sogar schon mehr als ein Jahr ins land gezogen. Umso verständlicher mein Bammel vor der heutigen Kletterei ebendort.

Um halb zehn holte ich Alex bei der Station Erdberg ab. Der Sonnenuhrparkplatz war gesperrt. Felsräumarbeiten. Gut für mich, das ersparte mir einen steilen Anstieg, für den mir wahrscheinlich sowieso die Kondition gefehlt hätte. Unter der neuen überdachnung (mittlerweile ist diese fertig) vor den Kehren fand ich einen gut geschützten Platz. Optimal, da dadurch der Zustieg deutlich vereinfacht und verkürzt wurde. Ausrüstung anlegen – heute lieber zweimal überlegen ob auch alles dabei ist, prompt hätte ich fast die Schuhe vergessen.

Bald standen wir am Wandfußsteig und marschierten am Daschgrat vorbei zum Beuteösterreicher. Links daneben machten wir uns an den Einstieg. Weiß nicht mehr, wie die Route heißt. Jedenfalls haben gerade zwei Kletterer vor uns die Tour abgebrochen, da einer Probleme bei der ersten Länge hatte. Die Tour war dann sehr schön und für mich gut machbar. Nur ein paar Meter musste ich technisch bewältigen. Mir fehlte einfach die nötige Praxis.
Als Ausstiegsroute entschieden wir uns für Hinterholz. Angeblich ein „Vierer”. Das mag auf den Großteil zutreffen. Der Quergang allerdings ist sicher schwerer. Den hätte ich im Vorstieg heute niemals geschafft. Ich hätte da eher die direkte Linie genommen (und selbst abgesichert). Das schien mir machbarer. Aber wozu hatte ich Alex mit ;-)

In der vorletzten Länge rumpelten links von uns große Steinbrocken ins Tal. Das Rumpeln kam näher. Durch lautes Rufen machten wir auf uns aufmerksam. Als ich die letzte Länge aufs Platteau geschafft hatte traf ich auf einen der Felsräumer. Die hatten keine Ahnung, dass so nahe Kletterer unterwegs waren. Wir waren aber noch im sicheren Bereich.
Hinterholz ist echt eine schöne Tour (wenn mir jemand den Quergang vorsteigt). Da sollte Gerlinde unbedingt mal mit. Ich hoffe, wir schaffen es heuer noch mal gemeinsam an die Hohe Wand. Vielleicht sogar mit Marco?

Der Kaffee beim Almfrieden musste ausfallen. Die haben Dienstags geschlossen. Dafür war der Abstieg ein Genuss für meine lädierte Hüfte. Bei strahlendem Sonnenschein spazierten wir gemütlich die Alte Römerstraße hinunter und trafen knapp oberhalb unseres Parkplatzes auf die Mautstraße.
Die Straße selbst war noch gesperrt, so dass wir in Ruhe die Ausrüstung verstauen und eine Kleinigkeit essen konnten. Nach wenigen Minuten wurde die Sperre aufgehoben und wir konnten fahren. In Stollhof gönnten wir uns ein Getränk ehe wir uns auf den Rückweg machten.

Trotz der langen Pause ging es mir beim Klettern relativ gut. Es war zwar ein eher kurzer, aber sehr schöner Klettertag. Nicht nur, was das Wetter betraf. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Mal.

Langsam geht es mit dem schönen Wetter dem Ende zu. Aber heute war noch einmal ein herrlicher Spätsommertag um zu klettern. Glücklicherweise hatte Gerlinde frei, so dass einem Ausflug an die Hohe Wand nichts im Wege stand.

Ursprünglich wollten wir den HTL-Steig machen. Gestern Abend habe ich aber zufällig gelesen, dass dieser momentan gesperrt ist (weiß jemand, wie lange?). Glück gehabt. Ich meine, Glück, dass ich das noch rechtzeitig gelesen habe. Dass er gesperrt ist, ist wohl eher Pech.
Als Alternative (für den Wenigersteig fehlte es etwas an Praxis) haben wir uns für eine Kombination aus Fred- und Wienersteig entschieden.

Das „Wiener Wandl” in der 2. SL war wieder einmal mit etwas Bauchkribbeln verbunden. Aber das Monsterl hat den Vorstieg gut gemeistert:
kurz vorm Wiener Wandl

Zur Abwechslung haben wir die zwei Längen bei der Höhle ausgelassen und stattdessen eine alternative Route etwas rechts davon gewählt.:
Alternativroute

Die beiden in der Topo angegeben Haken habe ich nicht gefunden. Also mussten eigene Sicherungen gelegt werden. Wie heute übrigens sehr häufig. Aber so lernt man das wenigstens.

Wir kamen gut nach oben. Ab der Kante kam ein etwas kühler Wind auf, aber es war noch angenehm auszuhalten. Allerdings habe ich durch das kühle Lüfterl nicht bemerkt, dass ich mir einen Sonnenbrand eingefangen habe. Dabei lag die Sonnencreme im Auto.

Trotzdem war es ein schöner Klettertag. Die Kletterei ging besser als befürchtet und die Rückenschmerzen sind auch nicht schlimmer als sonst. Nur die Rückfahrt war etwas stressig, da es sich überall staute (was eine halbe Stunde Verzögerung brachte).

Anstatt nach Italien zu fahren um Millionen im Superenalotto zu gewinnen fuhren wir auf die Hohe Wand um wieder mal den Duettsteig/Draschgrat zu beklettern. Ein Schild beim Sonnenuhrparkplatz wies darauf hin, dass die Straße heute gesperrt wird. So ganz klar fomuliert war es nicht, also fuhr ich trotzdem aufs Plateau (auch mit der Meinung, dass „das ja wohl nicht die einzige Straße hinunter sein wird”. Gerlinde war da nicht so sicher. Sie schmiedete schon Notfallpläne: zu Fuß zum Sonnenuhrparkplatz hinunter, dann per Autostopp oder mit dem Bus weiter. Irgendwie würde sie schon nach Wien kommen. Ich machte mir solche Gedanken nicht.

Auto im Schatten parken, Ausrüstung anlegen und aufnehmen – alles schon fast Routine. Der Abstieg, wie immer, über den Fuchslochsteig. Heute aber mit einer kleinen Abseileinlage über das Schroffengelände im unteren Teil. Das ging echt super.
Am Wandfußsteig spürte Gerlinde schon ihre Oberschenkel.

Um 11:50 Uhr war alles soweit klar und ich stieg in die Wand ein. Zehn Minuten später hatte auch Gerlinde die 1. SL geschafft.
Jetzt ging es in der prallen Sonne weiter. Die drei folgenden Längen waren echt heiß. In der 3. SL brauchte das Monsterl eine kleine Verschaufpause. Am 4. Stand gab es eine Wasserdusche.

Ich stieg über den Grat vor. Hier blies ein erfrischendes Lüfterl und das Klettern machte wieder Freude. Die kleine Querung zum Aeroplansteig nahm ich auch gleich mit. Gerlinde kam nach. Auch froh über das Lüfterl auf dem Grat.
Es ging ihr aber nicht sonderlich gut, das sah man ihr an. Ob sie eine Sommergrippe ausbrütet?

Das letzte Stück machte ich wieder den Vorstieg. Gleich bis zum Plateau. Ist ja eh pure Genusskletterei. Nach 1:50 hatten wir beide es geschafft und waren oben.

Auf dem Weg zum Auto fragte ich ein paar Arbeiter, wie es denn nun wirklich mit der Straßensperre ist. Einer meinte, dass eine Forststraße auf der Rückseite als Notabstieg geöffnet worden ist. Allerdings ist diese nur für Autos mit etwas Bodenfreiheit geeignet. „Ka ongst, es seid´s do herom net eing´perrt”, war die beruhigende Aussage.

Halbwegs beruhigt ließen wir uns einen Hauskaffe und eine Apfelschorle beim Postl schmecken. Gerlinde ging es immer noch nicht besser. Also machten wir uns auf den Heimweg.
Der Notabstieg mit dem Auto war echt super. Im ersten Gang, ohne Gas, rollten wir fast lautlos die steile und kurvige Schotterstraße durch den Wald. Hin und wieder musste ich vorsichtig leicht schräg über Wassergräben fahren, ansonsten gab es keine Probleme bzgl. Bodenfreiheit.
Wir waren die einzigen Lebewesen weit und breit. Außer dem Knirschen der Räder war nichts zu hören – das hatte schon fast was romantisches.

Gerlinde hat die restliche Fahrt verdöst. Im Laufe des Abends ging es ihr langsam etwas besser. Ich hoffe, bis morgen geht es wieder. Da kommt dann eh der Muskelkater ;-)

Die Wetterprognosen für heute überzeugten auch das Monsterl, dass man da nicht zuhause bleiben kann. Wir sind also zur Hohen Wand gefahren. Gerlinde heuer das erste Mal. Die Hinfahrt ging problemlos. Wir hatten schon damit gerechnet dass einiges los sein würde. Aber dass der Sonnenuhrparkplatz schon zugeparkt ist, das hätte ich nicht erwartet. War uns aber egal, da wir sowieso immer beim Postl parken.

Aber auch hier ging es heftig zu. Vor allem viele Wagen der Bergrettung waren da (so ein umgebauter Defender, der wär schon was für mich. Natürlich mit Blaulicht). Wir fanden aber ein Platzerl und konnten uns bereit machen: in die Gurte schlüpfen, Materialschlaufen bestücken, ein paar Schlingen umhängen, Schuhe, Trinken, Sonnenbrillen, Helme, Funkgeräte, Handschuhe, …
Nach ein paar Minuten waren wir startklar und sind losmarschiert.

Der ungesicherte Abstieg über den Fuchslochsteig hat Gerlinde gleich ordentlich munter gemacht. Die erdigen Stellen waren ziemlich feucht und daher sehr rutschig. Da musste man schon sehr aufpassen. Aber sie wollte sich nicht anhängen lassen.
Irgendwann hatten wir es geschafft und waren unbeschadet am Wandfußsteig gelandet. Uns fiel schon beim Abstieg auf, dass es sehr viele lockere Steine gab. Da fehlte noch der Frühjahrsputz und man musste sich jeden Tritt/Griff genau ansehen.

Beim Draschgrat war eine 3er-Seilschaft an der Variante, ein Team stieg gerade in die Originalroute ein. Am Duettsteig (Gerlinde geht die erste Tour im Jahr nur etwas das sie schon kennt) war eine Seilschaft vor uns. Der Nachsteiger war gerade losgeklettert als wir ankamen. Das war nicht so schlimm. Gerlinde hatte mit mehr VerkehrBetrieb gerechnet. So hatten wir etwas Zeit uns zu erholen und in Ruhe vorzubereiten. Warm war es schon.

Als Gerlinde nach der Winterpause erstmals wieder die erste Seillänge mit der Verschneidung vor sich aufragen sah, schwand ihre Begeisterung etwas. Ich konnte ihr direkt ansehen, dass sie sich gerade fragte, ob das klug ist, was sie da so vorhat:
Gerlinde schaut etwas skeptisch

Die Kletterei ging dann echt gut. Es wurde immer heißer (vor allem auf der dritten SL brennt es mich immer weg). Wir sind an den Ständen auch mehrmals auf andere Teams aufgelaufen und mussten warten, aber das machte nichts. In den Verschneidungen habe ich heute bewusst versucht möglichst in Spreiztechnik zu gehen. Das ist meist recht gut gelungen.
Allerdings gab es auch hier viel lockeres Gestein. So in der Mitte des Duettsteiges hörten wir rechts vom Draschgrat einen Stein ins Tal rumpeln. Das hörte sich nach einemecht großen Brocken an. Warnruf hatten wir keinen gehört. Man musste echt aufpasen, nicht selbst kleine oder mittlere Steine loszutreten.

Gerlinde ließ sich nicht zur V+-Variante rechts durch den Riss überreden, so dass wir nach links auf den Aeroplansteig gewechselt haben. Da habe ich eine neue Variante direkt über die Platte versucht. Hat mir gut gefallen.

Die Funkgeräte haben sich auch wieder bewährt. Mit ein paar kleinen Störungen, denn auf unserer Frequenz war einiges los (und ich wusste ad hoc nicht auswendig, wie ich diese umstellen kann. Das machte ich dann daheim). Vor allem wurde viel Tschechisch gesprochen.

Alles in allem ein sehr schöner – und heißer – Klettertag. Und heute haben wir sogar einmal kein Material verloren. Im Gegentum, wir haben sogar einen Klemmkeil gefunden (und an den Besitzer zurückgegeben). Ich finde, das muss man bald wiederholen. Das Wetter sollte ja passen.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 10 Bilder).

Nach fast sieben Monaten Felsabstinenz habe ich es heute endlich wieder ins Freie und an echten Stein geschafft. Mit Alex war ich auf der Hohen Wand. Erstmals auf dem Tirolersteig (mit ein paar schwierigen Varianten).

Das Wetter war traumhaft. Gegen zehn waren wir auf dem Parkplatz beim Postl. Ausrüstung aufnehmen und über die Völlerin zum Wandfußsteig. Jetzt nach rechts (bergab gesehen) und nach ein paar Minuten waren wir am Einstieg.
Den Anfang durfte ich machen. Ging ganz gut. Ich konnte sogar zwei Schlingen platzieren. Ich muss aber sagen, dass es eine leichte 1. SL ist.

Die 2. und 3. SL haben wir zusammengehängt. Laut Topo 45 m. Komisch nur, dass unser 70 m Seil bis auf etwa drei Meter ausgegangen wurde. ???

Die nächste Länge habe wieder ich geführt. Es dauerte eine Weile bis ich den Standring (weit) rechts von der Tafel gefunden habe. Bis zur Ausstiegslänge hat dann Alex geführt. Gerade bei der Variante über die Schwarzgrabenkante war ich darüber froh. Die ist mit 4- bewertet, scheint mir eher eine 5- zu sein. Im Vorstieg hätte ich die heute wohl nicht geschafft.
Auch die Henkelquerung nach links, auf einer sehr glatten Platte hätte ich mir im Vorstieg heute nicht zugetraut. Im Nachstieg war sie aber zu schaffen.

Im Fels ist es halt doch etwas anderes als in der Kletterhalle. Und ich hatte seit mehr als einem halben Jahr keinen Stein unter den Sohlen.
Alles in allem war ich aber zufrieden. Vom Auto bis zurück zum Auto brauchten wir drei Stunden. Schon beim Gang zum Postl habe ich meine Oberschenkel gespürt. Da werden morgen sicher noch einige Muskelgruppen dazukommen. Aber es war trotzdem super!

Beim Kaffee auf der Terrasse haben wir noch einem ÖAMTC-Hubschrauber bei mehreren Start- und Landeübungen zugesehen. Erst dachten wir schon, da wäre was passieret. War aber GsD nicht der Fall.
Ich hoffe, ich komme jetzt öfter raus an den Fels. Dann wird meine Kondition auch bald wieder besser.

Da wir schon verheiratet sind (heuer immerhin 23 Jahre), konnte uns das spezielle Datum egal sein. Ich glaube auch nicht, dass es für die Dauer oder Qualität einer Ehe von Bedeutung ist, dass man am 09.09.09 heiratet hat. Aber bitte!

Wir haben den Tag stattdessen genützt um zur Hohen Wand zu fahren und eine Kombination von Fred- und Wienersteig zu machen. Mittlerweile kenne ich diese schon ein wenig, habe ich sie ja am 24. und am 30. August mit Alex und Walter gegangen. Heute wollte ich dem Monsterl diese schöne Tour zeigen.

Um der morgendlichen Kühle zu entgehen, haben wir uns erst kurz nach zehn auf den Weg gemacht. Trotz Umleitung – und dadurch bedingtem Umweg – waren wir gegen 11:10 Uhr am Parkplatz. Ausrüstung anlegen, Rucksack und Seil aufnehmen und es konnte losgehen.

Heute habe ich den Einstieg problemlos gefunden. Wir waren alleine unterwegs. Zwar ist nur wenige Minuten vor uns ein zweites Kletterpaar vom Parkplatz aufgebrochen, aber die wurden den ganzen Tag nicht mehr gesehen.

Gerli hat dann gleich die erste Länge des Wienersteig in Angriff genommen. Auch kurze Orientierungsschwierigkeiten konnten sie nicht abhalten, doch noch den Stand zu finden. Die zweite SL habe ich im Vorstieg übernommen. Da gibt es eine Schlüsselstelle (ich sage immer noch, dass die mit III+ deutlich unterbewertet ist), die ich bisher immer nur im Nachstieg geklettert bin. Also Arsch zusammenkneifen und drüber. Klar, dass ich nicht nur den Klebehaken, sondern auch kurz darüber den Normalhaken eingehängt habe. Ging aber besser als befürchtet. Der Rest der Länge war dann Genusskletterei:
Gerli am Ende der 2. SL
Emil bei der Standarbeit

Mehr Bilder gingen heute nicht (ist halt schwer zu fotografieren, wenn man keine Karte in der Kamera hat). Aber die SD-Karte steckte im Auto im Navi (hab da was probiert und die Karte vergessen). Kann man nichts machen.

Die 3. SL übernahm wieder Gerlinde. Zuerst ein steiler Riss. Selbst abgesichert mit einer Schlinge über einen wenig vertrauenerweckenden Baumstumpf. Laut Topo soll hier irgendwo eine SU sein, die ich aber immer noch nicht gefunden habe. Der erste sichere Haken sitzt hier sehr hoch. Von diesem gleich rechts in eine kurze, aber heftige Querung. Das hat sie gut gemeistert. Der Rest ist kein Problem.

