Hohe Wand

Dreizehn (13!) Wochen sind seit unserer letzten Kletterei vergangen. Eigentlich der ganze Sommer. Seit ich auf der Hohen Wand war (am 23.09.2010) ist sogar schon mehr als ein Jahr ins land gezogen. Umso verständlicher mein Bammel vor der heutigen Kletterei ebendort.

Um halb zehn holte ich Alex bei der Station Erdberg ab. Der Sonnenuhrparkplatz war gesperrt. Felsräumarbeiten. Gut für mich, das ersparte mir einen steilen Anstieg, für den mir wahrscheinlich sowieso die Kondition gefehlt hätte. Unter der neuen überdachnung (mittlerweile ist diese fertig) vor den Kehren fand ich einen gut geschützten Platz. Optimal, da dadurch der Zustieg deutlich vereinfacht und verkürzt wurde. Ausrüstung anlegen – heute lieber zweimal überlegen ob auch alles dabei ist, prompt hätte ich fast die Schuhe vergessen.

Bald standen wir am Wandfußsteig und marschierten am Daschgrat vorbei zum Beuteösterreicher. Links daneben machten wir uns an den Einstieg. Weiß nicht mehr, wie die Route heißt. Jedenfalls haben gerade zwei Kletterer vor uns die Tour abgebrochen, da einer Probleme bei der ersten Länge hatte. Die Tour war dann sehr schön und für mich gut machbar. Nur ein paar Meter musste ich technisch bewältigen. Mir fehlte einfach die nötige Praxis.
Als Ausstiegsroute entschieden wir uns für Hinterholz. Angeblich ein „Vierer”. Das mag auf den Großteil zutreffen. Der Quergang allerdings ist sicher schwerer. Den hätte ich im Vorstieg heute niemals geschafft. Ich hätte da eher die direkte Linie genommen (und selbst abgesichert). Das schien mir machbarer. Aber wozu hatte ich Alex mit ;-)

In der vorletzten Länge rumpelten links von uns große Steinbrocken ins Tal. Das Rumpeln kam näher. Durch lautes Rufen machten wir auf uns aufmerksam. Als ich die letzte Länge aufs Platteau geschafft hatte traf ich auf einen der Felsräumer. Die hatten keine Ahnung, dass so nahe Kletterer unterwegs waren. Wir waren aber noch im sicheren Bereich.
Hinterholz ist echt eine schöne Tour (wenn mir jemand den Quergang vorsteigt). Da sollte Gerlinde unbedingt mal mit. Ich hoffe, wir schaffen es heuer noch mal gemeinsam an die Hohe Wand. Vielleicht sogar mit Marco?

Der Kaffee beim Almfrieden musste ausfallen. Die haben Dienstags geschlossen. Dafür war der Abstieg ein Genuss für meine lädierte Hüfte. Bei strahlendem Sonnenschein spazierten wir gemütlich die Alte Römerstraße hinunter und trafen knapp oberhalb unseres Parkplatzes auf die Mautstraße.
Die Straße selbst war noch gesperrt, so dass wir in Ruhe die Ausrüstung verstauen und eine Kleinigkeit essen konnten. Nach wenigen Minuten wurde die Sperre aufgehoben und wir konnten fahren. In Stollhof gönnten wir uns ein Getränk ehe wir uns auf den Rückweg machten.

Trotz der langen Pause ging es mir beim Klettern relativ gut. Es war zwar ein eher kurzer, aber sehr schöner Klettertag. Nicht nur, was das Wetter betraf. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Mal.

Langsam geht es mit dem schönen Wetter dem Ende zu. Aber heute war noch einmal ein herrlicher Spätsommertag um zu klettern. Glücklicherweise hatte Gerlinde frei, so dass einem Ausflug an die Hohe Wand nichts im Wege stand.

Ursprünglich wollten wir den HTL-Steig machen. Gestern Abend habe ich aber zufällig gelesen, dass dieser momentan gesperrt ist (weiß jemand, wie lange?). Glück gehabt. Ich meine, Glück, dass ich das noch rechtzeitig gelesen habe. Dass er gesperrt ist, ist wohl eher Pech.
Als Alternative (für den Wenigersteig fehlte es etwas an Praxis) haben wir uns für eine Kombination aus Fred- und Wienersteig entschieden.