Nach einem kurzen Gehstück eine Kletterei in leichtem Gelände. Gut um das Legen von Sicherungen zu üben. Das habe ich auch gemacht. Weiter unter die Höhle.
Ich machte den Vorstieg. Für Gerli wirkte fürs erste Mal vor allem der Einstiegsriss etwas abschreckend. Dabei ahnten wir da noch gar nicht, dass sie diesen heute zweimal klettern wird. Dazu aber gleich mehr.

Nachdem ich Stand in der Höhle gemacht hatte – die Gamsköttel werden hier immer mehr, da muss man schon sehr aufpassen, wo man das Seil hinlegt – kam Gerli nach. Sie übernahm gleich den Vorstieg für die nächste Länge. Der ist auch nicht schlimm, nur die ersten zwei Meter sind halt ziemlich glatt und ausgesetzt.

Als ich mich langsam zum Nachstieg bereitmachte, sah ich etwas Goldenes durch die Luft flirren. Die Flugbahn verfolgend erkannte ich das Teil als unseren Spider BLC-Karabiner. Wir beschlossen dann, das ich erst einmal nachsteigen sollte. Sind ja nur ein paar Meter. Dann kann ich Gerli über beide Längen ablassen und sie kann schauen, ob sie den Karabiner wiederfindet.

Gesagt, getan. Bald war ich am Stand angelangt. Dann wurde umgbaut und ich begann Gerli abzulassen. Leider war das Seil aber in eine Nische etwas ober meinem Standplatz abgelegt worden, in der viele lose Gesteinsbrocken lagen. Und gerade um den größten hatte sich eine Schlinge gelegt. Als das Seil beim Ablassen zu dieser Schlinge kam, wurde der Brocken etwas nach vorne geschoben. Zwar sah ich das und konnte Gerlinde auch noch warnen, konnte aber den Absturz des Brockens nicht verhindern, da er zu weit weg war.

Er stürzte über eine Kante etwa einen halben Meter tief. Beim Aufprall zerbrach er in mehrere Teile, die auch noch eine beträchtliche Größe hatten. Gerli handelte eigentlich richtig: Kopf einziehen, Schultern hoch und mit dem Körper an die Wand. Allerdings stand sie auf einem eher flachen Teil der Route, so dass sie trotzdem ziemlich ausgesetzt war. Der größte Brocken sprang über sie drüber, ein paar Kleineren konnte sie ausweichen. Ein Trumm hat sie aber am linken Arm getroffen, mit dem sie sich an einer Kante festgehalten hatte.

Das sah gar nicht gut aus. Kurz befürchtete ich sogar, dass vielleicht etwas gebrochen ist. Bald zeigte sich aber, dass es sich wohl „nur” um eine Prellung handeln dürfte. Nach einer Schrecksekunde konnte das Ablassen fortgesetzt werden. Da hatten wir echt Glück gehabt! Bin gespannt, wie das morgen sein wird, denn so eine Prellung kann recht lange schmerzen.

Nachdem Gerli am Einstieg unter der Höhle angekommen war band sie sich aus und machte sich auf die Suche nach dem Karabiner. Dabei musste sie auf dem Nadelteppich sehr aufpassen um nicht auszurutschen. Nachdem ich sie auf die richtige Spur gebracht hatte (rechts und links – eh schon wissen), hat sie ihn auch schnell entdeckt. Eine erste Annäherung von oben beförderte ihn allerdings, durch losgetretenes Geröll, gleich ein Stück tiefer. Also musste taktisch vorgegangen werden:
In einem Bogen umgehen und von unten nähern. Das hat prima geklappt und das gute Stück konnte erfolgreich geborgen werden.

Wieder zurück zum Seil, einbinden und hochkraxeln. Ging mit der geprellten Hand erstaunlich gut. Dabei habe ich gemerkt, dass man diese beiden Längen eigentlich problemlos zusammenhängen kann, ohne Stand in der rutschigen und mit Gamskötteln bedeckten Höhle machen zu müssen. Werde das beim nächsten Mal einmal probieren. Vielleicht gleich beim zweiten Haken gerade weiter hinauf anstatt nach rechts zum Baum zu queren? Da wird sich doch eine Zwischensicherung legen lassen?

Als Gerli wieder bei ir war, ging sie gleich weiter in die lange Querung nach rechts zum nächsten Stand. Ich folgte nach und übernahm weiter den Vorstieg. Hatte ich hier auch noch nie gemacht. Ich wählte die linke von drei möglichen Varianten. Eine Variante durch einen steilen, zersplitterten aber überraschend festen Riss, die ich bei meinen beiden letzten Besuchen noch nicht probiert hatte.
Das folgende Stück an der Gratkante des Obelisk entlang war wieder echte Genusskletterei.

Auch Gerli war von dieser SL begeistert. Weniger davon, dass sie unseren Reverso³ ausgestreut hat. Ich hatte über Funk Stand gemeldet. Beim Einholen des Seils war ich dann aber wohl etwas zu schnell gewesen. Sie hatte das Sicherungsgerät zwar schon aus dem Karabiner, aber noch im Seil hängen, als ich mit dem Einholen begonnen habe. Dabei hat es sich in die Tiefe verabschiedet.
Das wären dann das dritte Pech für heute. Das sollte jetzt aber reichen.

Die Frednase hatte ich bisher auch noch nie im Vorstieg gemacht. Wurde also Zeit. Mit etwas Pammel bin ich losgestiegen. Es ging dann aber echt gut und deutlich besser als befürchtet. Der Riss ist zwar für meinen Geschmack etwas weit abgesichert, aber wozu hat man Friends? Die Kletterei nach dem Riss war wieder ein echter Genuss.
Nachdem auch Gerli nachgestiegen war, erfolgte der oblgate Eintrag ins Wandbuch. Das Monsterl fand die Länge auch toll, wenn auch für den Vorstieg etwas zu schwierig. Wird schon ;-)

Es folgten die letzten beiden Längen auf die 1. Kanzelzinne. Echt eine tolle Kletterei. Den Grat vor sind wir eher ungesichert gegangen. Dann habe ich die letzten, sehr schönen, Meter zum Hochplateau gemacht. Stand, wie üblich, am Gipfelkreuz.
Kurz darauf war auch Gerli am Ziel. Auf der Wiese eine kleine Pause. Dann noch das Material verstauen, und das Seil einpacken, ehe wir uns an den Abstieg machten.

Eine halbe Stunde später waren wir, müde aber glücklich, beim Auto angelangt und konnten die Rückfahrt antreten.
Einen Karabiner verloren und wiedergefunden, einen Steinschlag relativ glimpflich überstanden, ein Sicherungsgrät verloren und ein ordentlicher Satu auf der Rückfahrt. Das alles konnte uns einen ansonsten traumhaft schönen (nicht nur vom Wetter) Klettertag aber nicht vermiesen.

Ach ja, noch etwas: an meinem rechten Schuh zeigt sich vorne schon ein kleines Loch. Ich habe nachgesehen. Das ist heute ghenau das 14. × das ich mit diesem Schuh klettern bin. Immer am Fels.
Das ist nicht wirklich viel. Ich glaube, ich bin doch zu schwer. Das muss jedenfalls noch vor dem Urlaub behoben werden.

Ebenso das Problem mit den Funkgeräten (Gerlis hatte heute ein paar Aussetzer, was letztlich zum Verlust des Sicherungsgerätes führte).

Nach einem späten Frühstück mit Walter nach Grünbach gefahren. Gerli wollte (leider) nicht mit. So hat sie Hundesitter gespielt.

Kurz nach 11 waren wir am Parkplatz beim Seiser Toni. Nachdem die Ausrüstung angelegt war marschierten wir los. Mit einem kleinen Umweg (der max. 3 Minuten gekostet hat), habe ich zum Einstieg des Wienersteig gefunden.

Da der Parkplatz voll war, hatte ich schon befürchtet, wir werden uns hier anstellen müssen. Aber dem war nicht so. Also frisch ans Werk.

Um es kurz zu machen: Wir haben die Kletterei vom 24.08. (damals mit Alex als ortskundigen Führer) wiederholt. Ich habe alle Routen problemlos gefunden. Natürlich habe ich Walter auch die Wienerhöhle gezeigt.

Nach sechs SL kam die große Querung. Beim folgenden Stand vor der steilen Kante sind wir auf eine 3er-Seilschaft aufgelaufen. Drei Leute mit einem Seil. Nicht wirklich eine praktische Sache.
Auf der Frednase, nach einigen Tipps und Diskussionen, haben wir die Seilschaft überholt.

Problemlos ging es dann weiter auf die 1. Kanzelzinne. Eine traumhaft schöne Kletterei, bei traumhaft schönem Spätsommerwetter. Was will man mehr?

Auf dem Hochplateau haben wir uns mit ein paar Müsliriegeln und etwas Studentenfutter gestärkt. Walter war jetzt froh, dass er aus den neuen – und daher noch etws engen – Schuhen kam. Aber mit dem Grip, und auch mit dem neuen Gurt, war er sehr zufrieden.
Er konnte/musste heute auch einige Male einen Klemmkeil oder Friend setzen oder eine Schlinge legen. Das hat ihm auch gut gefallen.

Nach knapp einer halben Stunde Abstieg waren wir wieder beim Auto. Die Rückfahrt verlief ohne Probleme (Walter hat sie teilweise verpennt und auch der kurze Stau auf der Tangentenbaustelle konnte uns nicht lange aufhalten).

Schade nur, dass das Monsterl nicht dabei war. Die Kletterei heute hätte Gerli sicher gefallen. Aber vielleicht kann ich diese Tour schon bald einmal mit ihr zusammen machen (das Wetter soll ja in der kommenden Woche wieder richtig sommerlich werden).

Unser allererstes Ziel, als wir erstmals zur Hohen Wand fuhren, war der Wienersteig. Diesen hatten wir damals aber nicht gefunden und uns daher kurzfristig umentschieden, wie man hier nachlesen kann.

Fast auf den Tag genau 1½ Jahre später wollte ich es nochmals wissen. Heute aber mit Alex, so dass es keine Schwierigkeiten gab, den richtigen Weg zu finden. Wir wollten den Wiener- (III+) und den Fredsteig (IV) kombinieren um einen möglichst schönen Anstieg auf die Große Kanzel zu haben. Wenn mir die Tour gefällt, werde ich sie mit Gerli dann nachsteigen.

Mehr als pünktlich stand ich bereit. Allerdings nicht ganz auf dem richtigen Platz (kleines Missverständnis). Aber Alex und ich haben doch noch zueinander gefunden, so dass wir uns auf den Weg machen konnten. In Wien war es etwas frisch und es herrschte Hochnebel. Je weiter wir rauskamen, desto strahlender ließ sich die Sonne blicken.

Trotz einer kurzen Einkaufspause waren wir so gegen zehn beim Seiser Toni. Es wurde besprochen, was wir an Material mitnehmen. Dann haben wir einen Rucksack gepackt und sind losmarschiert.

Im Unterschied zu meinem ersten Besuch hier ging es aber nicht gleich nach dem Parkplatz hoch, sondern erst zwischen ein paar Häusern durch und dann nach links (mit den Hollerstauden hier hätte Hermine ihre helle Freude gehabt). Am Wandfußsteig ein Stück nach links und wir waren am Ziel.

Zwar etwas einfacher, aber dafür schöner, sind die ersten Längen des Wienersteiges. Bei der Tafel die Rinne hoch. Das traute ich mir durchaus zu uns nahm den ersten Vorstieg in Angriff. Teilweise etwas brüchig wirkend kletterte ich die Rinne hoch. Dann nach links und weiter hoch zum Stand. Alex kam nach.

Die zweite Länge hatte eine knifflige (und ziemlich abgespeckte) Schlüsselstelle im Bosheitswandl. Nach dieser kletterte er nicht rechts, dem original Wienersteig folgend, sondern nach links, zum Stand der ersten SL des Fredsteig. Die zweite SL des Fredtseig, für uns die 3. SL der Tour, stieg wieder Alex vor. Er meinte, ich sollte mir die Sache erst einmal im Nachstieg ansehen. Das Stück ist nicht ganz so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht.

Dem kann ich nur zustimmen. Der Riss am Anfang ist sehr glatt. Das Legen der Zwischensicherung (eine Bandschlinge an einem schon etwas mitgenommen wirkenden Baumstumpf) ist aus der Kletterposition raus nicht ganz einfach. Ich habe dann einen kleinen Tritt etwas links entdeckt. Damit konnte ich die Selle gut meistern. Bin gespannt, wie es mir da geht wenn ich einmal den Vorstieg mache.
Die folgende Querung war dann nicht mehr ganz so schlimm.

Auf dem nun folgenden kurzen Gehstück konnten wir die tschechische(?) Seilschaft vor uns überholen. Den kleinen Gupf auf dem Weg zur Höhle nahmen wir aber auch noch mit. Schön zu klettern, muss aber selbst abgesichert werden.

Wieder ein kurzes Gehstück nach links und wir standen unter der Höhle. Die nächsten zwei SL gehören wieder zum Wienersteig. Ich war mit dem Vorstieg dran. Einen kurzen Riss hoch. Die wacklige „Einstiegshilfe” muss man nicht unbedingt verwenden. Aber wenn man sehr klein ist …?

Nach dem Riss lockt gerade hinauf ein sehr griffig wirkendes Stück. Da es aber von einer grasigen Stelle durchbrochen ist, und auch keine Absicherung hat, folgte ich der Originalroute. Eine schöne Querung nach rechts zu einem Kirschbaum(!). Von hier dann über eine eher flache Platte zur Höhle.
Der Stand ist ein Stück nach dem Höhleneingang. Vorsicht! Hier ist es glatt wie auf einem Eislaufplatz.

Nachdem ich am ersten Haken gesichert war, mache ich eine Serienschaltung zum nächsten Haken. Dahin zu gelangen war auf dem glatten Boden allerdings gar nicht so einfach. Aber dann war es geschafft und Alex konnte nachkommen:
Stand in der (glatten) Höhle

Weiter ging es an der linken Kante der Höhle hoch. Das erste Stück nicht ganz einfach, da auch schon recht abgeschmiert. Nach dem Stand mussten wir ein Stück in die Gratscharte abklettern.
Es folgten drei sehr schöne Seillängen bis wir auf den Kanzelsteig trafen. Es wurde mit wechselnder Führung geklettert, wobei wir immer den blauen Punkten des Fredsteiges folgten:
immer den blauen Punkten folgen

Vor allem die SL entlang der Kante der Frednase waren echt sehr schön. Der Eintrag ins WB war erst nach einer mühsamen Öffnung des verbogenen Blechdeckels, und unter zuhilfenahme eines Karabiners, möglich.

Bis zur Ausstiegswand gingen wir gesichert über den Grat. Alex ging das Seil aus, ich folgte. Sicher ist sicher – gerade auf solchen leichten Stücken passieren bekanntlich ja die meisten Unfälle.

Ich machte den letzten Vorstieg aufs Plateau. Gesichert habe ich dann vom Gipfelkreuz.

Jetzt eine kleine Stärkung. Viel Zeit hatten wir nicht, da ich zurück nach Wien musste. Da traf es sich gut, dass das Gasthaus auf der Kanzel heute geschlossen hatte. So konnten wir uns gleich an den Abstieg machen.

Dieser dauerte etwa eine halbe Stunde und brachte mir zwei schöne Blasen an den großen Zehen ein. So Sandalen sind vielleicht doch nicht das optimale Schuhwerk für solche Abstiege. Aber mit zwei Pflastern waren die Blasen schnell soweit versorgt, dass ich problemlos die Rückfahrt antreten konnte.

Alles in allem ein sehr schöner Klettertag. Der Wind war zwar schon etwas frisch und roch auch schon nach Herbst, aber es war noch angenehm warm. Ich freue mich aber schon drauf, diese Tour mit Gerli (und Walter?) zu machen. Dann werde ich aber ein paar Bandschlingen mehr (und vielleicht zusätzlich doch noch ein paar Klemmkeile) mitnehmen.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 13 Bilder).

Mit Alex an die Hohe Wand. Der übliche Montagmorgen-Verkehr. Trotzdem pünktlich geschafft. Alex nicht. Also weiter zum Südbahnhof. Aber jetzt!

Viele graue Wolken. Ich machte mir keine Sorgen, wusste ich doch den Wetterbericht auf meiner Seite. Alex war eher skeptisch.
Kaum beim Postl aus dem Auto geklettert fielen auch schon die ersten Tropfen. Soviel zur Verlässlichkeit der Wetterfrösche. Nach zwei Minuten leichtem Sprühregen war es aber auch schon wieder vorbei. Buhh, Glück gehabt. Also Ausrüstung aufnehmen und los.

Als Abstiegspfad wurde die Völlerin gewählt. Da geht es dann eine weitere Strecke am Wandfußsteig entlang, wo mir Alex die Einstiege zu den verschiedenen Routen zeigen konnte. Da gibt es schon einige. Nach einer Weile hatte ich allerdings schon wieder vergessen was am Anfang war. Aber ich habe ja den Brehm.

Unterm Skywalk konnten wir ein paar Leute bei einer Abseilaktion über die gesamte Wand beobachten (erst ein paar Minuten zuvor hatte ich Alex erzählt, dass ich das gerne einmal machen würde).

Für den Anstieg war heute der untere Teil von Betty & Paul (VI), also die Betty (V+), geplant. Ich wollte hier schon einmal mit Gerlinde gehen, aber damals erschien es mir zu heftig. Heute, im Nachstieg, wollte ich es aber jedenfalls versuchen. Wenn ich dann die Strecke kenne, kann ich ja einmal mit Gerli gehen. Soweit die Vorstellung.

Die ersten Meter schienen durchaus machbar. Auch im Vorstieg. Als es aber nach links in den Spalt ging hat auch Alex etwas gebraucht. Das ließ Schlimmes erahnen.
Es war dann sogar noch schlimmer. Eine wilde Spreizung, ungutes Übergreifen, letztlich ein kurzer Griff in die Expresse. Also im Vorstieg werde ich das sicher nicht so schnell machen – wenn überhaupt.

Ziemlich geschafft musste Alex gleich wieder die Führung übernehmen. Zuerst eine wilde Querung (mach ich auch nicht im Vorstieg), dann einen heftigen Riss hoch:
2. SL Betty & Paul

Sieht auf dem Bild viel harmloser aus als es ist. Im oberen teil des Risses hat es mir auch einmal die Beine weggerissen. Zu früh entlastet und schon sah mein Schienbein so aus:
Kleine Plessuren

Tapfer habe ich mich zum Stand hochgekämpft. Was blieb mir auch anderes übrig? Ich war ziemlich fertig. Und das lag nicht nur an der Hitze (klar, dass gerade im schwersten Teil die Sonne rauskam). Erst einmal einen Schluck trinken.
Bisher hatte ich schon den Großteil meiner Sünden abgebüßt. Ich machte mir keine Sorgen, dass ich heute den Rest auch noch schaffen würde.

Nachdem ich etwas zu Atem gekommen war, wagte ich den Vorstieg der letzten SL. Der begann mit einer schönen Verschneidung im SG V-. Nicht ganz einfach, aber mit Bedacht und guter Spreiztechnik durchaus machbar:
ordentlich Spreizen

Geschafft. Alex hatte im Nachstieg natürlich keinerlei Probleme. Seil aufnehmen und nach links Richtung Hinterholz. Auf diese Route habe ich mich schon gefreut. Allerdings umsonst, wurde doch der Einstieg von einem kapitalen Steinbock bewacht. Bei Annäherung zeigte er deutliche Drohgebärden. Alles Bitten und Betteln half nichts. Er wollte einfach nicht weichen.

Da der Klügere bekanntlich nachgibt beschlossen wir, zum Aeroplansteig zu wechseln. Die Querung dahin ist teilweise recht heftig. Der erste kurze Teil der Aeroplansteigs, mit III+ bewertet, musste mit Seilsicherung geklettert werden. Dieses Stück sollte man nicht unterschätzen. Sehr ausgesetzt. Klettertechnisch nicht schwer, aber durch die paar erdigen Stellen könnte es einen wilden Abflug geben.

Am Stand sollte es nach rechts weitergehen. Zugleich zweigt hier aber die Hochempor Verschneidung (V+) nach oben ab. Eine steile Rampe mit traumhaften Tropflöchern, schwärmt jder Brehm. Ich konnte auch das Glitzern in Alex´ Augen sehen. Also erklärte ich mich bereit, hier hinauf das Plateau zu erklimmern. Es schien ja durchaus machbar.

Aber natürlich musste Alex mit dem Vorstieg ran. Brav arbeitete er sich die Platte hoch. Begeistert schilderte er, was da doch für tolle Leisten sind und überhaupt ist alles eh nicht so schlimm:
ausgesetzt, abgeschmiert, kleingriffig

Da wir nicht genügend Expressen hatten wurde Zwischenstand gemacht. Auf einem kleinen Absatz, der gerade genügend Platz für vier Füße bot. Steil und ausgesetzt – herrlich.
Bis ich allerdings am Stand war wurde es recht heftig. Die kleinen Leisten waren zwar vorhanden, aber großteils glattpoliert, somit für mich kaum brauchbar. Die erste SL müsste meiner Meinung nach von V eher auf VI- aufgewertet werden. Zweimal muss man auch heftig zur Seite ausspreizen. Ein Blick in die saugende Tiefe war nicht gerade förderlich für meine Moral. Nur mit technischer Hilfe schaffte ich es bis zum Stand.

Weiter gings. Da die zweite SL noch schwieriger ist, musste wieder Alex ran. Die Sonne knallte und Alex schwitzte. Erst im Nachstieg habe ich gemerkt, dass es wohl nicht nur die Sonne alleine war.
Jetzt war auch die kleinste meiner Sünden abgebüßt. Noch glatter, noch steiler, noch ausgesetzter und noch kleinere Leisten. Ich bewundere Alex´Moral. Hier werde ich sicher nie einen Vorstieg machen (und länger wohl auch keinen Nachstieg). Wie ich diese Länge gemeistert habe kann ich nicht sagen. Aber irgendwann war es geschafft.
Jetzt einen großen Schluck aus der Buddel.

Das letzte Stück aufs Plateau war wieder ich dran. Das war aber eine echte Genusskletterei. Teilweise zwar etwas locker, aber echt entspannend zu klettern. Etwas links vom Standring des Draschgrat kam ich ans Ziel. Am Nebenstand werkte eine 3er-Seilschaft aus Ungarn.

Nachdem auch Alex den Ausstieg geschafft hatte, hatten wir eine Verschnaufpause verdient. Schuhwechsel, trinken, Material verstauen, Seile aufnehmen, fertig. Kurz bevor wir gingen, kamen ein Rudel wilder Typen daher. Die wollten eine Slackline schräg über das Fuchsloch spannen. Eine Hilfsleine zum Rüberziehen des Seils hing auch schon. Wir wollten dann aber nicht weiter zusehen, da das sicher eine längere Geschichte werden würde. Also auf zum Postl.

Ein Getränk war hochverdient und für mich auch bitter nötig. Blöd nur, wenn man kein Geld eingesteckt hat. Gerli würde sagen, dass das typisch für mich ist (ich bin jahrelang ohne einen Schilling in der Tasche herumgelaufen). Aber da Alex aushalf, konnte ich mir eine große Apfelschorle gönnen.
Hinterher nur noch nach Hause. Beim Aufstehen spürte ich erst, wie müde ich eigentlich war. War auch echt eine heftige Kletterei.

Aber schön war es trotzdem. Und immerhin bin ich alle meine Sünden losgeworden.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 13 Bilder).

Die Wetterprognose war nicht 100%, aber für eine Kletterei an der Hohen Wand sollte es schon passen. Geplant waren Austriasteig (IV) und Wildes Fuchsloch (IV-).

Vorher aber noch zur EU-Wahl und zum Tanken. Bei der Abfahrt war es in Wien dunkel bewölkt aber warm.

An der Hohen Wand schien dann die Sonne. Die Fahrt aufs Plateau war heute gratis (ein 40-Jahre-Jubiläum von irgendwas/irgendwem).

Parken, Sitzgurte an, Material sortieren und anhängen, Seile schultern, … Alles schon Routine und schnell erledigt. Auf zum Z. Fuchslochsteig. Dort trafen wir auf zwei Polizisten die von der Futterkrippe aus Richtung Ghf. Almfrieden die rote Wand fotografierten (bin nicht sicher, dürfte aber der Bereich Almfriedenwand gewesen sein). Da hat es wohl gestern einen Felssturz gegeben und dann wurde noch zweimal gesprengt.

Wir begannen mit dem Abstieg. Da es gestern geregnet hatte, war dieser ziemlich rutschig. Trotzdem waren wir nach wenigen Minute am Beginn des Bandes.

Hier fanden wir zwei Haken um uns einmal einzuhängen und die Lage zu peilen. Es zeigte sich, dass wir im Bereich Junge Füchsin, Fauler Fuchs und ÖAK gelandet waren. Alles Routen, die mit mindestens VI bewertet sind. Trotzdem schienen sie mir irgendwie nicht so arg zu sein.

Ich versuchte mich an der Junge Füchsin. Der Fels war großteils sehr fest und griffig. Die Kletterei selbst nicht ganz so einfach wie es ausgesehn hat. Bis zum 4. Haken habe ich es geschafft. Dann setzte mir meine Psyche Grenzen.
Ich glaube, im Nachstieg sollte das kein Problem sein. Muss ich mir einmal einen Vorsteiger suchen (was ist, Alex?). Da könnte man dann durchaus ein paar Routen in diesem Abschnitt probieren.

Weiter dem Band folgend zum nächsten Absatz. Hier sollte irgendwo der Einstieg zum Austriasteig (IV) sein. Allerdings haben wir diesen nicht gefunden. Auch zeigte ein Blick auf die Tour, dass diese mit IV sicher unterbewertet sein dürfte. Sie machte einen sehr glatten Eindruck.

Ich glaube, auch hier muss ich mir einmal einen ortskundigen Vorsteiger suchen. Wenn ich das einmal im Nachstieg gemacht habe geht es vielleicht auch anders. Aber erst einmal muss man wissen wie die Linie überhaupt verläuft und wo man beginnt.

Was also mit dem angebrochenen Klettertag machen? Klar, den Reinecke Fuchs (V-). Der ist uns erstens schon bekannt, und zweitens war es bis dahin nicht mehr weit.

In Wechselführung, Gerli hat begonnen, haben wir den Reinecke in 3 SL gemacht. Dabei gab es gleich zu Anfang kleinere Probleme. Gerli hat den Verlauf der Route nicht gleich gefunden (zu weit rechts nach den Haken gesucht). Währenddessen fielen erste große Regentropfen. Ich wollte schon abbrechen, da hat sie dann doch noch den rechten Weg (eigentlich den linken) gefunden.

Es ist auch bei ein paar Tropfen geblieben, so dass wir, teilweise sogar wieder bei Sonnenschein, die Tour beenden konnten.

Hinterher zum Postl – wie halt immer. Mittlerweile war es recht finster geworden und etwas windig. Trotzdem blieben wir draußen sitzen. Nach ein paar Minuten fing es dann wirklich an zu regnen. Aber unterm Balkon sitzend konnte uns der Regen nichts anhaben.

Auf der Rückfahrt hat es dann bis etwa Wiener Neustadt geregnet. Zeitweise sogar recht heftig. Dann wurde es trocken und daheim schien wieder die Sonne.
Das war auch gut so, denn so konnte ich die Ausrüstung zum Auslüften und Reinigen aufhängen.

Bei diesem Wetter durfte man einfach nicht zuhause bleiben. Also fuhr ich mit Gerli um neun Uhr an die Hohe Wand.

Der Sonnenuhrparkplatz war schon gut gefüllt. Klar, Feiertag und Traumwetter. Das war uns aber egal, wir sind gleich aufs Hochplateau gefahren. In der Nähe vom Ghf. Postl fanden wir einen Parkplatz. Die Ausrüstung wurde angelegt und die Seile geschultert. Der Abstieg zum Wandfußsteig erfolgte über den Fuchslochsteig. Der ist immer noch nicht ohne (vor allem mit der Geschichte im Hinterkopf, dass erst vor wenigen Tagen ein Kletterer am Kanzelsteig tödlich abgestürzt ist).

Am Wandfußsteig angekommen war ich ziemlich fertig. Vor allem meine Oberschenkel machten sich kräftig bemerkbar. Aber es ging gleich weiter. Wir wollten uns einmal Betty & Paul (VI) ansehen. Vor allem der untere Teil schien laut Topo machbar.
Aus der Nähe betrachtet sah die Sache aber gleich viel heftiger aus. GsD waren da auch viele Leute unterwegs, so dass wir eine gute Ausrede hatten zum Duettsteig (V-) zurück zu gehen.

Die Einstiegsplatte machte mir heute große Schwierigkeiten. Irgendwie habe ich nicht optimal angefangen und kam dann in eine recht unangenehme Kletterposition. Aber mit etwas Mühe habe ich es dann geschafft. In abwechselnder Führung ging es weiter:
Gerli im Vorstieg der 2. SL

Während ich nach der 3. SL Gerli nachgeholt habe, kamen Kletterer über den Daschgrat und haben den Stand besetzt. Da ging mir auf, dass ich eigentlich die 3. und 4. SL gleich in einem hätte machen können. Die drei Exen mehr währen auch kein Problem gewesen. Und da wir uns sowieso über Funk verständigen sollte das doch gehen.
Ich glaube, das werde ich beim nächsten Mal einmal ausprobieren.

Das Monsterl hatte hier in der letzten Verschneidung einige Probleme. Mehrmals sind ihr die Schuhe abgerutscht. Diese sind neu besohlt. Allerdings glaube ich, dass der Gummi etwas härter (also eher für die Halle) ist. Vielleicht ist es aber auch eine Kopfsache?

Die 4. SL war wieder Gerli mit dem Vorstieg dran. Im Nachstieg zog ich mir ein paar (harmlose) Kratzer am Unteratrm zu als mir ein Tritt weggebrochen ist. Aber ich hatte einen guten Griff, so dass es weiter kein Problem war.

Kleine Verschnauf- und Trinkpause:
Trinkpause am Stand

Es war ganz schön heiß, vor allem bei der Standarbeit. Weiter den Draschgrat hoch. Wie immer möglichst weit links an der Kante. Und wie immer auch mit der einen oder anderen selbst gelegten Zwischensicherung. Das vor uns befindliche Paar wählte den Weg nach links auf den Aeroplansteig (IV). Ich wollte meinen inneren Schweinehund überwinden und einmal in der rechten (V+) Variante die Kamelbuckel umgehen und den Riss vorsteigen.

Zweimal habe ich diesen Riss bisher im Nachstieg gemacht. Das erste Mal mit Niki im Juni 2008, bei meiner ersten Kletterei am Draschgrat. Und dann vor etwa einem Monat mit Walter. Aber im Vorstieg sieht die Sache dann doch etwas anders aus.

Da es, wie gesagt, recht heiß war, lockte mich die Kühle des Risses. Nachdem ich die erste Sicherung eingehängt hatte, stieg ich ein Stück zurück. Dann vom Anseilring nach rechts an die Kante und in den Riss. Mit vollem Körpereinsatz habe ich mich hochgearbeitet. Vor allem der Teil zwischen 2. und 3. Haken war nicht leicht. Aber mit einem Oberschenkelklemmer und etwas Kraft habe ich es geschafft.

Der Rest war kein Problem mehr. Ich war recht stolt, als ich am Stand war. Ich bin dann gleich weiter bis aufs Plateau gestiegen. Dann konnte Gerlinde nachsteigen.
Das erste Stück ging relativ gut. Dann ging aber plötzlich gar nichts mehr. Das Seil rührte sich keinen Millimeter.
Nur gut, dass wir die Handgurken hatten. Sonst währe eine Verständigung unmöglich gewesen. So konnte sie mir sagen, dass sie einfach nicht weiterkam.

Das vor uns kletternde Paar machte auf dem Plateau eine kleine Essenspause. Gemeinsam konnten wir Gerli die nötigen paar Zentimeter hochziehen, dass sie wieder einen guten Griff fand und selbstständig weiterklettern konnte.
Der Rest war auch für sie kein Problem.

Nachdem sie auch am Ziel angekommen war konnten wir die Situation noch einmal besprechen. Ich musste sie fragen, warum sie nicht einfach das Seil als Steighilfe benutzt hatte. Daran hatte sie im Stress gar nicht gedacht. In Zukunft wird sie sich einfach am Seil hochhangeln. Meist geht es eh nur um wenige Zentimeter. Und die kann man im Ernstfall doch mit Seilhilfe technisch nehmen (immer hat man nicht das Glück helfende Hände zur Seite zu haben).

Auf dem Weg zum Auto spürte ich meine Oberschenkel ganz anständig. Ich weiß nicht, warum ich da heute solche Probleme hatte. nachdem die Sachen verstaut waren gingen wir noch zum Postl auf einen Hauskaffee. Dabei hatten wir Glück gerade noch die beiden letzten Plätze im Schatten zu ergattern.

Zuhause habe ich mir eine Leine montiert und einmal die ganze Ausrüstung zum Auslüften aufgehängt. Später wurden alle Teile kontrolliert und verstaut.
Jetzt bin ich gespannt, wie ich morgen aufstehen werde.

Schon lange einmal wollte ich mit Gerlinde den „Reinecke Fuchs” (V-) machen. Schon Ende Oktober war ich diese Tour erstmals mit Alex gegangen. Damals in eher schlechter Verfassung, wie man hier nachlesen kann.

Seitdem hat es mich immer wieder gepackt, diese Route einmal selbst zu gehen. Heute war es endlich soweit. Da ja ein Feiertag war, noch dazu mit recht brauchbarem Wetter, rechnete ich mit regem Zulauf auf gängigen Routen (wie etwa Duettsteig/Draschgrat). Im Reinecke sollte es ruhiger zugehen.

So war es dann auch. Aber der Reihe nach:
Da der kleine Parkplatz immer noch eine Baustelle ist sind wir aufs Plateau gefahren. Hier war es durch die vielen Wolken recht finster. Zusätzlich blies ein heftiger und frischer Wind. Wir waren froh, dass wir die Jacken dabei hatten.
Der Abstieg erfolgte über den „Zahmer Fuchslochsteig”. Nicht ganz ohne, da es stellenweise viel lockeres Geröll und rutschige Erde gab. Dabei wurde uns recht warm. Anseilen auf der Steilstufe.

Gerli ging dann zuerst zum Standplatz. Ich folgte nach. Im Kessel war es warm und sonnig. Kein Wind, echt angenehm. Die Jacken wurden daher im Ruchsack verstaut.
Obwohl der Einstieg nicht ganz ohne ist, wollte Gerlinde den ersten Vorstieg machen. Nach einer kleinen Besprechung – wir wählten den Baum nach der Blockverschneidung als Standplatz – stieg sie los.