Das „Wiener Wandl” in der 2. SL war wieder einmal mit etwas Bauchkribbeln verbunden. Aber das Monsterl hat den Vorstieg gut gemeistert:
kurz vorm Wiener Wandl

Zur Abwechslung haben wir die zwei Längen bei der Höhle ausgelassen und stattdessen eine alternative Route etwas rechts davon gewählt.:
Alternativroute

Die beiden in der Topo angegeben Haken habe ich nicht gefunden. Also mussten eigene Sicherungen gelegt werden. Wie heute übrigens sehr häufig. Aber so lernt man das wenigstens.

Wir kamen gut nach oben. Ab der Kante kam ein etwas kühler Wind auf, aber es war noch angenehm auszuhalten. Allerdings habe ich durch das kühle Lüfterl nicht bemerkt, dass ich mir einen Sonnenbrand eingefangen habe. Dabei lag die Sonnencreme im Auto.

Trotzdem war es ein schöner Klettertag. Die Kletterei ging besser als befürchtet und die Rückenschmerzen sind auch nicht schlimmer als sonst. Nur die Rückfahrt war etwas stressig, da es sich überall staute (was eine halbe Stunde Verzögerung brachte).

Anstatt nach Italien zu fahren um Millionen im Superenalotto zu gewinnen fuhren wir auf die Hohe Wand um wieder mal den Duettsteig/Draschgrat zu beklettern. Ein Schild beim Sonnenuhrparkplatz wies darauf hin, dass die Straße heute gesperrt wird. So ganz klar fomuliert war es nicht, also fuhr ich trotzdem aufs Plateau (auch mit der Meinung, dass „das ja wohl nicht die einzige Straße hinunter sein wird”. Gerlinde war da nicht so sicher. Sie schmiedete schon Notfallpläne: zu Fuß zum Sonnenuhrparkplatz hinunter, dann per Autostopp oder mit dem Bus weiter. Irgendwie würde sie schon nach Wien kommen. Ich machte mir solche Gedanken nicht.

Auto im Schatten parken, Ausrüstung anlegen und aufnehmen – alles schon fast Routine. Der Abstieg, wie immer, über den Fuchslochsteig. Heute aber mit einer kleinen Abseileinlage über das Schroffengelände im unteren Teil. Das ging echt super.
Am Wandfußsteig spürte Gerlinde schon ihre Oberschenkel.

Um 11:50 Uhr war alles soweit klar und ich stieg in die Wand ein. Zehn Minuten später hatte auch Gerlinde die 1. SL geschafft.
Jetzt ging es in der prallen Sonne weiter. Die drei folgenden Längen waren echt heiß. In der 3. SL brauchte das Monsterl eine kleine Verschaufpause. Am 4. Stand gab es eine Wasserdusche.

Ich stieg über den Grat vor. Hier blies ein erfrischendes Lüfterl und das Klettern machte wieder Freude. Die kleine Querung zum Aeroplansteig nahm ich auch gleich mit. Gerlinde kam nach. Auch froh über das Lüfterl auf dem Grat.
Es ging ihr aber nicht sonderlich gut, das sah man ihr an. Ob sie eine Sommergrippe ausbrütet?

Das letzte Stück machte ich wieder den Vorstieg. Gleich bis zum Plateau. Ist ja eh pure Genusskletterei. Nach 1:50 hatten wir beide es geschafft und waren oben.

Auf dem Weg zum Auto fragte ich ein paar Arbeiter, wie es denn nun wirklich mit der Straßensperre ist. Einer meinte, dass eine Forststraße auf der Rückseite als Notabstieg geöffnet worden ist. Allerdings ist diese nur für Autos mit etwas Bodenfreiheit geeignet. „Ka ongst, es seid´s do herom net eing´perrt”, war die beruhigende Aussage.

Halbwegs beruhigt ließen wir uns einen Hauskaffe und eine Apfelschorle beim Postl schmecken. Gerlinde ging es immer noch nicht besser. Also machten wir uns auf den Heimweg.
Der Notabstieg mit dem Auto war echt super. Im ersten Gang, ohne Gas, rollten wir fast lautlos die steile und kurvige Schotterstraße durch den Wald. Hin und wieder musste ich vorsichtig leicht schräg über Wassergräben fahren, ansonsten gab es keine Probleme bzgl. Bodenfreiheit.
Wir waren die einzigen Lebewesen weit und breit. Außer dem Knirschen der Räder war nichts zu hören – das hatte schon fast was romantisches.