Die ersten Meter sind nicht ganz ohne (imho schwerer als die ausgewiesene IV-). Der große Block am Ende des ersten Steilstückes ist sehr wackelig. Da kam der Kreislauf in Schwung. Nach links weiter, die Blockverscheidung hoch, bis zum großen Baum. Stand.

Der Nachstieg lief recht gut. Ich habe den lockeren Block rechts umgangen. Da war der Fels fest und rauh. Da habe ich auch einen zusätzlichen Haken entdeckt, den Gerli übersehen hatte.
Das Stück bis zum Stand, eine steile Blockverschneidung, war aber recht fest und griffig.

Ich ging weiter bis zu den beiden Klebehaken, die den eigentlichen Stand bilden. Gerlinde beschloss dann, auch diese Länge vorzusteigen.
Sie beginnt mit einer steilen aber rauhen und griffigen Tropflochrampe die mit V- bewertet ist. Diese Bewertung passt. Neben den Laschen gibt es die eine oder andere Sanduhrschlinge als Sicherung. Der Stand ist durch Schlingen an einer kleinen Baumgruppe vorgegeben. Gerli hat ihn zusätzlich hintersichert und mich dann nachgeholt.

Eine schöne Seillänge die auch relativ fest ist. Ein besonderes Gustostück ist der kleine Buckel vor dem Stand.

Ungesichert querten wir die paar Meter zum kleinen Sattel. Jetzt war ich mit dem Vorstieg dran. Zügig ging es bis zum Stand auf dem schmalen Band. Sehr steil, sehr ausgesetzt, aber klettertechnisch nicht übermäßig schwierig. Da wir mit 60 m Halbseilen unterwegs waren, beschloss ich, gleich bis aufs Plateau hochzusteigen. Von der Seillänge her kein Problem.

Allerdings konnte ich den Schlingenstand nicht entdecken. So ging ich ein paar Meter weiter aufs Plateau und machte Stand an einem Baum. Der Nachstieg war für Gerlinde kein Problem. Sie schwärmte dann von dieser Tour und meinte, dass wäre sicher auch etwas für Désirée. Stimmt, aber ob sie da einmal mitgeht?

Trinkpause. Dann Schuhwechsel und Ausrüstung aufnehmen. Wir spazierten zum Auto. Auf dem Plateau war es deutich frischer und wieder (oder noch immer?) sehr windig.

Beim Postl gab es einen Hauskaffee und dann ging es an die Rückreise. Knapp vor Baden hatte es einen Unfall gegeben, der uns zehn Minuten Stau bescherte. Je näher wir nach Wien kamen, desto dunkler wurden die Wolken. Kurzzeitig gerieten wir auch in den angekündigten Regen. Allerdings hatten wir Glück. Denn bis wir zuhause waren, war der Regen schon weitergezogen. Die Ausrüstung konnte also trocken in die Wohnung verbracht werden.

Apropos Ausrüstung: Gerlis linker Schuh hat an der Spitze ein kleines Loch. Er muss also zum Schuster. Aber eigentlich muss ich sagen, dass die Schuhe sehr lange gehalten haben (ich habe in der selben Zeit ganze drei Paare durchgewetzt!).

Fotos gibt es heute keine. Wir hatten die Kamera im Auto vergessen. Aber ich muss Gerrlinde loben. Sie ist echt brav vorgeklettert. Wie eine gams hat sie auch schwierige Teilstücke gemeistert. Echt super!

Die lange Winterpause zum Klettern im Freien wurde heute beendet. Wurde echt schon Zeit.

Bin mit Walter auf die Hohe Wand gefahren. Auf dem Weg dorthin, vor lauter erzählen vom Urlaub, gleich die richtige Ausfahrt auf der Autobahn verpasst. Das bescherte uns einen Umweg von gut einer halben Stunde.
Hat aber nicht weiter gestört, das Wetter war schön, wenig Verkehr und wir hatten Zeit genug.

Zur neuen Gewöhnung an den Fels habe ich mir den Duettsteig/Draschgrat ausgesucht. Den kenne ich schon, was die Eingewöhnung etwas leichter macht. Außerdem kann ich so besser Vergleiche zum Vorjahr ziehen, was die Brüchigkeit betrifft.

Zusätzlich gab es drei Neuerungen, die den Start in die neue Felssaison spannend machten. Eigentlich sogar vier:

  1. neue Schuhe (erst gestern gekauft und noch nicht eingelaufen)
  2. Halbseile (neu, noch nie verwendet/angewendet)
  3. erstmals mit flüssigem Talkum
  4. Walter hat schon vergessen, wie man einen Nachsteiger von oben sichert und einen Stand baut

Bei unserer Ankunft am frühen Nachmittag war der Sonnenuhr-Parkplatz überfüllt. Die Autos standen schon entlang der Straße. Der kleine Parkplatz unter der Wand bei den Kehren, zu dem wir eigentlich wollten, war eine Baustelle. Wir entschlossen uns also, gleich aufs Plateau zu fahren. Ob wir erst absteigen und dann klettern – oder umgekehrt – ist eigentlich egal.

Auf Höhe des Drachenfliegerstartplatzes haben wir geparkt. Ausrüstung anlegen, überlegen, was an Material gebraucht wird, Rucksack packen und Seile aufnehmen. Ging alles recht flott und schon waren wir unterwegs.

Wie an einem der ersten warmen Wochenenden nach einem langen Winter zu erwarten, war einiges los. Beim Startplatz standen die Drachenflieger und Paragleiter angestellt. Viele kreisten auch schon am Himmel. Teilweise in beachtlicher Höhe, was von einer guten Thermik zeugte, was wiederum ein Zeichen für die starke Sonneneinstrahlung war.

Wir sind zum Fuchslochsteig marschiert und über diesen abgestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr kam mir dieser etwas rutschiger und gefährlicher vor. Kann aber auch Einbildung sein.
Glücklich am Wandfußsteig angekommen spürte ich meine Knie und meine Oberschenkel.

Egal, weiter zum Einstieg. Hier hatte ich eigentlich mit mehr Andrang gerechnet. Vermutlich, es war schon nach 13 Uhr, waren die meisten aber schon in der Route unterwegs oder mit der Kletterei schon fertig. Nur eine Zweierseilschaft war am Stand nach der ersten Seillänge.

Wir hatten es nicht eilig. Bis der Stand frei war, habe ich Walter eine Auffrischung betreffend Standbau und Nachsteigersicherung gegeben. Nachdem soweit alles klar war, haben wir die Schuhe angezogen, die Seile gerichtet und sortiert und uns eingebunden.

Die neuen Schuhe sind etwas eng, was gut ist, sie werden sich sowieso noch dehnen. Das flüssige Talkum lässt sich leicht und sparsam anwenden. Es zieht schnell ein, macht die Hände weiß und trocken. Fühlt sich gut an.

Auf in die erste SL. Ging besser als erwartet/befürchtet. Das Klettern in der Halle scheint doch etwas gebracht zu haben. Vor allem was das saubere steigen betrifft und das Vertrauen in die Reibung der Schuhe.

Überschlagend kletterten wir den Duettsteig durch. Außer einem kleinen Rutscher in der 3. SL ging das echt gut. Natürlich Eintrag ins Wandbuch.

Am Stand nach der 4. SL, wo der Duettsteig auf den Draschgrat trifft, war eine Damenseilschaft vor uns. Während dem Warten wurde etwas geplaudert und fachgesimpelt.

Über den Grat ging es weiter. Hier gab es zwar einige lockere Steine, aber das ist hier immer so. Durch den Winter scheinen keine neuen Schwachstellen dazu gekommen zu sein. Der Fels ist so fest wie im Vorjahr.

Jetzt kam die SL, vor der wir immer nach links auf den Aeroplansteig querten, wenn ich mit Gerlinde unterwegs war. Heuer wollte ich aber unbedingt einmal rechts in den V+ -Riss. Die Damen gingen gerade rauf über die Kamelbuckel. Diese scheinen mir persönlich aber schwieriger, als rechts der Riss.

Walter stieg den Riss vor. Er ist dann gleich weiter bis aufs Hochplateau. Da dieser Teil des Grates im Schatten lag und mittlerweile ein frischer Wind aufgekommen war, habe ich meine Weste angezogen. Es wurde nämlich ganz schön huschi.

Als es an den Nachstieg ging, habe ich den Riss von ganz unten angegangen. Gleich vom Stand weg nach rechts, nicht erst nach dem ersten Meter. Das ging echt gut. Nur ein kleines Stück zur zweiten Sicherung machte etwas Probleme. Wenn ich dafür eine Lösung finde (ev. Frog?), traue ich mir das jetzt auch im Vorstieg zu.

Nach knapp 2½ Stunden waren wir oben. Da hatte ich schon bessere Zeiten. Aber wir mussten mehrmals warten und Walter hat beim Standbau etwas mehr Zeit benötigt. Aber lieber eine Minute länger als vor lauter Hudeln einen Fehler machen.

Auf einen Kaffee haben wir verzichtet. Den haben wir dann bei mir zuhause genossen. Danach dann eine Portion Spareribs. Ein guter Abschluss für einen schönen Kletter(nachmit)tag.

Die Conclusio des heutigen Tages:

  • Das flüssige Talkum ist echt super: einmal angewendet die ganze Tour trockene Fingerspitzen.
  • Die neuen Schuhe bieten einen sehr guten Gripp. Die eine Druckstelle wird sich sicher noch geben.
  • Klettern mit den neuen Doppelseilen ging echt gut. Kein Seilsalat, leichtes Handling (eigentlich fast wie mit Einfachseil). Auch Walter hatte keine Probleme.
    Bin gespannt, wie das in einer Deierseilschaft wird.
  • Höhensonne schlägt Karibik. Obwohl ich mich zuhause mit einem 50 Sonnenschutz eingecremt hatte (in der DomRep meist nur mit einem 30er), habe ich einen ordentlichen Sonnenbrand aufgerissen.

Treffen mit Alex kurz vor halb zehn. Im dichten Nebel, aus dem es zeitweise ordentlich nieselte, machten wir uns auf den Weg zur Hohen Wand.

Während wir noch diskutierten ob wir das Auto unten oder auf dem Plateau parken sollten (abhängig davon, wie hoch der Nebel reichte), wurde es immer sonniger, je näher wir unserem Ziel kamen.
Und als wir vor Ort waren, lag die ganze Wand in strahlendenstem Sonnenschein.

Also habe ich kurz vor den Kehren geparkt. Das verkürzt den Zustieg um fast eine viertel Stunde. Eine weise Entscheidung, wie sich bald zeigte. Dazu gleich mehr.

Nachdem die Ausrüstung angelegt und verteilt war, wir beschlossen, nur mit Alex´ Rucksack zu gehen, machten wir uns an den Zustieg.
Kaum fünf Minuten später standen wir schon an der Abzweigung zum Zahmen Fuchslochsteig.

Jetzt nach rechts aufwärts in den Kessel. Ein paar Meter über loses Geröll und schon standen wir am Einstieg zum „Norbertsteig” (V). Das sollte unsere erste Unternehmung für heute werden.

Wir mussten uns aber noch etwas gedulden. Ein Rudel Steinböcke querte von oben kommend unsere Route:
Kletterkonkurenz

Da waren ein paar recht beeindruckende Exemplare dabei, so dass wir uns ruhig verhielten und warteten, bis sie sich weiter in den Kessel entfernt hatten.

Dann machten wir uns kletterbereit. Gurte kontrollieren, Kletterschuhe anziehen, Helm aufsetzen, Schuhe im Rucksack verstauen und dann einbinden.

Ähem! Aber wie bindet man sich in ein nicht vorhandenes Seil?
Das hatten wir im Auto vergessen. Was war ich froh, dass dieses nicht auf dem Hochplateau geparkt war!

Schnell wieder aus den Kletterschuhen und los. Keine zehn Minuten später war ich mit dem Seil wieder vor Ort.

Jetzt gab es keine Ausreden mehr.
Alex begann mit dem Vorstieg der ersten SL und kämpfte sich den Riss hoch. Ich folgte nach: ein wilder Riss, gefolgt von einer Querung nach links. Ein schmales Band, sehr rauh, sehr ausgesetzt, sehr kraftraubend.

Endlich am Stand meinte ich, dass diese Tour mich heute sicher an meine Genzen bringt. In den letzten acht Wochen war ich nur zweimal klettern. Klar, dass mir jegliche Kondition und Kraft fehlte.

Also beschlossen wir, dass Alex alle drei SL vorsteigen soll.
Nach kurzen Unsicherheiten (da nicht überschlagend geklettert wurde musste das Sicherungsgerät ja anders eingehängt werden) machte er sich an die zweite Länge.

Diese war noch eine Spur härter. Vor allem die Arme waren hier gefragt.
Zuerst etwas nach links. Dann wieder einen herben Riss empor. Hier war die rechte Seite auf den ersten Metern an manchen Stellen etwas feucht. Aber mit Spreizschritt und Armkraft ging es Stück für Stück empor:
Alex spreizt vorbildlich

Die letzte SL auf den Turm war dann für mich etwas leichter und angenehmer, wenngleich noch immer in einem herben Riss.

Über den letzten Gupf des Fuchslochturms drüber und dann über erdige Schrofen stieg ich in den Kessel ab. Als auch Alex dieses Stück bewältigt hatte, wurde das Seil aufgenommen.
Über den Zahmen Fuchslochsteig stiegen wir vorsichtig ein Stück ab. Dann konnten wir zum Einstieg des „Reinecke Fuchs” (V-) queren.

Die erste Seillänge war Alex dran. Vom kleinen Standplatz auf dem Klemmblock beginnend, sind die ersten Meter sehr ungut. Ich glaube nicht, dass ich diese heute im Vorstieg geschafft hätte (angeblich ein 4er?!).
Nach knapp 15 m machte Alex Zwischenstand an einem Baum und ich konnte nachkommen.

Danach war ich an der Reihe einmal vorzusteigen. Es ging eine recht steile Blockverschneidung hinauf:
Emil in einer Verschneidung

Durchwegs sehr griffiger Fels, kaum lockere Steine. Absicherung mit Laschenhaken. Wenn ich allerdings das Gefühl hatte, dass mir die Sicherungsabstände zu weit werden, habe ich mittels Friend oder Bandschlinge zusätzlich gesichert.

Im Stand konnte ich beobachten, wie sich im Tal immer mehr Nebel bildete und dieser langsam die Wand hochkam, ehe ihn die Sonne auflöste.

Alex machte weiter. Es ging in die eigentliche 2. SL (für uns war es die 3.). Eine schöne, sehr rauhe Tropflochrampe. Das erste Stück rechts in der Verscheidung, dann nach links auf die Rampe ehe es steil wird. Kurz vorm Stand noch ein überhängender Riss.

Nicht ganz einfach, aber zu schaffen.
Stand an einer Reebschnur an einem, etwas morsch wirkenden, Baum. Mittels Bandschlinge Hintersicherung an einem weiteren Baum (der auch nicht sonderlich saftig wirkte).

Zeit für ein paar Bilder um den aufsteigenden Nebel einzufangen. Zeitweise war der nebenanliegende Draschgrat gar nicht mehr zu sehen.
vom Tal zieht der Nebel hoch

Die vorletzte Seillänge war wieder meine. Zuerst eine Verschneidung entlang. Dann nach rechts und die letzten Meter steil hinauf auf ein schmales Band. Die Standhaken sind hier etwas hoch angebracht. Ich musste mich da schon etwas strecken – was in dieser Ausgesetztheit etwas kribbelig war.

Warum ich nicht einfach mittels Bandschlingen den Zentralpunkt „tiefergelegt“ habe, weiß ich jetzt auch nicht mehr.

Nachdem auch Alex diese Länge durchstiegen hatte, erfolgte ein Eintrag ins Wandbuch. Dabei ist mir eine Art Logo eingefallen, das ich in Zukunft für meine Einträge verwenden werde.
Es ist eine Abwandlung des bekannten „Killroy was here“-Motivs (links):
Emils Kletterlogo

Na, erkannt?
Es zeigt Emil, wie er über die letzte Kante aufs Hochplateau klettert. Man sieht die beiden Hände an der Kante und ein Stück des Kletterhelms (mit Mammut-Logo). Alles klar?

Jetzt war es nur noch ein kurzes Stück aufs Plateau. Sehr steil und ausgesetzt. Aber sehr schön zu klettern, mit vielen großen Griffen. Da es etwas ums Eck geht war die Verständigung ziemlich schwer. Wir waren ohne Funkgeräte unterwegs, so dass es eine Weile dauerte, bis klar war, dass Alex Stand gemacht hatte.

Dann ging es aber schnell weiter und schon bald war ich am Ziel.

Eine kleine Stärkung war jetzt angesagt. Dann Schuhe wechseln, Seil verstauen und der Abstieg konnte beginnen.
Dazu wählten wir den Abstieg „Zahmer Überbrücklsteig”.

Nach dem Ghf. Almfrieden geht es nach unten. Durch die vielen Blätter war erhöhte Vorsicht geboten, da nicht immer gleich ersichtlich war, ob der gewählte Tritt auch ein guter war.
Das Natürbrückl ist Alex nicht so wirklich gelegen. Aber es war schnell überquert. Bald standen wir dann auf dem Wandfußsteig. Von diesem sind es nur noch wenige Meter zum Parkplatz.

Auf einen Kaffee wurde heute verzichtet, da ich etwas in Eile war. Eine flotte Rückfahrt. Heute einmal mit etwas anderer Route (über Wöllersdorf).
Alex wurde dann an der ersten Kreuzung nach der Gürtelabfahrt ausabgesetzt.

Es war zwar anstrengend (zumindest für mich) und zeitweise an meiner derzeitigen Klettergrenze, aber hat doch viel Spass gemacht. Ich hoffe, dass sich diesen Herbst noch der eine oder andere Klettertag ausgehen wird.

Und wer weiß, vielleicht lässt sich ja auch im Winter etwas machen?

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 35 Bilder).

Gegen Mittag habe ich Gerli von der Arbeit geholt. Wir sind dann an die Hohe Wand gefahren. Den milden Herbsttag nützend wollten wir „Reinecke Fuchs” (V) klettern. Das sollte machbar sein.

Schon gestern Abend habe ich unterschiedliche Topos studiert und mir alle Einzelheiten eingeprägt. Ich weiß ja, wie schnell das Monsterl die Nerven verliert und grantig wird, wenn ich nicht sofort ans Ziel finde.
Aber heute sollte nichts schiefgehen. Ich kannte die Topos auswendig.

Sogar den Zustieg hatte ich genau geplant. Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit haben wir nicht am Sonnenuhrparkplatz geparkt sondern direkt an der Straße, gleich vor den Kehren.

Schnell war die Austrüstung angelegt und der Zustieg konnte beginnen. Keine 10 Minuten später standen wir an der Kreuzung von „Wandfußsteig” und „Zahmer Fuchslochsteig”. Das hatte ja schon einmal super hingehauen.

Jetzt sollte es nur eine Frage von wenigen Minuten sein bis der „Reinecke Fuchs” gefunden war. Laut Topo ein Stück dem „Zahmer Fuchslochsteig” folgen, über eine schrofige Platte, dann nach links queren.

Auf dem Bild klettert Gerlinde noch frohgemut durch loses Geröll, in der Hoffnung, dass ich die richtige Stelle kenne und wir bald dort sind:
über loses Geröll in einen Kessel

Tja, die schrofige Platte haben wir wohl anders gesehen als in der Topo. An zwei Stellen querten wir nach links. Jedesmal kamen wir an Stellen, die wir meinten schon zu kennen. Klar, war ja der „Draschgrat”.

Irgendwann hat es uns dann gereicht und wir beschlossen, den „Duettsteig” (V-) zu gehen. Zuerst mussten wir aber wieder zum Wandfußsteig hinunter. Da es sehr erdiges Gelände, mit vielen losen Steinen war, noch dazu etwas feucht und dadurch äußerst rutschig, haben wir es auf die wilde Art gemacht:

Ich habe mich an einem Baum gesichert und Gerlinde abgelassen. Dann mein Seilende auf der anderen Seite des Baumes hinunter geworfen und mich abgeseilt. So waren wir nach wenigen Minuten sicher am Wandfußsteig angelangt. Und gleich ums Eck ist auch schon der „Duettsteig”.

Nach einer kurzen Trinkpause begann ich um 12:45 Uhr mit dem Anstieg. Heute war ich bemüht, schön zu steigen und in Verschneidungen bewusst beide Wandflächen zu benützen. Auch sollte keine Stelle technisch genommen werden. Alles musste sauber gemacht werden.

Das ist auch recht gut gelungen. Bald war der erste Stand eingerichtet und Gerlinde nachgestiegen. Da wir überschlagend kletterten, ging es für Gerlinde gleich in den Vorstieg der zweiten SL weiter.

Die ersten Meter über die Tropflochrampe (mit wenigen Löchern) sind etwas knifflig. Aber sie hat das gut gemeistert. Der Nachstieg lief auch gut. Mir ist nur vorgekommen dass es die eine oder andere lockere Stelle mehr gibt. Aber das kann auch Einbildung sein.

Die dritte SL war wieder meine. Die letzten Meter davon habe ich ganz rechts außen genommen. Das ist einfach schöner – und man haut sich nicht den Kopf an. Auf einen Eintrag ins WB haben wir heute verzichtet.

Gerlinde durfte/musste die letzte Länge des Duettsteigs vorsteigen. Die Anfangsrampe hat sie links in der Verscheidung gemacht:
Gerli in der 4. SL des Duettsteigs

Ich habe im Nachstieg versucht, möglichst weit rechts zu klettern. Vor allem im letzten Stück ist das deutlich angenehmer:
Emil kurz vor dem letzten Stand des Duettsteigs

Der Rest war dann schon fast Routine. Direkt über den Grat weiter. Je weiter links man hier klettert, desto schöner und ausgesetzter ist es. Ich konnte auch zwei Friends zum Einsatz bringen.
Kurze Querung zum Aeroplansteig. Noch ein Führungswechsel und dann die letzten beiden SL gleich in einem durch bis auf das Hochplateau.

Gerlinde folgete nach und um Punkt 14:33 Uhr machte sie den letzten Schritt auf das Plateau:
Gerli steigt aus

Knapp über 1 ¾ Stunden. Nicht schlecht. Ich dachte, wir werden so gut zwei Stunden brauchen. Gerli rechnete eher mit drei.

Nachdem ich das Seil aufgenommen hatte …
Emil bastelt eine Seilpuppe

… gab es eine kleine Pause. Ein paar Schlucke aus der Pulle und ein Müsliriegel gaben uns die nötige Kraft für den Abstieg.

Dieser erfolgte über den „Zahmer Fuchslochsteig”. Auf dem Plateau etwas nach rechts und nach wenigen Minuten waren die roten Punkte (gleich nach der Futterkrippe) gefunden.
Frohgemut ging es an den Abstieg.

Zeitweise ziemlich erdig, voller feuchter Blätter und ziemlich rutschig. Vorsichtig stiegen wir hinunter. Im Bereich wo der „ Austriasteig” abzweigt (ja, mittlerweile kann ich die Topo auch lesen!), haben wir uns kurz vertan. Anstatt gerade weiter über den kleinen Buckel zu gehen, bin ich, in Gehrichtung gesehen, nach links unten abgebogen.

Ein Fehler, wie sich bald zeigte. Denn nach gefährlich-rutschiger Kletterei standen wir an einer steilen Stufe. Diese bin ich noch ein Stück abgeklettert. Aber Gerlinde meinte dann, das kann nicht der richtige Weg sein. Vor allem, da der Steig mit 1+ bewertet war und wir uns, ich in Sandalen, mindestens schon im 3er-Bereich befanden. Ohne jegliche Sicherung.

Also ließ ich mich gerne dazu überreden, wieder hochzuklettern. Nach einigem Suchen haben wir auch entdeckt, wo die rote Punktmarkierung weitergeht. Einen Steinbock hatten wir vor der gefährlichen Abzweigung auch gesehen. Der hat uns aber auch nicht auf den rechten Weg geführt.

Der weitere Abstieg war teilweise sehr ausgesetzt, aber durchwegs gut zu gehen und zu steigen. Fester Fels zum Abklettern ist mir allemal lieber als feuchte Erde zum Gehen. Auch das Stück durch die Rinne (fast schon ein Kamin) konnten wir ohne Probleme abklettern.

Aufmerksam habe wir beim Abstieg nach der Stelle Ausschau gehalten, an der es zum „Reinecke Fuchs” gehen sollte. Und wir haben sie auch entdeckt.
Nachdem wir über die folgende Platte abgeklettert waren, wurde mir mein anfänglicher Denkfehler auch schnell klar:

Anstatt nach rechts über die Felsen zu klettern sind wir gerade in den Kessel hinein und dort über die Schrofen hinauf.

Macht nichts. Es war auch so eine schöne Kletterei geworden. Und beim nächsten Mal wissen wir ja, wo es langgeht. Den „Reinecke Fuchs” möchte ich heuer auf jeden Fall einmal machen. Vielleicht auch den „Turnerbersteigersteig”.

Ob Gerlinde da mitklettern wird ist noch nicht ganz klar. Sie sollte sich eigentlich etwas schonen. Die heutige Untersuchung beim Neurologen zeigte ein CTS. Jetzt gibt es erst einmal physikalische Therapie. Sollte diese nicht helfen, muss wohl operiert werden.

Die nächsten Tage werde ich mich auch erst einmal erholen. Meine Hüfte macht zur Zeit ordentlich Probleme. Aber das wird schon wieder.

Nachdem wir wieder beim Auto waren, haben wir gleich die Ausrüstung in den Kofferraum geworfen. Die Fahrt zum Postl, der Hauskaffe und eine Fritattensuppe gehören schon fast zur Tradition.

Die Heimfahrt verlief ohne Probleme und ohne Stau. Zumindest uaf unserer Seite. In der Gegenrichtung gab es allerdings einige Unfälle und Stau von Guntramsdorf bis Wien.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 13 Bilder).

War schon ziemlich aufgeregt wegen des neuen, noch unbekannten, Kletterpartners. Habe die Nacht auch nicht sonderlich gut geschlafen. Kann sein, dass ein anderes Wetter kommt.

Jedenfalls war ich pünktlich am vereinbarten Treffpunkt. Bei der Hinfahrt fielen sogar ein paar Regentropfen. Aber das Wetter sollte stündlich besser werden, so dass ich mir keine Sorgen machte.

Manuel, so heißt meine Internetbekanntschaft, war auch sehr pünktlich. Nach der Begrüßung wurde schnell beschlossen, mit meinem Auto zu fahren. Dafür wollten wir sein 60 m Einfachseil nehmen.
Nachdem seine Ausrüstung umgeladen war konnte es losgehen.

Schnell waren wir am Sonnenuhrparkplatz. Nach dem Anlegen der Gurte wurde einmal das benötigte Material angehängt. Der Rest in (s)einen Rucksack, Seil geschultert und schon konnte der Zustieg beginnen.

Wie immer war das bei mir mit einiger Schnauferei verbunden. Aber nach einer viertel Stunde waren wir am Einstieg. Aufgefallen ist mir beim Zustieg aber, dass sich dieser durch viele herabgefallene Steine und Geröll doch ziemlich verändert hatte.

Kurz verschnaufen und einen Schluck trinken. Schnell noch austreten und erste taktische Besprechungen. Dann begann ich mit dem Vorstieg.

Die erste SL lief besser als erwartet. Nur gelang es mir nicht, zwischen dem letzten Haken und dem Stand meinen üblichen Klemmkeil zu setzen. Da ich mich aber recht sicher fühlte, habe ich mich gleich durch den Kamin zum Stand hochgehievt.

Der Standbau ging schnell. Immerhin habe ich da jetzt doch schon ein bisschen Übung. Noch das Seil einholen und schon konnte Manuel nachsteigen:

Manuel macht sich frisch fröhlich an den Nachstieg

Am Stand eine kurze Besprechung bezüglich zweiter SL. Dann machte sich Manuel an den Vorstieg. Die ersten Meter über die Platte hat er ganz rechts in der Verschneidung angegangen. Nach der dritten Sicherung stieg er nach links auf die Kante und dieser folgend weiter hoch:

Manuel in der 2. SL

Nach kurzen Orientierungsproblemen war der Stand gefunden und eingerichtet. Die 2. SL ist doch etwas länger als man glaubt.

Mit dem Nachstieg hatte ich keine Probleme. Am Stand angelangt fliegender Wechsel. Heute hatte ich keine Probleme an der kurzen steilen Stelle zur Verschneidungsrampe. Ganz anders, als Ende Juli, wo ich glaubte, hier gleich verrecken zu müssen.

Sauber, ohne Knie- oder Schienbeinkontakt und ohne technische Hilfsmittel konnte ich diese Stelle locker überwinden. Dabei habe ich bewusst versucht, sauber zu steigen und mich ordentlich zu verspreizen. Ging echt super.

Als Manuel nachgestiegen war, musste natürlich ein Eintrag ins Wandbuch sein. Nachdem Manuel besagtes Wandbuch tapfer einer Schlange entrissen hatte, schrieb ich ein paar Zeilen rein:

Wandbuchstudium

Kurzer Materialaustausch und Manuel konnte die letzte SL des „Duettsteig” angehen. Vor allem die sehr griffige Anfangsplatte, ich finde, die sieht aus wie mit Spritzbeton aufgetragen, ist immer wieder toll.
Im Nachstieg habe ich mir hier an einer scharfen Spitze das Knie aufgeschürft. Das blieb aber die einzige Verletzung am heutigen Tag. Bei mir direkt ein kleines Wunder.

Noch ein letzter Blick in die Tiefe und ich machte mich an die abdrängende Verschneidung, welche die letzten Meter dieser SL ausmacht:

Ein Blick zurück

Der „Duettsteig” war nun geschafft.
Weiter direkt am Grat. Heute habe ich den Grat erstmals ganz links an der Kante bestiegen. Super! Ich habe sogar einen Klebehaken entdeckt.
Alleine zu Übungszwecken habe ich mit zwei Klemmkeilen und einer Schlinge Zwischensicherungen aufgebaut. Rein vom Gefühl her würde ich sagen, diese hätte einen Sturz gehalten.
Klar, dass auch Manuel hier keine Probleme hatte – trotz einiger lockerer Steine.

Kurze Besprechung am Stand. Von drei Varianten entschieden wir uns für die mittlere (sowohl vom Routenverlauf, als auch von der Schwierigkeit).
Manuel machte sich an den Vorstieg:

Der Beginn sieht leichter aus als er ist

Diese Variante ist nicht ganz so einfach, wie sie aussieht. Vor allem die ersten zwei Meter. Nicht umsonst also mit (V) bewertet. Nach dem ersten Stück musste eine Pause eingelegt werden. Eine ander Seilschaft war parallel zu uns unterwegs und hatte, über den „Aeroplansteig” kommend, den nächsten Stand belegt.
Nach gut 10 Minten konnte es weitergehen.

Es wurde nach links gequert. Hier ging es, dem „Aeroplansteig” folgend weiter. Manuel war so im Klettern gefangen, dass er gleich bis ganz nach oben gestiegen ist.
Hier ist er schon am Abseilring an der Ausstiegskante zum Plateau:

Manuel kurz vorm Hochplateau

Noch ein Schritt hinauf und er konnte meinen Nachstieg bequem auf dem Plateau stehend sichern.
Bald darauf hatte auch ich es geschafft:

Emil an der Ausstiegskante

Kurze Verschnauf- und Trinkpause. Ein paar Minuten die Aussicht und die Sonne genossen, die mittlerweile schon recht warm war. Schuhwechsel und für den Abstieg bereit machen.

Zuerst wollten wir über die „Völlerin” hinunter, entschieden uns dann aber doch, zuerst durch die „Frauenlucke” zu steigen:

Manuel in Frauenlucke

Heute ohne zusätzliche Sicherung. Wenn man es bewusst und langsam angeht, geht es auch so.

Wieder am Auto war es schon recht heiß geworden. Würde ich erst jetzt losgehen, würde ich wahrscheinlich in der Wand verbruzzeln.

Beim Abstieg machtensich meine Hüftenimmer schmerzhafter bemerkbar. Das kann nicht (nur) von der Kletterei sein. Ich glaube, spätestens morgen wird es einen ordentlichen Wetterumschwung geben. Und wenn schon! Haben wir wenigstens heute den Tag gut genützt.

Nachdem das Auto durchgelüftet und alles verstaut war, fuhren wir … Genau! Zum Postl auf einen Hauskaffee. Heute ohne Schindelzugabe.

Danach ging es zügig Richtung Wien. Weniger zügig ging es auf der Gegenrichtung. Da bildeten sich schon erste lange Staus wegen Verkehrsüberlastung. Das kommende lange Wochenende zeigte erste Auswirkungen.

So ging ein schöner Klettertag zu Ende. Angenehme Kletterei ohne Stress und Hektik. Alle Vorhaben super funktioniert. Vorgenommene Technik (vor allem sauberes Steigen) gut umgesetzt. Netten neuen Kletterpartner gefunden. Und auch kein Material ausgestreut !!!

Herz, was willst du mehr? Gerne wieder!

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 27 Bilder).

Heute stand der „Draschgrat” auf dem Programm. Ab morgen soll das Wetter ja umschlagen, so dass tritt den schönen Tag heute noch ausnützen wollten. Zugleich die Gelegenheit, meinen neuen Helm zu testen.

Aus den letzten Erfahrungen klüger geworden sind wir nur bis zum Sonnenuhr-Parkplatz gefahren.
Da haben wir dann gleich die Gurte angelegt, das benötigte Material eingehängt, den Rucksack gepackt und dann ging es los. Sogar die Bandschlingen haben wir diesmal nicht vergessen ;-)

Nach knapp 20 Minuten Zustieg waren wir am Einstieg. Unterwegs haben wir drei Eidechsen und ein Eichkätzchen gesehen. Am Wandfußsteig dann noch eine Gams. Diese ist aber gleich die Wand hochgetrampelt (von wegen Eleganz und so). Fast eine Minute lang war danach das Fallen von Steinen und Erde zu hören.

Trotz meines letztmaligen Fehlversuches haben wir uns wieder für die Variante „Direkter Einstieg” (IV+) entschieden. Heute mit Erfolg, denn bald war der Einstieg geschafft. Danach ging es über leichtes Gelände bis zum Stand.
Diesen habe ich an einem Felsblock gebaut:

bei der Standarbeit

Jetzt konnte Gerlinde nachsteigen. Auch sie fand die ersten Meter schwerer als den ausgewiesenen Vierer. Aber sich rechts an der Kante haltend hatte sie es auch nach kurzer Zeit geschafft.

das letzte Stück der 1. SL

Vom Eigenbau-Stand bis zum regulären Stand habe ich Gerlinde in der Sicherung belassen. Nachdem sie sich am Einstieg zur 2. SL selbst gesichert hatte, konnte sie mich nachführen.

Jetzt war Gerlinde mit dem Vorstieg dran. Ich habe ihr noch den Rucksack abgenommen, dann konnte sie losklettern. Sie wählte die Variante entlang der Verschneidung.
Da es eine eher kurze SL ist, war sie schnell geschafft.