Gerlinde hat die restliche Fahrt verdöst. Im Laufe des Abends ging es ihr langsam etwas besser. Ich hoffe, bis morgen geht es wieder. Da kommt dann eh der Muskelkater ;-)

Die Wetterprognosen für heute überzeugten auch das Monsterl, dass man da nicht zuhause bleiben kann. Wir sind also zur Hohen Wand gefahren. Gerlinde heuer das erste Mal. Die Hinfahrt ging problemlos. Wir hatten schon damit gerechnet dass einiges los sein würde. Aber dass der Sonnenuhrparkplatz schon zugeparkt ist, das hätte ich nicht erwartet. War uns aber egal, da wir sowieso immer beim Postl parken.

Aber auch hier ging es heftig zu. Vor allem viele Wagen der Bergrettung waren da (so ein umgebauter Defender, der wär schon was für mich. Natürlich mit Blaulicht). Wir fanden aber ein Platzerl und konnten uns bereit machen: in die Gurte schlüpfen, Materialschlaufen bestücken, ein paar Schlingen umhängen, Schuhe, Trinken, Sonnenbrillen, Helme, Funkgeräte, Handschuhe, …
Nach ein paar Minuten waren wir startklar und sind losmarschiert.

Der ungesicherte Abstieg über den Fuchslochsteig hat Gerlinde gleich ordentlich munter gemacht. Die erdigen Stellen waren ziemlich feucht und daher sehr rutschig. Da musste man schon sehr aufpassen. Aber sie wollte sich nicht anhängen lassen.
Irgendwann hatten wir es geschafft und waren unbeschadet am Wandfußsteig gelandet. Uns fiel schon beim Abstieg auf, dass es sehr viele lockere Steine gab. Da fehlte noch der Frühjahrsputz und man musste sich jeden Tritt/Griff genau ansehen.

Beim Draschgrat war eine 3er-Seilschaft an der Variante, ein Team stieg gerade in die Originalroute ein. Am Duettsteig (Gerlinde geht die erste Tour im Jahr nur etwas das sie schon kennt) war eine Seilschaft vor uns. Der Nachsteiger war gerade losgeklettert als wir ankamen. Das war nicht so schlimm. Gerlinde hatte mit mehr VerkehrBetrieb gerechnet. So hatten wir etwas Zeit uns zu erholen und in Ruhe vorzubereiten. Warm war es schon.

Als Gerlinde nach der Winterpause erstmals wieder die erste Seillänge mit der Verschneidung vor sich aufragen sah, schwand ihre Begeisterung etwas. Ich konnte ihr direkt ansehen, dass sie sich gerade fragte, ob das klug ist, was sie da so vorhat:
Gerlinde schaut etwas skeptisch

Die Kletterei ging dann echt gut. Es wurde immer heißer (vor allem auf der dritten SL brennt es mich immer weg). Wir sind an den Ständen auch mehrmals auf andere Teams aufgelaufen und mussten warten, aber das machte nichts. In den Verschneidungen habe ich heute bewusst versucht möglichst in Spreiztechnik zu gehen. Das ist meist recht gut gelungen.
Allerdings gab es auch hier viel lockeres Gestein. So in der Mitte des Duettsteiges hörten wir rechts vom Draschgrat einen Stein ins Tal rumpeln. Das hörte sich nach einemecht großen Brocken an. Warnruf hatten wir keinen gehört. Man musste echt aufpasen, nicht selbst kleine oder mittlere Steine loszutreten.

Gerlinde ließ sich nicht zur V+-Variante rechts durch den Riss überreden, so dass wir nach links auf den Aeroplansteig gewechselt haben. Da habe ich eine neue Variante direkt über die Platte versucht. Hat mir gut gefallen.

Die Funkgeräte haben sich auch wieder bewährt. Mit ein paar kleinen Störungen, denn auf unserer Frequenz war einiges los (und ich wusste ad hoc nicht auswendig, wie ich diese umstellen kann. Das machte ich dann daheim). Vor allem wurde viel Tschechisch gesprochen.

Alles in allem ein sehr schöner – und heißer – Klettertag. Und heute haben wir sogar einmal kein Material verloren. Im Gegentum, wir haben sogar einen Klemmkeil gefunden (und an den Besitzer zurückgegeben). Ich finde, das muss man bald wiederholen. Das Wetter sollte ja passen.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 10 Bilder).

Nach fast sieben Monaten Felsabstinenz habe ich es heute endlich wieder ins Freie und an echten Stein geschafft. Mit Alex war ich auf der Hohen Wand. Erstmals auf dem Tirolersteig (mit ein paar schwierigen Varianten).

Das Wetter war traumhaft. Gegen zehn waren wir auf dem Parkplatz beim Postl. Ausrüstung aufnehmen und über die Völlerin zum Wandfußsteig. Jetzt nach rechts (bergab gesehen) und nach ein paar Minuten waren wir am Einstieg.
Den Anfang durfte ich machen. Ging ganz gut. Ich konnte sogar zwei Schlingen platzieren. Ich muss aber sagen, dass es eine leichte 1. SL ist.

Die 2. und 3. SL haben wir zusammengehängt. Laut Topo 45 m. Komisch nur, dass unser 70 m Seil bis auf etwa drei Meter ausgegangen wurde. ???

Die nächste Länge habe wieder ich geführt. Es dauerte eine Weile bis ich den Standring (weit) rechts von der Tafel gefunden habe. Bis zur Ausstiegslänge hat dann Alex geführt. Gerade bei der Variante über die Schwarzgrabenkante war ich darüber froh. Die ist mit 4- bewertet, scheint mir eher eine 5- zu sein. Im Vorstieg hätte ich die heute wohl nicht geschafft.
Auch die Henkelquerung nach links, auf einer sehr glatten Platte hätte ich mir im Vorstieg heute nicht zugetraut. Im Nachstieg war sie aber zu schaffen.

Im Fels ist es halt doch etwas anderes als in der Kletterhalle. Und ich hatte seit mehr als einem halben Jahr keinen Stein unter den Sohlen.
Alles in allem war ich aber zufrieden. Vom Auto bis zurück zum Auto brauchten wir drei Stunden. Schon beim Gang zum Postl habe ich meine Oberschenkel gespürt. Da werden morgen sicher noch einige Muskelgruppen dazukommen. Aber es war trotzdem super!

Beim Kaffee auf der Terrasse haben wir noch einem ÖAMTC-Hubschrauber bei mehreren Start- und Landeübungen zugesehen. Erst dachten wir schon, da wäre was passieret. War aber GsD nicht der Fall.
Ich hoffe, ich komme jetzt öfter raus an den Fels. Dann wird meine Kondition auch bald wieder besser.

Da wir schon verheiratet sind (heuer immerhin 23 Jahre), konnte uns das spezielle Datum egal sein. Ich glaube auch nicht, dass es für die Dauer oder Qualität einer Ehe von Bedeutung ist, dass man am 09.09.09 heiratet hat. Aber bitte!

Wir haben den Tag stattdessen genützt um zur Hohen Wand zu fahren und eine Kombination von Fred- und Wienersteig zu machen. Mittlerweile kenne ich diese schon ein wenig, habe ich sie ja am 24. und am 30. August mit Alex und Walter gegangen. Heute wollte ich dem Monsterl diese schöne Tour zeigen.

Um der morgendlichen Kühle zu entgehen, haben wir uns erst kurz nach zehn auf den Weg gemacht. Trotz Umleitung – und dadurch bedingtem Umweg – waren wir gegen 11:10 Uhr am Parkplatz. Ausrüstung anlegen, Rucksack und Seil aufnehmen und es konnte losgehen.

Heute habe ich den Einstieg problemlos gefunden. Wir waren alleine unterwegs. Zwar ist nur wenige Minuten vor uns ein zweites Kletterpaar vom Parkplatz aufgebrochen, aber die wurden den ganzen Tag nicht mehr gesehen.

Gerli hat dann gleich die erste Länge des Wienersteig in Angriff genommen. Auch kurze Orientierungsschwierigkeiten konnten sie nicht abhalten, doch noch den Stand zu finden. Die zweite SL habe ich im Vorstieg übernommen. Da gibt es eine Schlüsselstelle (ich sage immer noch, dass die mit III+ deutlich unterbewertet ist), die ich bisher immer nur im Nachstieg geklettert bin. Also Arsch zusammenkneifen und drüber. Klar, dass ich nicht nur den Klebehaken, sondern auch kurz darüber den Normalhaken eingehängt habe. Ging aber besser als befürchtet. Der Rest der Länge war dann Genusskletterei:
Gerli am Ende der 2. SL
Emil bei der Standarbeit

Mehr Bilder gingen heute nicht (ist halt schwer zu fotografieren, wenn man keine Karte in der Kamera hat). Aber die SD-Karte steckte im Auto im Navi (hab da was probiert und die Karte vergessen). Kann man nichts machen.