Der Nachstieg war kein Problem.
Die 3. SL kann man in zwei Längen aufteilen, wenn man die neue Variante ganz nach links wählt. Für unsere erste Draschgratbezwingung ging ich aber direkt am Grat entlang hoch. Dadurch ist diese SL sehr lang. Absicherungen gibt es hier so gut wie keine. Aber mittels zweier Bandschlingen konnte ich doch ein subjektives Sicherheitsgefühl schaffen.

Nun war wieder Gerli mit dem Vorstieg dran. Das letzte Stück bis zu der Stelle, an der „Draschgrat” und ԰Duettsteig” zusammentreffen.
Geplant wäre es gewesen, links am Pfeiler durch die Verschneidung hochzusteigen. Aber irgendwie ist sie immer weiter nach rechts gekommen. Letztlich ging es durchs Gemüse und von der „Maschekseite” her zum Stand.

Der Nachstieg war daher nicht ganz einfach, da ich im starken Bewuchs den Rucksack vom Rücken fummeln musste, um dem Seil zwischen den vielen Bäumen hindurch folgen zu können. Klar, dass ich davon wenig begeistert war.

Aber die Hälfte der Tour lag nun hinter uns.
Die nächste Länge folgte direkt dem Grat. Ich finde sie sehr schön. Für Gerlinde erscheint sie sehr ausgesetzt. Wir kennen die Route ab hier ja schon von der ersten Begehung des „Duettsteig”.

Es konnte, nach einer kurzen Trinkpause (mittlerweile wurde es doch schon recht warm), also gleich weitergehen.
Die Sicherung durch zwei Normalhaken habe ich mittels selbstgelegter Zwischensicherungen ergänzt.

Gerlinde stieg nach. Am Stand angekommen besprachen wir, wie es weitergehen soll.
Wir entschlossen uns für dieselbe Variante wie beim ersten Mal. Also querte Gerlinde gleich weiter zum „Aeroplansteig”.

Dann konnte ich den Stand abbauen und auch queren.

Die letzten beiden SL habe ich zu einer zusammengezogen. Die ersten Meter sind nicht ganz einfach. Vor allem der zweite Klebehaken macht die Sache problematisch. Während man rechts in der Verschneidung klettert, liegt der Haken weit links auf einer sehr glatten Platte.

Aber nach dieser Stelle geht es relativ leicht weiter. Große Griffleisten und Henkel, genügend Tritte. Da stört auch die Steilheit und das Ausgesetzte nicht. Im Gegenteil, das macht so richtig Spass!

Ich machte knapp unterhalb des Plateaus Stand. Dann konnte Gerlinde nachkommen.
Während ich da so an der Kante hing fiel mir ein, dass es eigentlich nur zwei Meter weiter, direkt am Plateau einen bequemen Stand gibt. Leider zu spät.

Aber auch so war es kein Problem. Allerdings machte die Verständigung etwas Probleme. Wie sich dann herausstellte war der Akku im Funkgerät von Gerlinde leer geworden.

Und dabei hatte ich beide zu Hause noch kontrolliert. Sie zeigten jeweils zu zwei Drittel volle Akkus. Na ja, es muss notfalls auch ohne Technik gehen.

Jedenfalls funktionierte es dann mit lautem Schreien. Gar nicht so einfach, denn mittlerweile war der Wind ziemlich aufgefrischt. Das war bei der Hitze (an der Wand sicher 35°) zwar angenehm, für die Verständigung aber eher abträglich.
Gerli stieg nach und gleich weiter aufs Plateau.

Nachdem auch ich oben war, gab es erst einmal einen kräftigen Schluck. Dann raus aus den Kletterschuhen. Schnell noch ein Gipfelfoto geschossen:

Gipfelsieg

Nachdem die Ausrüstung verstaut war, machten wir uns an den Abstieg.
Wieder die „Völlerin” verpasst. Ich weiß nicht, warum ich diese immer so weit links suche. Aber dafür die „Frauenlucke” gefunden.

Gerlinde wurde beim ersten Blick in die Tiefe ziemlich blass. Ich wollte aber gerne runtersteigen. Also bastelten wir aus zwei Bandschlingen und zwei Karabinern ein Notklettersteigset. Damit fühlte sich auch Gerlinde sicher genug um den Abstieg zu wagen.
Nachdem sie von den ersten Eisenklammern auf die Leiter gewechselt hatte, ging es ihr aber gut und der Abstieg machte ihr sogar Spass:

Gerli in der Frauenlucke

Nach der Leiter folgten noch ein paar Eisenklammern mit etwas größerem Abstand. Das Problem war aber mehr der von tausenden Händen und Füßen glattpolierte Fels. Unglaublich.
Nach der „Frauenlucke” trafen wir doch noch auf die „Völlerin”. Geht doch!

Hier stiegen wir gemütlich ab. Auch von hurtig vorbeischreitenden jungen Männern in Bergschuhen ließen wir uns nicht hetzten!

Am Auto angelangt wurde alles verstaut. Mittlerweile war es schon extrem heiß geworden. Also nochmal ein kräftiger Schluck aus der Flasche.
Erfreut haben wir festgestellt, dass wir heute kein Material verloren haben. Wird schon!

Zur Belohnung sind wir zum Ghf. Postl hochgefahren. Langsam wird der Hauskaffee zur Tradition.
Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit wählte ich heute einen Platz an der Sonne. Das muss die Vorseheung gewesen sein, denn ich bin eigentlich eingefleischter Schattenhocker.

Während wir die Tour Revue passieren ließen und den Kaffee genossen, gab es plötzlich einen fürchterlichen Schepperer. Wie sich herausstellte, hatte der starke Wind eine der Schieferschindeln vom Dach gelöst. Diese ist mit enormer Wucht genau dort eigeschlagen, wo ich gesessen hätte, wenn ich den Schattenplatz gewählt hätte.
Gerlinde hat die Fritattensuppe daraufhin gleich nicht mehr so besonders geschmeckt. Na ja, bin ich auch zu ein paar Löffeln Suppe gekommen.

Nach diesem Schock ging der Kaffee aufs Haus. Die Heimfahrt war kein Problem, auch wenn es fast einen Unfall gegeben hätte, als ein Kastenwagen unmotiviert auf die linke Seite zog.

Was haben wir heute gelernt:

  • das nächste Mal nehmen wir wieder den Duettsteig (vielleicht einmal mit Desi?)
  • jeden griff und tritt prüfen, da sehr viele (auch große) steine locker sind!
  • man kann auch klettern ohne Material zu verlieren
  • auch ein 40er Sonnenschutz kann zuwenig sein
  • hin und wieder ist es doch gut, wenn man seine eingefahrenen Gewohnheiten ändert.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (9 Bilder).

Tja! Soo war das eigentlich nicht geplant. Aber was soll´s? Jetzt kann man das nicht mehr ändern. Und zumindest haben wir daraus gelernt. Aber schön der Reihe nach:

Folgendes stand auf der To-do-Liste für den heutigen Tag:

  1. Auto beim Ghf. Postl abstellen
  2. Gurte anlegen, Material anhängen, Seile nehmen, zum Ausstiegspunkt des „Draschgrat” gehen
  3. zum Wandfußsteig abseilen (3-5 Längen, je nachdem)
  4. „Draschgrat” hochklettern
  5. zum Postl etwas trinken
  6. nach Hause fahren

Abgelaufen ist es dann so:
Nachdem wir ein Stück vor dem Ghf. Postl geparkt hatten, haben wir die Ausrüstung angelegt. Alle Karabiner, Abseilgeräte, Expressen, … in die Gurte gehängt, Getränke in den Rucksack, Schuhe und Helme eingepackt, die Seile geschnappt und es konnte losgehen.

Als wir am Drachenfliegerstartplatz vorbeikamen, sah ich dort die Ausrüstung eines Paragleiters liegen. Unter anderem lag da auch sein Funkgerät.
Shit. Unsere lagen noch im Auto. Also schnell zurück (so weit war es eh nicht) und die Handgurken geholt.

Aber jetzt!
Der Wand folgend wanderten wir zum geplanten Abseilpunkt. Dabei boten sich des Öfteren beachtliche Tiefblicke, die einem schon etwas schwummerig machen konnten.

Am Ziel, beim Ausstiegsplateau vom Draschgrat, angekommen, wurde der Abstieg vorbereitet. Nochmals die Ausrüstung überprüft, die Kletterschuhe angelegt, die anderen Schuhe verstaut, die Funkgeräte eingeschaltet und die Seile aufgenommen. Dann waren wir bereit:

Vorbereitungen beendet

Gerlinde wurde von mir am Stand auf dem Plateau in die Sicherung genommen und über die Kante zum Abseilring gesichert.

Hier konnte sie sich dann am Abseilring in die Eigensicherung hängen und das Seil durchfädeln. Nun das zweite Seil dazu und beide fest verknüpfen. Super gemacht!
Ich habe die beiden Seile dann ausgeworfen.

Während Gerlinde das Abseilgerät einhängte, wurde sie von einem Paragleiter genau beobachtet:

Gerlinde wird beobachtet

Nachdem sie das Abseilgerät eingehängt und mit einer Prusik hintersichert hatte, stieg ich zu ihr ab (durch sie gesichert). Bei ihr am Stand legte auch ich mein Sicherungsgerät ein.
Entgegen unserem ursprünglichen Plan seilte ich mich zuerst ab.

Durch die zwei verknüpften Seile konnte ich mich gleich über die ersten zwei SL abseilen. Dort, wo die Querung vom „Aeroplansteig” zum „Draschgrat” ist, machte ich Stand.

Das klingt jetzt leichter als es war.
Ich hatte das Gelände vom Klettern deutlich steiler und felsiger in Erinnerung, als es eigentlich wirklich ist. Wahrscheinlich konzentriert man sich beim Klettern auf andere Dinge.

So musste ich beim Abseilen das Seil öfter vorsichtig auf kleinen Absätzen aufnehmen oder aus diversen Pflanzen befreien und wieder ein Stück weiter auswerfen.
Wir sind extra unter der Woche zum Klettern gegangen, da wir davon ausgingen, dass da sonst niemand unterwegs sein wird (sonst hätten wir das Abseilen nicht gemacht). Trotzdem versuchte ich, so wenig Steine und Erde wie möglich aus der Wand zu befördern.

Das ist mir recht gut gelungen, kostete aber doch einiges an Zeit.

Nachem ich Stand gemacht hatte, konnte Gerlinde sich Abseilen.

Gerlinde seilt ab

Aus irgendeinem Grund dauerte es aber fast fünf Minuten, ehe das funktionierte. Sie kam einfach nicht vom Fleck. Obwohl alles richtig eingelegt war, der Prusik nicht klemmte, …

Kurz nachdem dann die Abseilfahrt losging, ertönte auf einmal ein Schrei und ich sah zwei silbrig glänzende Teile durch die Luft fliegen.

Wie sich herausstellte, war ein Seilstrang hinter der rechten vorderen Materialschlaufe vorbeigelaufen. Das sollte eigentlich kein Problem sein, aber irgendwie hat er die Materialschlaufe ausgerissen. Frag mich nicht, wie das geht.

Glück gehabt, dass zu dem Zeitpunkt nur zwei Karabiner darin hingen. Einen davon hat sie beim Abseilen sogar wiedergefunden.

Trotzdem ist es nicht übertrieben, wenn ich sage, dass sie ziemlich angefressen war, als sie endlich am Stand eingetroffen ist.
Ich nahm das nicht so ernst. Noch dazu, wo ich selbst erst vor Kurzem einen Reverso und einen Karabiner ausgestreut hatte. Sowas passiert schon mal!

Jedenfalls war mittlerweile fast eine Stunde vergangen. Zu diesem Zeitpunkt wollten wir eigentlich schon am Wandfuß stehen. Und wir hatten noch drei Abseillängen vor uns. Das hat die Stimmung auch nicht gerade gehoben.

Weiter ging es über die kurze Querung zum „Draschgrat”. Gerlinde hat mich hingesichert, ich habe sie dann nachgeholt. Dabei konnte ich sie noch rechtzeitig vor einem sehr lockeren Henkel bewahren, der bei Belastung mit Sicherheit ausgebrochen wäre.

Jetzt waren wir direkt am Grat und wollten diesen entlang weiter abseilen.
Das übliche Spiel: Seil durchfädeln, verknüpfen, Knoten an den Enden kontrollieren, Warnruf, Seile auswerfen, Sicherungsgerät einhängen, Hintersichern, Abseilen.

Klingt einfach? Ist es auch. Zumindest in einem steilen Gelände. Auf dem eher flachen, sehr zerklüfteten Grat ist es allerdings nicht so einafch. Immer wieder muss das Seil entwirrt und weiter ausgeworfen werden.

Dieses Stück war auch etwas schwieriger, weil man gegen den Seilzug ankämpfen musste, um auf dem Grat zu bleiben und nicht rechts davon (von unten gesehen) in die Spalte abzuseilen, in der größere Bäumchen arge Abseilhindernisse bilden.

Aber Gerlinde hat das super gemeistert und ich folgte nach. Seil abziehen und weitermachen.

Die Stimmung war immer noch nicht besser geworden. Schon zu viel Zeit hatten wir verplempert.
Also entschlossen wir uns, weiter über den „Duettsteig” abzuseilen. Diesen kennen wir schon und wissen, wo die Stände sind (die wir am „Draschgrat” erst suchen hätten müssen).

Außerdem ist es hier steiler, was weniger Probleme mit dem Seil macht.
Um das Ganze noch zu beschleunigen, hatte ich einen Geistesblitz. Wir werfen die Seile nicht aus und sortieren sie beim Abseilen, sondern ich lasse Gerlinde an einem Strang ab.

Das bietet gleich mehrere Vorteile:

  1. es geht schneller
  2. bei Problemen kann ich sie wieder hochholen
  3. kein Verfangen des Seils

Gesagt getan.
Uns schon kurz darauf war Gerlinde am nächsten Abseilpunkt, am Stand der 2. SL, angelangt.

Ich musste nur den zweiten Seilstarng auswerfen, mich mit einer Exe am ersten Strang einhängen und konnte gezielt zu Gerlinde hin abseilen.

Das gleiche Spiel haben wir noch einmal gemacht und schon war Gerlinde am Einstiegspunkt des „Duettsteig”.
Da war gerade eine 3-er-Seilschaft dabei, sich zum Klettern fertig zu machen. Also waren wir doch nicht allein.

Schnell habe ich mich das letzte Stück abgeseilt.
Zumindest bis zu Punkt 3 unserer Liste hatten wir es jetzt gschafft. Allerdings wären wir in dieser Zeit schon mindestens dreimal zu Fuß über die Völlerin abgestiegen. Wenn wir gleich von Anfang an zuerst einen abgelassen hätten, wäre es locker in der halben Zeit gegangen.
Aber wir haben es zumindest gemacht und daraus gelernt.

Jetzt war erst einmal eine Trinkpause angesagt. Auch wenn sich die Wolken immer höher auftürmten und immer dunkler wurden, war es doch ziemlich heiß. Dementsprechend groß war der Durst.

Nach einer kurzen Erfrischung, die 3-er-Partie war schon am Anstieg, haben wir uns auf die Suche nach dem Einstieg zum „Draschgrat” gemacht.
Es dauerte eine Weile bis wir eine Kante entdeckten, die es sein könnte.

Nach einem verzweifelten Versuch diese zu erklimmen, es sollte eine IV sein, gab ich auf. Wieder auf dem Boden angekommen meinte ich, dass müsste wohl etwas anderes sein. Der Einstieg müsse wohl weiter rechts liegen.

Einige Minuten irrte ich durch die Gegend. Gerlindes Stimmung verfinsterte immer mehr, ebenso der Himmel.
Irgendwann konnte ich ihre finsteren Blicke und die unausgesprochenen Voprwürfe: „Du hast mich da hergeschleppt” … „Du hast gesagt, das ist alles kein Problem” … „Du hast gesagt, dass du dich auskennst” …, nicht mehr ertragen.
Ich machte also den Vorschlag, über den „Duettsteig” aufzusteigen. Diesen kennen wir schon und so sollte es keine Problem geben.
Und hinauf mussten wir, denn unser Auto stand ja auf dem Plateau.

Allerdings ging auch das nicht so wie geplant:
Während die Wolken immer dunkler wurden, ich musste die Brille wechseln, war die 3-er-Seilschaft noch immer am ersten Stand. Zumindest zwei davon.

Um etwas Zeit zu sparen, bin ich losgestiegen um zumindest schon einen Teil geschafft zu haben.
Heute ging es nicht um sauberes klettern, sondern nur um möglichst schnell und sicher nach oben zu kommen.

Daher habe ich ungeniert die eine oder andere Expresse als Griff benützt. Im letzten Riss vor dem Stand habe ich einen Klemmkeil platziert. Hier wollte ich warten. Aber es fand sich noch ein Plätzchen am Stand, so dass ich bis zu diesem hochklettert konnte.

Jetzt warteten wir zu dritt.
Wie sich herausstellte, wollte der Vorsteiger der anderen Seilschaft gleich die 2. und 3. SL zu einer verbinden. An und für sich keine schlechte Idee (noch dazu, wenn die Zeit davonläuft).

Allerdings hat er den Stand der 3. SL nicht gesehen. Als er nur noch zwei Expressen über hatte, wurde ihm die Sache zu unsicher und er kletterte zum vorigen Stand zurück.
Kein leichtes Unterfangen, da die Verständigung über eine solche Distanz, und um zwei Ecken, sehr schwer ist.
Ich weiß schon, warum ich Funkgeräte mitschleppe!