Die 3. SL übernahm wieder Gerlinde. Zuerst ein steiler Riss. Selbst abgesichert mit einer Schlinge über einen wenig vertrauenerweckenden Baumstumpf. Laut Topo soll hier irgendwo eine SU sein, die ich aber immer noch nicht gefunden habe. Der erste sichere Haken sitzt hier sehr hoch. Von diesem gleich rechts in eine kurze, aber heftige Querung. Das hat sie gut gemeistert. Der Rest ist kein Problem.

Nach einem kurzen Gehstück eine Kletterei in leichtem Gelände. Gut um das Legen von Sicherungen zu üben. Das habe ich auch gemacht. Weiter unter die Höhle.
Ich machte den Vorstieg. Für Gerli wirkte fürs erste Mal vor allem der Einstiegsriss etwas abschreckend. Dabei ahnten wir da noch gar nicht, dass sie diesen heute zweimal klettern wird. Dazu aber gleich mehr.

Nachdem ich Stand in der Höhle gemacht hatte – die Gamsköttel werden hier immer mehr, da muss man schon sehr aufpassen, wo man das Seil hinlegt – kam Gerli nach. Sie übernahm gleich den Vorstieg für die nächste Länge. Der ist auch nicht schlimm, nur die ersten zwei Meter sind halt ziemlich glatt und ausgesetzt.

Als ich mich langsam zum Nachstieg bereitmachte, sah ich etwas Goldenes durch die Luft flirren. Die Flugbahn verfolgend erkannte ich das Teil als unseren Spider BLC-Karabiner. Wir beschlossen dann, das ich erst einmal nachsteigen sollte. Sind ja nur ein paar Meter. Dann kann ich Gerli über beide Längen ablassen und sie kann schauen, ob sie den Karabiner wiederfindet.

Gesagt, getan. Bald war ich am Stand angelangt. Dann wurde umgbaut und ich begann Gerli abzulassen. Leider war das Seil aber in eine Nische etwas ober meinem Standplatz abgelegt worden, in der viele lose Gesteinsbrocken lagen. Und gerade um den größten hatte sich eine Schlinge gelegt. Als das Seil beim Ablassen zu dieser Schlinge kam, wurde der Brocken etwas nach vorne geschoben. Zwar sah ich das und konnte Gerlinde auch noch warnen, konnte aber den Absturz des Brockens nicht verhindern, da er zu weit weg war.

Er stürzte über eine Kante etwa einen halben Meter tief. Beim Aufprall zerbrach er in mehrere Teile, die auch noch eine beträchtliche Größe hatten. Gerli handelte eigentlich richtig: Kopf einziehen, Schultern hoch und mit dem Körper an die Wand. Allerdings stand sie auf einem eher flachen Teil der Route, so dass sie trotzdem ziemlich ausgesetzt war. Der größte Brocken sprang über sie drüber, ein paar Kleineren konnte sie ausweichen. Ein Trumm hat sie aber am linken Arm getroffen, mit dem sie sich an einer Kante festgehalten hatte.

Das sah gar nicht gut aus. Kurz befürchtete ich sogar, dass vielleicht etwas gebrochen ist. Bald zeigte sich aber, dass es sich wohl „nur” um eine Prellung handeln dürfte. Nach einer Schrecksekunde konnte das Ablassen fortgesetzt werden. Da hatten wir echt Glück gehabt! Bin gespannt, wie das morgen sein wird, denn so eine Prellung kann recht lange schmerzen.

Nachdem Gerli am Einstieg unter der Höhle angekommen war band sie sich aus und machte sich auf die Suche nach dem Karabiner. Dabei musste sie auf dem Nadelteppich sehr aufpassen um nicht auszurutschen. Nachdem ich sie auf die richtige Spur gebracht hatte (rechts und links – eh schon wissen), hat sie ihn auch schnell entdeckt. Eine erste Annäherung von oben beförderte ihn allerdings, durch losgetretenes Geröll, gleich ein Stück tiefer. Also musste taktisch vorgegangen werden:
In einem Bogen umgehen und von unten nähern. Das hat prima geklappt und das gute Stück konnte erfolgreich geborgen werden.