Jedenfalls machte er am Ende der 2. SL Stand und ließ das Mädchen nachkommen (ich weiß leider gar keinen einzigen der drei Namen).
Sie war kaum losgestiegen, als schon die ersten Regentropfen fielen. Schon längere Zeit war Donner zu hören gewesen.

Etwa bei Mitte der SL beschloss ich, abzusteigen. Auch die andere Seilschaft beschloss einen Rückzug zu machen. Sehr vernünftig!

Nachdem ich an deren Zentralpunkt einen Karabiner eingehängt hatte, konnte Gerlinde mich ablassen. Unterwegs sammelte ich mein Material wieder ein. Beim Klemmkeil brauchte ich den Klemmkeilentferner und beide Hände. Ich möchte mich nicht selber loben, aber der saß einfach perfekt!

Wieder Boden unter den Füßen begann ich, die Ausrüstung zu verstauen. Zuerst noch schnell die Schuhe gewechselt. Dann die Regenhaube über den Rucksack und unsere Regenponchos ausgepackt. Gerlinde staunte, was ich so alle mithatte.

Jetzt konnte uns der stärker werdende Regen nichts mehr anhaben. Gut geschützt beobachteten wir die anderen beim Rückzug.

Wir hatten vereinbart, dass diese uns dann mit ihrem Auto aufs Plateau zu unserem Auto fahren. Damit war unser großes Problem gelöst und wir hatten Muse etwas fachzusimpeln.

Beim Abstieg ließ ich mir den Einstieg zum „Draschgrat” zeigen. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser so nahe beim „Duettsteig” liegt. Wie sich zeigte, war die Kante, an der ich den Einstieg probiert hattem, aber richtig gewesen. Es war die neuere Variante. Warum ich den Vierer (!) aber nicht hochgekommen bin, kann ich nicht sagen.
Aber es ist noch nicht aller Tage Abend.

Beim Auto wurde alles verstaut. Nachdem auch der Kindersitz abgebaut und im Kofferraum verstaut war (ein Kombi hat schon seine Vorteile), konnten wir alle einsteigen.
Kurze Zeit später waren wir am Plateau bei unserem Wagen. Schnell alles umgeladen.

Dann habe ich alle auf ein Getränk eingeladen. Während wir gemütlich beim Post saßen, kam immer mehr die Sonne raus.
Wir haben noch eine Weile über unsere diversen Kletter- und Motorradabenteuer schwadroniert, ehe wir uns auf die Heimfahrt machten.

Einer der anderen wollte sich aber noch zwei Längen abseilen um die drei zurückgelasenen Expressen zu bergen. Ich hoffe, dass ihm das geglückt ist.

Wie ich zu Hause, bei der Kontrolle und Sichtung unserers Materials, festgestellt habe, habe ich es gesachafft, irgenwo meinen Helm liegenzulassen. Vermutlich im Auto der anderen.
Da ich aber keinen Namen, keine Telefonnummer, keine E-Mail oder sonstwas habe, bleibt mir nur,eine Einschaltung im Forum von bergsteigen.at – und die Hoffnung, dass diese von den richtigen Leuten gelesen wird.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (9 Bilder).

Endlich! Nach vielen Tagen Regen und Wind wieder einmal schönes Wetter.

Also auf zur Hohen Wand. Schon seit ich einmal mit Niki diese Tour gemacht hatte, wollte ich den „Duettsteig” (V-) unbedingt mit Gerlinde machen.

Bis zum Sonnenuhrparkplatz habe ich problemlos gefunden. Wie aber viele andere auch, denn wir ergatterten so ziemlich den letzten regulären Platz.

Wie bei Niki gesehen, haben wir gleich beim Auto die Ausrüstung angelegt. So brauchten wir nur einen Rucksack (mit 2 Jacken, der Jause, Verbandszeug, einigen Riegeln, Trinken, den Funkgeräten) und natürlich das Seil (50 m).

Warum wir bei 30°C Jacken mit hatten? Frag mich etwas Leichteres. Jedenfalls machten wir uns an den Zustieg.

Buuhh! Das der teilweise soo steil war hatte ich gar nicht mehr in Erinnerung. Schon auf der Hälfte des Zustiegs war Gerli komplett außer Puste (Silvi würde sagen, sie raucht zu wenig ;-) Aber auch ich war ordentlich am Schnaufen.

Irgendwie haben wir es dann doch bis zum Einstieg geschafft. In Schweiß gebadet – aber glücklich.
Während einer kleinen Verschnaufpause kamen noch zwei Kletterpaare an. Das war wohl zu erwarten. Bei so einem Wetter, und nach der langen Zwangspause hat es klarerweise nicht nur uns an den Fels gezogen.

Da die Damen noch etwas erledigen mussten, haben wir den beiden Herren den Vorstieg gelassen. So konnte ich auch gleich abspicken, wie sie die rutschige Einstiegsplatte angehen.
Etwas erstaunt war ich zu sehen, dass der Vorsteiger die Drahtschlinge als Haltegriff verwendete, nicht aber, um eine erste Zwischensicherung zu errichten. Na ja. Jeder wie er meint.

Als die beiden am Stand der 1. SL waren, machten wir uns bereit. Seil ordnen, Seilsack verstauen, Einbinden, Partnercheck … Wir einigten uns darauf, dass Gerli den Rucksack nehmen soll. Darüber war sie nicht sonderlich erfreut, hat es dann aber doch getan.

Jetzt war es soweit. Es gab keine Ausreden mehr.
Also stieg ich los. Innen im Riss war es etwas feucht. Auch ein paar der Griffe waren lehmig-feucht. Trotzdem war die glatte und rutschige Platte bald geschafft (großteils in Piaztechnik).

Nach der Wurzel geht es in einen steilen Riss, der sich auf dem letzten Stück zu einem Kamin verengt. Hier gibt es keine Zwischensicherung. Also konnte ich erstmals meine Klemmkeile zum Einsatz bringen. Mit einem etwas größeren Keil konnte ich den Riss recht gut absichern. Zumindest gefühlsmäßig.
Aber ich bin sicher, dass er einen Sturz gehalten hätte (auf dem Bild sieht man die selbst gelegte Sicherung):

Klemmkeilsicherung

Am 1. Stand habe ich erstmal eine Eigensicherung gemacht. Dann hieß es etwas warten, bis die erste Gruppe weitergestiegen war. Ich stand aber recht bequem und so war das kein Problem.

Als ich dann alleine war, habe ich einen Stand aufgebaut und Gerlinde konnte nachsteigen. Mit dem großen Rucksack kein einfaches Unterfangen. Vor allem im engen Teil des senkrechten Risses. Tapfer hat sie sich durch die erste SL gekämpft.
Sie konnte sich darüber aber nicht so recht freuen, da sie nicht damit gerechnet hatte, den Rucksack tragen zu müssen. Mir hingegen erschien es nur logisch, dass diesen der Nachsteiger nimmt. Na ja. Irgendwie hat sie sich wieder beruhigt und damit abgefunden, auch wenn ich ihr angeboten habe, den Rucksack über die gesamte Tour zu nehmen.

Da wir soweit wie möglich überschlagend klettern wollten, hieß es jetzt für Gerli, in den Vorstieg zu gehen. Ich habe also den Rucksack übernommen. Dann der Check, ob sie auch alles Nötige mit hat (Exen, Bandschlingen, Reverso, Karabiner, …).
Dann habe ich ihr noch meine alpine Expresse mitgegeben. Der zweite Haken steckt nämlich rechts in der Verschneidung, etwas aus der Spur.

Gerli stieg los. Die 2. SL ist eine eher steile Rampe. Man kann sie ganz rechts im Riss nehmen, oder, so wie Gerlinde, eher am linken Rand, wo es etwas zerklüfteter ist.

Sie kletterte und kletterte. Bald war sie aus meinem Blickfeld verschwunden. Im selben Moment fiel mir ein, dass sie kein Funkgerät mit hat. Super Check! Eines hatte ich ja am Gurt (vom Vorstieg) und das zweite hing am Rucksack. Und der hing ja nun auf meinem Rücken :-(
Das machte die Verständigung über die lange Distanz äußerst schwer.

Mittlerweile war auch Veronika, die den ersten Vorstieg der Damenseilschaft machte, am Stand angekommen.
So hatte ich jemanden zum Tratschen, während ich darauf wartete, dass ich endlich das Kommando „Stand!” höre. Aber das ließ auf sich warten.
Ich gab immer mehr Seil aus und es war kein Ende abzusehen.

Die 2. SL hatte ich gar nicht sooo lange in Erinnerung. Wir machten uns schon Sorgen, ob Gerli vielleicht den Stand übersehen hatte (mit einem Klebehaken und einem geschlagenen Haken ist er etwas ungewohnt für sie) und gleich weiter zum nächsten Stand marschiert war.

Dann kam aber das erlösende Kommando.
Schnell den Stand abgebaut. Eine Schlinge beließ ich aber, da daran die Vorsteigerin der nächsten Seilschaft gesichert war. Dann ging es an den Nachstieg.
Dabei konnte ich sehen, dass unsere alpine Exe wirklich optimal war. Das Seil verlief gerade nach oben, ohne Haken zu schlagen.

Im Nachstieg musste ich dann feststellen, dass diese SL in natura doch länger ist als in meiner Erinnerung. Gerlinde hatte ihren ersten Stand vorschriftsmäßig aufgebaut. Das gestrige Trockentraining hat sich voll ausgezahlt. Auch die Nachtsteigersicherung war 1A.

Die 3. SL. Jetzt war wieder ich dran. Anfangs ging es recht gut. Aber in der Verscheidung war mir plötzlich ziemlich schwummerig zu Mute. War es die Hitze? Keine Ahnung. Jedenfalls bin ich knapp vor dem vorletzten Haken plötzlich mit beiden Füßen abgerutscht.
Ich konnte mich zwar mit den Fingerspitzen an einer kleinen Leiste halten, aber ich habe mir dabei die Knie ordentlich aufgeschlagen. Allerdings reichte dieser kleine Adrenalinschub, um mich schnell zur nächsten Sicherung zu befördern. Da habe ich erstmal meine Eigensicherung eingehängt und zwei Minuten verschnauft.

Als es meinem Kreislauf wieder besser ging war das letzte Stück schnell geschafft und ich konnte den Stand einrichten. Gerlinde schaffte den Nachstieg ohne Probleme.

Aber jetzt mussten wir beide einen Schluck trinken. Nachdem der Rucksack auch am Stand angehängt war, nahmen wir einen kräftigen Schluck. Auf einen Eintrag ins Wandbuch haben wir verzichtet.

Die letzte SL des Duettsteigs lag vor uns. Wieder ein Fall für das Monsterl. Am Stand gab es wieder eine kurze Wartezeit. Eine Seilschaft, die direkt über den Draschgrat gekommen war, war ein paar Minuten schneller gewesen.

Dann konnte ich nachkommen. Und da, beim Abbauen des Standes, passierte es:
ich nahm den Reverso aus dem Zentralkarabiner und hängte den Karabiner (mit dem er am Zentralpunkt eingehängt war) in den Gurt. Dann öffnete ich den Karabiner um den das Seil läuft und nahm das Seil heraus. Den Karabiner hielt ich offen, da er ja gleich in den Gurt sollte. Als ich ihn zum Gurt führte und dabei drehte, rutschte der Reverso durch die Öffnung.
Mein Warnruf war nicht wirklich nötig. Das Gerät schlug ein paar Meter unter mir an den Fels und wurde gut 15 Meter von der Wand weggeschleudert, ehe es sirrend in der Tiefe verschwand.

Shit! Nicht nur, dass sowas ziemlich peinlich ist, war es gar nicht meiner. Na ja, Walter wird ihn sowieso länger nicht benötigen. Aber trotzdem!

Egal, es ließ sich jetzt ja eh nicht mehr ändern. Also ran an den Nachstieg. Eigentlich eine schöne Kletterei. Allerding musste ich am Ende der SL etwas weiter rechts raus an die Kante ausweichen. Denn mit dem Rucksack ist die Verschneidung weiter innen sehr abdrängend.

Am Stand habe ich dann Gerli mein Missgeschick gebeichtet. Der Weiterstieg war trotzdem kein Problem. Wozu gibt es schließlich die HMS-Sicherung (auch wenn sie nicht zu meinen bevorzugten Sicherungsmethoden gehört. Trotzdem gut wenn man sie kann!).

Die 5. SL gehört schon zum Draschgrat. Klettertechnisch eher einfach, wenn auch ziemlich ausgesetzt an der Kante. Die ganze Länge ist nur mit zwei alten Haken abgesichert. Eine gute Möglichkeit für mich, wieder meine Klemmkeile auszupacken.
Vielleicht nicht zwingend nötig, aber jedenfalls eine gute Übung. Ich habe die Länge mit zwei zusätzlichen Keilen recht gut abgesichert.
Dann das schon übliche Spiel: Standbau, Seil einholen, nachsteigen:

Gerli in der 5. SL

Die Keile waren anscheinend gut gesetzt, da sie sich auch durch heftige Seilbewegungen nicht gelockert hatten. Trotzdem ließen sie sich ohne Klemmkeilentferner abbauen.
Als Gerli am Stand war, mussten wir die weitere Route besprechen. Es gab drei Varianten zu Auswahl. Eine V+, eine V und eine IV-.

Die erste Variante, ganz rechts durch den Riss, haben wir gleich ausgeschlossen (zumindest für heute). Ich sicherte Gerlinde nach links in eine Querung. Von hier aus konnte sie besser beurteilen, welche der beiden anderen Varianten sie lieber machen möchte.
Die Enstcheidung fiel auf die linke Variante, zugleich die vorletzte Länge des „Aeroplansteig” (IV-).

Vor der Querung zu Gerlinde hin hat sich noch ein Karabiner verabschiedet. Anscheinend nicht mein Tag heute ;-) Ein halbherziger Versuch der Bergung wurde bald abgebrochen. Das Risiko stand in keiner Relation zum materiellen Verlust.

Ich begann also mit dem Vorstieg. Eine schöne Kletterei. Ziemlich ausgesetzt, aber echt schön. Hier konnte ich auch erstmals zwei Klemmblöcke zur Zwischensicherung nehmen: Bandschlinge rum, Karabiner rein, passt. Zwar nicht zwingend nötig, aber so habe ich auch das einmal in realiter gemacht.

Während ich am Stand nachsicherte, kam Claudia frisch fröhlich über die schwierige rechte Rissvariante (V+) angeklettert. Hier der Beweis:

Claudia in der 6. SL, V+

Ohne langes Verschnaufen machte sich Gerlinde an die letzte SL. Dabei ging es über eine sehr schöne Schlussplatte. Knapp unterhalb des Hochplateaus machte sie Stand.

Nachdem ich nachgestiegen war, kletterte ich gleich am Stand vorbei auf das Plateau hinauf. Nachdem ich sicheren Sitz hatte, konnte Gerlinde den Stand abbauen und auch aufs Plateau hochklettern.
Geschafft!

Der Verlust eines Reverso, eines Karabiners und etwas Haut an den Knien war nichts im Vergleich dazu, die Tour gemeistert zu haben und dabei mehrmals selber eine Zwischensicherung gelegt zu haben.

Da es an der Wand 31,5° C hatte, waren wir ziemlich ausgetrocknet. Die letzten Schlucke der 1,5 l Mineralwasser waren auch schnell aufgesogen.

Wir haben zusammengepackt und beschlossen im Ghf. Postl etwas zu trinken. Auf dem Weg dahin musste ich Gerlinde natürlich den Sky-Walk zeigen. Der Tiefblick ist wirklich super. Ich frage mich jedesmal, wie wohl eine Abseilfahrt von hier aus wäre?

Emil würde hier gerne Abseilen

Nach einem guten Kaffee und einer Apfelschorle waren wir für den Abstieg gestärkt. Allerdings habe ich irgendwie die „Völlerin” nicht gefunden (wahrscheinlich hätten wir weiter zurück zu den Drachenfliegern gemusst). Also sind wir die „Bienengartenries” hinunter.
Das hat mir dann aber sowieso besser gefallen als die „Völlerin”. Auch wenn es am Schluss ein paar kleinerer Klettereinlagen bedurfte:

Gerli beim Abstieg

Wieder am Wandfußsteig war eine kleine Rast am „Dr. Wildenauer Sitz” fällig:

kurze Rast

Bald waren wir dann auf dem Forstweg. Nun noch über die Wiese hinunter und schon waren wir beim Parkplatz. Ein letzter Blick hinauf zum Skywalk zeigte, dass dort noch einige Leute unterwegs waren.

ein Blick zurück

Schnell war die Ausrüstung verstaut. Anstatt uns aber gleich auf den Heimweg zu machen, beschlossen wir, mit dem Auto aufs Plateau zu fahren. So lernen wir die Strecke kennen, falls wir einmal mit den Kindern hinauffahren wollen. Außerdem wollten wir beim Postl noch etwas trinken, denn für die Rückfahrt hatten wir nichts mehr mit.

Wie sich herausstellte war das eine gute Entscheidung. Nicht nur weil wir so unseren Flüssigkeitshaushalt auffüllen konnten. Als wir gerade gehen wollten hat mich plötzlich jemand gerufen. Wie sich herausstellte, war es Claudia, von der ich die Fotos gemacht hatte.

Nach einem Austausch unserer E-Mail-Adressen machten wir uns an die Heimreise. Müde, aber glücklich. Jetzt sind wir beide gespannt, was uns morgen alles weh tun wird.