Wieder zurück zum Seil, einbinden und hochkraxeln. Ging mit der geprellten Hand erstaunlich gut. Dabei habe ich gemerkt, dass man diese beiden Längen eigentlich problemlos zusammenhängen kann, ohne Stand in der rutschigen und mit Gamskötteln bedeckten Höhle machen zu müssen. Werde das beim nächsten Mal einmal probieren. Vielleicht gleich beim zweiten Haken gerade weiter hinauf anstatt nach rechts zum Baum zu queren? Da wird sich doch eine Zwischensicherung legen lassen?

Als Gerli wieder bei ir war, ging sie gleich weiter in die lange Querung nach rechts zum nächsten Stand. Ich folgte nach und übernahm weiter den Vorstieg. Hatte ich hier auch noch nie gemacht. Ich wählte die linke von drei möglichen Varianten. Eine Variante durch einen steilen, zersplitterten aber überraschend festen Riss, die ich bei meinen beiden letzten Besuchen noch nicht probiert hatte.
Das folgende Stück an der Gratkante des Obelisk entlang war wieder echte Genusskletterei.

Auch Gerli war von dieser SL begeistert. Weniger davon, dass sie unseren Reverso³ ausgestreut hat. Ich hatte über Funk Stand gemeldet. Beim Einholen des Seils war ich dann aber wohl etwas zu schnell gewesen. Sie hatte das Sicherungsgerät zwar schon aus dem Karabiner, aber noch im Seil hängen, als ich mit dem Einholen begonnen habe. Dabei hat es sich in die Tiefe verabschiedet.
Das wären dann das dritte Pech für heute. Das sollte jetzt aber reichen.

Die Frednase hatte ich bisher auch noch nie im Vorstieg gemacht. Wurde also Zeit. Mit etwas Pammel bin ich losgestiegen. Es ging dann aber echt gut und deutlich besser als befürchtet. Der Riss ist zwar für meinen Geschmack etwas weit abgesichert, aber wozu hat man Friends? Die Kletterei nach dem Riss war wieder ein echter Genuss.
Nachdem auch Gerli nachgestiegen war, erfolgte der oblgate Eintrag ins Wandbuch. Das Monsterl fand die Länge auch toll, wenn auch für den Vorstieg etwas zu schwierig. Wird schon ;-)

Es folgten die letzten beiden Längen auf die 1. Kanzelzinne. Echt eine tolle Kletterei. Den Grat vor sind wir eher ungesichert gegangen. Dann habe ich die letzten, sehr schönen, Meter zum Hochplateau gemacht. Stand, wie üblich, am Gipfelkreuz.
Kurz darauf war auch Gerli am Ziel. Auf der Wiese eine kleine Pause. Dann noch das Material verstauen, und das Seil einpacken, ehe wir uns an den Abstieg machten.

Eine halbe Stunde später waren wir, müde aber glücklich, beim Auto angelangt und konnten die Rückfahrt antreten.
Einen Karabiner verloren und wiedergefunden, einen Steinschlag relativ glimpflich überstanden, ein Sicherungsgrät verloren und ein ordentlicher Satu auf der Rückfahrt. Das alles konnte uns einen ansonsten traumhaft schönen (nicht nur vom Wetter) Klettertag aber nicht vermiesen.

Ach ja, noch etwas: an meinem rechten Schuh zeigt sich vorne schon ein kleines Loch. Ich habe nachgesehen. Das ist heute ghenau das 14. × das ich mit diesem Schuh klettern bin. Immer am Fels.
Das ist nicht wirklich viel. Ich glaube, ich bin doch zu schwer. Das muss jedenfalls noch vor dem Urlaub behoben werden.

Ebenso das Problem mit den Funkgeräten (Gerlis hatte heute ein paar Aussetzer, was letztlich zum Verlust des Sicherungsgerätes führte).

Nach einem späten Frühstück mit Walter nach Grünbach gefahren. Gerli wollte (leider) nicht mit. So hat sie Hundesitter gespielt.

Kurz nach 11 waren wir am Parkplatz beim Seiser Toni. Nachdem die Ausrüstung angelegt war marschierten wir los. Mit einem kleinen Umweg (der max. 3 Minuten gekostet hat), habe ich zum Einstieg des Wienersteig gefunden.

Da der Parkplatz voll war, hatte ich schon befürchtet, wir werden uns hier anstellen müssen. Aber dem war nicht so. Also frisch ans Werk.

Um es kurz zu machen: Wir haben die Kletterei vom 24.08. (damals mit Alex als ortskundigen Führer) wiederholt. Ich habe alle Routen problemlos gefunden. Natürlich habe ich Walter auch die Wienerhöhle gezeigt.

Nach sechs SL kam die große Querung. Beim folgenden Stand vor der steilen Kante sind wir auf eine 3er-Seilschaft aufgelaufen. Drei Leute mit einem Seil. Nicht wirklich eine praktische Sache.
Auf der Frednase, nach einigen Tipps und Diskussionen, haben wir die Seilschaft überholt.

Problemlos ging es dann weiter auf die 1. Kanzelzinne. Eine traumhaft schöne Kletterei, bei traumhaft schönem Spätsommerwetter. Was will man mehr?

Auf dem Hochplateau haben wir uns mit ein paar Müsliriegeln und etwas Studentenfutter gestärkt. Walter war jetzt froh, dass er aus den neuen – und daher noch etws engen – Schuhen kam. Aber mit dem Grip, und auch mit dem neuen Gurt, war er sehr zufrieden.
Er konnte/musste heute auch einige Male einen Klemmkeil oder Friend setzen oder eine Schlinge legen. Das hat ihm auch gut gefallen.

Nach knapp einer halben Stunde Abstieg waren wir wieder beim Auto. Die Rückfahrt verlief ohne Probleme (Walter hat sie teilweise verpennt und auch der kurze Stau auf der Tangentenbaustelle konnte uns nicht lange aufhalten).

Schade nur, dass das Monsterl nicht dabei war. Die Kletterei heute hätte Gerli sicher gefallen. Aber vielleicht kann ich diese Tour schon bald einmal mit ihr zusammen machen (das Wetter soll ja in der kommenden Woche wieder richtig sommerlich werden).

Unser allererstes Ziel, als wir erstmals zur Hohen Wand fuhren, war der Wienersteig. Diesen hatten wir damals aber nicht gefunden und uns daher kurzfristig umentschieden, wie man hier nachlesen kann.

Fast auf den Tag genau 1½ Jahre später wollte ich es nochmals wissen. Heute aber mit Alex, so dass es keine Schwierigkeiten gab, den richtigen Weg zu finden. Wir wollten den Wiener- (III+) und den Fredsteig (IV) kombinieren um einen möglichst schönen Anstieg auf die Große Kanzel zu haben. Wenn mir die Tour gefällt, werde ich sie mit Gerli dann nachsteigen.

Mehr als pünktlich stand ich bereit. Allerdings nicht ganz auf dem richtigen Platz (kleines Missverständnis). Aber Alex und ich haben doch noch zueinander gefunden, so dass wir uns auf den Weg machen konnten. In Wien war es etwas frisch und es herrschte Hochnebel. Je weiter wir rauskamen, desto strahlender ließ sich die Sonne blicken.

Trotz einer kurzen Einkaufspause waren wir so gegen zehn beim Seiser Toni. Es wurde besprochen, was wir an Material mitnehmen. Dann haben wir einen Rucksack gepackt und sind losmarschiert.

Im Unterschied zu meinem ersten Besuch hier ging es aber nicht gleich nach dem Parkplatz hoch, sondern erst zwischen ein paar Häusern durch und dann nach links (mit den Hollerstauden hier hätte Hermine ihre helle Freude gehabt). Am Wandfußsteig ein Stück nach links und wir waren am Ziel.

Zwar etwas einfacher, aber dafür schöner, sind die ersten Längen des Wienersteiges. Bei der Tafel die Rinne hoch. Das traute ich mir durchaus zu uns nahm den ersten Vorstieg in Angriff. Teilweise etwas brüchig wirkend kletterte ich die Rinne hoch. Dann nach links und weiter hoch zum Stand. Alex kam nach.