Was uns heute klar noch wurde war, dass wir uns zwei kleine Rucksäcke zum Klettern besorgen sollten. Sie müssen nur Platz für einen kleinen Imbiss, 1-1,5 l Flüssigkeit, eine dünne Jacke und die Schuhe haben. Natürlich mit Brust- und Hüftgurt. Vielleicht außen ein paar Ösen und Laschen und Zurrgurte.
Werde mich morgen einmal umsehen.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (17 Bilder).

Habe mich um acht Uhr in Baden mit Nikolaus »Niki« getroffen. Kontakt kam per Mail zu Stande. Trotz starken Morgenverkehrs war ich pünktlich da.

Nachdem dann die Ausrüstung umgeladen war fuhren wir mit (m)einem Auto zur Hohen Wand. Unterwegs ein kleiner Zwischenstopp um Proviant zu besorgen.

Erstmals habe ich heute beim Sonnenuhr-Parkplatz geparkt. Gut dass ich weiß, wie man da hinkommt, denn von hier aus geht es in etwa einer ¼ Stunde zu vielen Klettermöglichkeiten.
Wir haben erst einmal unsere Gurte angelegt und dann beraten, was an Ausrüstung alles mit muss:

Ausrüstung sortieren

Diese wurde auf die Gurte verteilt. Der Rest kam in den Rucksack. Noch ein 60 m Einfachseil geschultert und es konnte losgehen.

Wir wählten für heute erst einmal den „Duettsteig” (V-).
Niki erwies sich als ortskundiger Führer, so dass wir schon bald am Einstieg waren.

Die erste SL, sie beginnt mit (V-), ist zugleich die Schlüsselstelle. Vor allem der glatte und rutschige, teilweise auch nasse Einstieg machte den Start etwas schwieriger.
Aber Niki machte sich forsch an den Vorstieg. In guter Spreiztechnik arbeitete er sich empor. Auch die manchmal etwas weiten Hakenabstände konnten ihn nicht bremsen:

Spreiztechnik

Wenn man bedenkt, dass hier doch viele eher weniger sichere Kletterer unterwegs sind, finde ich das nicht so gut. Es empfiehlt sich jedenfalls, zusätzlich ein paar Klemmkeile oder Friends dabeizuhaben (und diese auch einsetzen zu können).
Niki erfüllte beide Voraussetzungen. So konnte er besonders heikle Stellen zusätzlich absichern.

Nachdem der Stand gebaut und das Restseil eingeholt war, gab es für mich keine Ausrede mehr. Ich begann mit dem Nachstieg. Die schwierigen Stellen gingen besser als erwartet.

Dadurch stieg mein Selbstvertrauen so an, dass ich die zweite SL, anfangs auch eine (V-) gleich einmal im Vorstieg probieren wollte.
Auch hier teilweise sehr große Hakenabstände. Also habe ich mir die richtige Anwendung der Klemmkeile zeigen und erklären lassen. Ein Set davon kam an den Gurt und ich kletterte los.
Letztlich habe ich die Keile dann doch nicht gebraucht. Aber es beruhigte ungemein, sie dabeizuhaben. Ich werde mir auch ein Set anschaffen (mal Walter fragen).

Jedenfalls gab es keine größeren Unsicherheiten oder Schwierigkeiten und bald hatte ich den nächsten Zwischenstand erreicht. Dieser bestand aus einem neuen Klebehaken und einem alten Haken mit Ring (wie auch einige der Zwischenhaken).

Aber trotzdem hatte ich schnell einen sicheren Stand eingerichtet und das Seil eingeholt. Dann konnte Niki auch schon mit dem Nachstieg beginnen. Für ihn stellte diese SL natürlich kein Problem dar, schon gar nicht im Nachstieg, so dass er bald am Stand einlangte:

kurz vor dem Stand

Damit waren die schwierigsten Teilstücke der Route erledigt.
Weiter ging es in Wechselführung die restlichen SL. Das Gelände war teilweise von schrofigen Stellen durchsetzt. Der Fels aber durchwegs sehr griffig, wenn auch manchmal etwas locker:

schrofiges Gelände

Natürlich habe ich nach der 3. SL einen Eintrag ins Wandbuch machen müssen. Eine Premiere.

Bald war auch die letzte SL geschafft, und damit der „Duettsteig” beendet.
Damit waren wir aber erst bei etwas mehr als der Hälfte der Wandhöhe angelangt. Weiter ging es am „Draschgrat”. Wobei wir die jeweils schwierigere Variante wählten.

Das begann gleich mit einer sehr ausgesetzten kleinen Querung (V+). Da traute ich mich nicht so recht drüber. Zumindest nicht im Vorstieg, so dass Niki das übernommen hat:

kleine Querung

Zuerst etwa zwei Meter rauf, dann nach rechts in einen Riss, womit die Crux bewältigt war. Dem Riss nach oben folgend. Das stellte dann kein Problem mehr dar.
Beim nächsten Mal traue ich mich das vielleicht auch im Vorstieg (wenn ich einen guten Tag habe).

Die letzte SL habe wieder ich die Führung übernommen. Schweirigkeiten von (III- bis IV). Soweit kein Problem. Aber auch hier einige recht lockere Griffe.
Beim Standbau hat mir eine kleine Eidechse auf die Finger gesehen, ob ich dabei auch alles richtig mache:

aufmerksamer Beobachter

Als dann Niki nachgestiegen war fehlte nur noch der letzte Schritt aufs Hochplateau.
Handshake. Dann wurden erst einmal die Schuhe gewechselt und es folgte eine wohlverdiente, wenn auch eher kurze Trink- und Esspause.

Ich war sehr stolz auf mich. Hatte ich die Tour doch ohne größere Probleme bewältigt (eigentlich hatte ich gar keine Probleme) und sogar einiges an Fürhungsarbeit übernommen. Etwas, dass ich gestern Abend nicht geglaubt habe.

Nach der Rast stiegen wir über die „Völlerin” ab. Unterwegs konnten wir ein paar Paragleiter beobachten:

Paragleiter

Auch ein kurzer Gang auf den Skywalk musste sein.
Eigentlich fnde ich das Teil ja nicht wirklich passend. Aber wenn es nun schon einmal dasteht, kann man auch einen Blick nach unten machen:

Skywalk

Nach einigen Minuten auf der Völlerin bogen wir nach links zum „ÖTK-Klettergarten” ab.

Niki wählte gleich einmal „Ruck Zuck”. Eine sehr glatte (VII-). Bis knapp unter eine Schuppe im letzten Teil kämpfte er sich brav hinauf. Da der nächste Haken erst über der Schuppe war, setzte er zusätzlich einen Keil als Zwischensicherung – es hätte sonst ein weiter Sturz werden können.
So konnte er den schwierigen Zug an der Schuppe wagen. Das ist auch gut gelungen. Der letzte Zug über die Kante war dann kein Problem mehr, auch wenn die Arme schon glühten.

Nachdem er abgelassen war, musste ich es natürlich auch versuchen. Die Sache sah von unten großteils machbar aus.
Aber schon auf den ersten Metern musste ich feststellen, dass der Eindruck täuschte. Die Platte war sehr glatt und rutschig. Viele vermeintlich gute Griffe stellten sich als abgegriffene Aufleger heraus. Und wenn ich dann endlich einen Henkel erwischt hatte, war die Kraft weg.

Trotzdem habe ich es versucht bis mir die Kraft endgültig ausging. Mehr als vier Meter habe ich nciht geschafft. Oder waren es doch fünf?

Jedenfalls wollte Niki die Route gleich daneben, „Santa Fee”, eine heftige (VII+/VIII-) versuchen. Da das Seil schon hing konnte er top-rope den Versuch wagen.
Bis zu ¾ der Länge ging es relativ gut. Aber dann wurde es richtig hart. Aber er hat es geschafft. Auch wenn er ein paar kurze Pausen brauchte, um seine Arme auszuschütteln. Irgendwie hat er sich nach oben gekämpft. Und nach einem letzten, langen und harten Zug war er oben. Gratuliere! Mir tat schon vom Zusehen jeder Muskel weh.

Zum Schluss wollte ich noch einen Vierer im Vorstieg machen. Dazu wählte ich mir den „Völlerinpfeiler”, eine (IV+). Diese wurde mit der „Wilden Völlerin” (III-) kombiniert.
Der Beginn des „Völlerinpfeiler” war aber recht hart. Er kam mir schwieriger vor, als der Einstieg zum „Duettsteig”, obwohl er weniger schwer bewertet wird.
bild??

Nach den ersten Metern ging es aber recht flott über große Griffe und Tritte zum Stand. Von hier nach rechts in die „Wilde Völlerin”. Der Übergang, bei dem man etwas raus muss, bereitet kurz Herzklopfen.
Letzten Endes war es dann aber nicht schwer, wenn man sich einmal überwunden hatte.
Bald war ich am Ziel.

Durch die Zusammenlegung der Routen war der Seilverlauf nicht optimal. Statt Ablassen haben wir uns zum Nachsteigen entschieden.
Über das Plateau dann wieder zur „Völlerin”. Weiter zum Klettergarten und unsere Sachen eingepackt.

Der Abstieg erfolgte dann über die „Völlerin”. Diese war teilweise durch loses Geröll recht unangenehm. Einmal hat es mich auch ordentlich auf den Allerwertesten gesetzt, als mir die Beine weggerutscht sind.
Je länger der Abstieg dauerte, desto mehr begann ich meine knie zu spüren. Hätte ich doch die Stöcke mitnehmen sollen.

Zum Schluss noch über eine Wiese und dann waren wir wieder beim Parkplatz. Die Ausrüstung verstauen und wir machten uns, müde – aber glücklich, auf den Rückweg.
Mir hat es getaugt. Ich werde diese Partie sicher auch einmal mit Gerlinde wiederholen.

Jetzt müssen wir am Abend nur noch die Deutschen schlagen, dann wäre der Tag perfekt!

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (78 Bilder).

Voll Theorie, mit neu fixierten Expressen und viel Motivation ging es heute erstmals an die Hohe Wand.

Zusammen mit Gerlinde wollte ich den Wienersteig (III+) bezwingen. Es sollte unsere erste längere Tour in etwas alpinerem Gelände werden. Entsprechend gut waren wir ausgerüstet:

  • 2 Seile á 50 m inkl. Seilsack
  • Sitzgurte
  • Brustgurt und Helm
  • 12 Expressen
  • 5 Bandschlingen (von 60 – 120 cm)
  • 6 Karabiner
  • 2 Selbstsicherungen
  • Tuber und Reverso
  • 2 Reepschnüre (3 und 5 m)
  • Kletterschuhe
  • Sonnenbrillen
  • Chalkbags
  • Funkgeräte
  • Überjacken und Regenschutz
  • Trekkingstöcke
  • und natürlich etwas zum Trinken und zum Essen

Das alles wurde in zwei Rucksäcken verstaut.

Ich hatte mich vorher schon eingelesen und mir auch Topos ausgedruckt. Wie wir an die Hohe Wand kommen sollten war auch geplant. Also machten wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg.

In Grünbach haben wir zuerst die Abzweigung bei der Kirche übersehen. Nach der Ortschaft wurde gewendet und im zweiten Anlauf haben wir dann auch zum Seiser Toni gefunden. Allerdings war in keiner Beschreibung ersichtlich, dass für diese Anfahrt ein Gelädewagen empfehlenswert wäre.

Der Seiser Toni hatte noch geschlossen. Wir waren die einzigen am Parkplatz – und an der ganzen Wand.
Nachdem die Ausrüstung geschultert war, machten wir uns auf den Weg (wie sich beim Abstieg herausstellte hätte es noch einen anderen, kürzeren Weg gegeben. Aber wie auch immer, wir haben zum Wandfußsteig gefunden).

Irgendwie haben wir dann auch an den Wandfuß gefunden und landeten am Einstieg des Kanzelsteigs. Jetzt hätten wir noch gut 200 m nach links (Richtung Osten) gehört. Allerdings juckte es uns schon in den Fingern. Also beschlossen wir, als erstes Abenteuer an der Hohen Wand den Kanzelsteig (II+) zu begehen.

Ein paar Meter oberhalb des Wandfußsteiges befindet sich die Tafel. Oberhalb derselben fanden wir einen geeigneten Platz um die Ausrüstung anzulegen. Jetzt waren wir bereit.

Zuerst noch ausführliches Geländestudium, dieTopo mit der Realität verglichen, den ersten Haken gesucht …
Diesen haben wir dann auch entdeckt. Im oberen Drittel einer abgegriffenen Platte, gut 20 m über unserem Standplatz. Wir sahen keine Möglichkeit einer Zwischensicherung (ganz abgesehen davon, dass wir sowieso keine KK haben und uns auch deren Ver- und Anwendung nicht vertraut ist). Eine Sicherung über diesen BH erschien sinnlos, denn ein Sturz auf den Weg dorthin musste unbedingt zu einem Grounder führen. Und weiter runter kann man ohne Seil auch nicht fallen.

Gerli hat dann beschlossen, einfach gerade die Rinne hinaufzusteigen und auf jede Sicherung zu verzichten. Forschen Schrittes kletterte sie los:

Gerlinde steigt los

Es war gut, dass ich hinterher marschierte, denn ich hatte den Helm auf. Zwar wird in jeder Topo auf die Steinschlaggefahr in dieser Steilrinne hingewiesen, aber dass es so schlimm ist hätte ich nicht gedacht.
Kann sein, dass auch der Frost des Winters zusätzlch viele Steine gelöst und gelockert hat. Jedenfalls zog sich das viele lockere und lose Gestein bis zum Ausstieg hin.

Das Testamentswandl machte kurzes Kopfzerbrechen. Aber dann fand ich eine gangbare Lösung.
Wir schnauften weiter die Rinne hinauf. Im Mittelteil, eine Gehstrecke über grasiges und erdiges (und dadurch teilweise sehr rutschiges) Gelände mussten wir eine Pause einlegen. Auch ein paar Schlucke waren dringend nötig.

Dass es mit unserer Kondition nicht zum Besten steht war klar. Aber normalerweise ist es so, dass man sich eine SL im Vor- oder Nachstieg hinaufarbeitet. Dann gibt es am Stand eine Erholungspause wenn der Partner gesichert wird. Und so geht es immer höher.
Da wir aber ungesichert unterwegs waren, gab es keinen Stand und somit keine Erholungspause. Mittlerweile habe ich auch schon die umfangreiche, und heute sinnlose Ausrüstung verflucht. Vor allem das ungenutzte Seil war ziemlich störend (vor allem in der Brekzienrampe).

Wir brauchten etwa eine halbe Stunde bis auf den Grat (ich sag ja, keine Kondition). Hier klettere ich gerade den letzten Meter auf den Grat:

kurz vor dem Grat

Die Aussicht war aber wirklich sehr schön und imponierend. Das ist schon etwas anderes, als wir es bisher gewohnt waren. Dazu kam das traumhafte Wetter. Die Sonne knallte richtiggehend an die Wand. Ich war froh, dass ich eine Sonnencreme (LSF 20) dabei hatte. Also schnell eingecremt, damit es keinen Sonnenbrand gibt. Kaum zu glauben, dass Februar ist!

Das Stück den Grat entlang war wunderschön. Allerdings hat sich hier über den Winter eine Menge Gamskot angesammelt. Dieser machte sich in der Hitze olfaktorisch zeitweise recht unangenehm bemerkbar.

Die letzten Meter gab es noch eine kurze Kletterei an einer löchrigen Platte. Hier erwiesen sich einige der auf den ersten Blick großen und festen Griffe als richtige Wackelkandidaten, die für ein paar schnelle Herzsschläge sorgten.

Aber dann waren wir auf der Großen Kanzel beim Wildenauer Kreuz angelangt. Hier trafen wir nur auf gezählte drei Leute, die das herrliche Wetter zu einem Spaziergang oder einer kleinen Wanderung nutzten. Der Gipfelsieg wurde mit einem Kuss gefeiert:

am Wildenauer Kreuz

Jetzt hatten wir uns eine Stärkung verdient. Vorher aber haben wir noch die Schuhe gewechselt. Selten hat mir eine Jause so gut geschmeckt:

Brotzeit

Als wir die Aussicht und die warmen Sonnenstrahlen genügend genossen hatten, machten wir uns an den Abstieg.
Nach Westen Richtung Eicherthütte und dann nach links. Ehe wir dem Grafenbergweg nach unten folgten, fanden wir eine schattige Stelle an der noch etwas Schnee lag. Gerlinde musste natürlich gleich einen Schneeball formen und eine kleine Schneeballschlacht beginnen. Ich habe mich aber nicht gewehrt.

Schneeballschlacht

Der Abstieg selbst war dann kein Problem, auch wenn an sehr vielen Stellen eine Menge an losem Geröll lag. Wir folgten immer nur den gelben Pfeilen Richtung Seiser Toni.
Nachdem die Ausrüstung verstaut war, warfen wir einen letzten Blick zurück …

ein letzter Blick zurück

… ehe wir uns auf den Rückweg machten.

Das Fazit des heutigen Tages?

  • Ein herrlicher Tag bei Superwetter.
  • Wir waren für diese Unternehmung deutlich zu gut ausgerüstet. Allerdings war es ein gutes Konditionstraining, die ganzen Sachen mitzuschleppen (und bei anderen Anstiegen, wie etwa dem Reinecke Fuchs III bis IV+, werden wir das auch alles benötigen).
  • Wir müssen an unserer Kondi arbeiten.
  • Die Hohe Wand wird uns sicher wiedersehen. Vielleicht kommt das nächste Mal auch Walter mit?

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (20 Bilder).