Die zweite Länge hatte eine knifflige (und ziemlich abgespeckte) Schlüsselstelle im Bosheitswandl. Nach dieser kletterte er nicht rechts, dem original Wienersteig folgend, sondern nach links, zum Stand der ersten SL des Fredsteig. Die zweite SL des Fredtseig, für uns die 3. SL der Tour, stieg wieder Alex vor. Er meinte, ich sollte mir die Sache erst einmal im Nachstieg ansehen. Das Stück ist nicht ganz so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht.

Dem kann ich nur zustimmen. Der Riss am Anfang ist sehr glatt. Das Legen der Zwischensicherung (eine Bandschlinge an einem schon etwas mitgenommen wirkenden Baumstumpf) ist aus der Kletterposition raus nicht ganz einfach. Ich habe dann einen kleinen Tritt etwas links entdeckt. Damit konnte ich die Selle gut meistern. Bin gespannt, wie es mir da geht wenn ich einmal den Vorstieg mache.
Die folgende Querung war dann nicht mehr ganz so schlimm.

Auf dem nun folgenden kurzen Gehstück konnten wir die tschechische(?) Seilschaft vor uns überholen. Den kleinen Gupf auf dem Weg zur Höhle nahmen wir aber auch noch mit. Schön zu klettern, muss aber selbst abgesichert werden.

Wieder ein kurzes Gehstück nach links und wir standen unter der Höhle. Die nächsten zwei SL gehören wieder zum Wienersteig. Ich war mit dem Vorstieg dran. Einen kurzen Riss hoch. Die wacklige „Einstiegshilfe” muss man nicht unbedingt verwenden. Aber wenn man sehr klein ist …?

Nach dem Riss lockt gerade hinauf ein sehr griffig wirkendes Stück. Da es aber von einer grasigen Stelle durchbrochen ist, und auch keine Absicherung hat, folgte ich der Originalroute. Eine schöne Querung nach rechts zu einem Kirschbaum(!). Von hier dann über eine eher flache Platte zur Höhle.
Der Stand ist ein Stück nach dem Höhleneingang. Vorsicht! Hier ist es glatt wie auf einem Eislaufplatz.

Nachdem ich am ersten Haken gesichert war, mache ich eine Serienschaltung zum nächsten Haken. Dahin zu gelangen war auf dem glatten Boden allerdings gar nicht so einfach. Aber dann war es geschafft und Alex konnte nachkommen:
Stand in der (glatten) Höhle

Weiter ging es an der linken Kante der Höhle hoch. Das erste Stück nicht ganz einfach, da auch schon recht abgeschmiert. Nach dem Stand mussten wir ein Stück in die Gratscharte abklettern.
Es folgten drei sehr schöne Seillängen bis wir auf den Kanzelsteig trafen. Es wurde mit wechselnder Führung geklettert, wobei wir immer den blauen Punkten des Fredsteiges folgten:
immer den blauen Punkten folgen

Vor allem die SL entlang der Kante der Frednase waren echt sehr schön. Der Eintrag ins WB war erst nach einer mühsamen Öffnung des verbogenen Blechdeckels, und unter zuhilfenahme eines Karabiners, möglich.

Bis zur Ausstiegswand gingen wir gesichert über den Grat. Alex ging das Seil aus, ich folgte. Sicher ist sicher – gerade auf solchen leichten Stücken passieren bekanntlich ja die meisten Unfälle.

Ich machte den letzten Vorstieg aufs Plateau. Gesichert habe ich dann vom Gipfelkreuz.

Jetzt eine kleine Stärkung. Viel Zeit hatten wir nicht, da ich zurück nach Wien musste. Da traf es sich gut, dass das Gasthaus auf der Kanzel heute geschlossen hatte. So konnten wir uns gleich an den Abstieg machen.

Dieser dauerte etwa eine halbe Stunde und brachte mir zwei schöne Blasen an den großen Zehen ein. So Sandalen sind vielleicht doch nicht das optimale Schuhwerk für solche Abstiege. Aber mit zwei Pflastern waren die Blasen schnell soweit versorgt, dass ich problemlos die Rückfahrt antreten konnte.

Alles in allem ein sehr schöner Klettertag. Der Wind war zwar schon etwas frisch und roch auch schon nach Herbst, aber es war noch angenehm warm. Ich freue mich aber schon drauf, diese Tour mit Gerli (und Walter?) zu machen. Dann werde ich aber ein paar Bandschlingen mehr (und vielleicht zusätzlich doch noch ein paar Klemmkeile) mitnehmen.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 13 Bilder).