Wetterkapriolen

Zeit war´s wieder einmal für eine kleine Kletterrunde.
Am späteren Vormittag Gerli von der Arbeit geholt und gleich weiter nach Mödling. Gegen Mittag waren wir am Efeugrat.

Außer uns nur ein Filteam des ORF, welches mit Mitgliedern des OEAV, im „Kantenflug” hängend, ein Interview machte (das soll übrigens übermorgen in €CO gesendet werden):

Filmaufnahmen

Der Bereich um die Tische war kaum wiederzuerkennen. Statt des Kiesbodens alles voller Erde, Laub und Dreck. Anscheinend haben hier gestern starke Gewitter getobt und einiges aus dem Wald nach unten geschwemmt.

Erst einmal Ausrüstung anlegen. Beim Anziehen der Schuhe darauf geachtet, dass die Sohlen nicht zu viel Schmutz abbekommen. Sonst ist es mit dem Grip schnell vorbei.

War die Hinfahrt noch recht sonnig, waren mittlerweile viele Wolken aufgezogen, die den Einstiegsbereich ziemlich dunkel machten. Also nix mit Sonnenbrille.

Für den Anfang etwas rechts von „Efeu Ade” (IV) begonnen.
Große Unsicherheiten im Vorstieg. Zum einen liegen die Haken weit rechts und links der Route, dann ist der erste Haken sehr weit oben und mir fehlt völlig das Vertrauen in die Schuhe, was sich prompt auf meinen Kletterstil auswirkt. So geht das nicht.

Also nach drei Metern wieder runter. Neu sammeln, Schuhsohle reinigen. Dann direkt im Riss ein neuer Versuch. Diesmal klappt es, obwohl die Platte vor dem Stand mit zittrigen Beinen gegangen wird, da das Vertrauen in die Schuhreibung heute einfach nicht aufkommen will.
Nach dem Umfädeln lässt mich Gerlinde ab.

Jetzt ist sie dran. Kleine Unsicherheit auf dem letzten Meter, aber ansonsten ohne Probleme.

Ich versuche die anfangs geplante Route noch einmal. Diesmal top-rope. Und da merkt man, was die Psyche beim Klettern ausmacht, denn diesmal geht es problemlos.

Nächste Route etwas weiter links. Einstieg zwischen „Schroffenweg” und „Direkter Hias”.
Anfangs leicht. Große Tritte, Henkel und Leisten. Der erste Haken sehr weit oben. Bis dahin aber kein Problem.
Die nächsten Haken gehen auch relativ gut. Dann das Schlussstück. Die kleingriffige Platte, an der ich immer Herzklopfen habe. Heute, mit dem geringen Vertrauen in die Schuhe, ganz besonders.

Direkt drüber geht es dann letztlich doch nicht. Also nach links in die Dachverschneidung und das letzte Stück zum Stand. Selbstsicherung und Standbau sind Routine.

Gerlinde bindet sich ein während ich das Seil einhole. Nochmals eine kurze Kontaktaufnahme

Kontaktaufnahme

und Gerlinde kann nachkommen.

Während im Hintergrund das Filmteam seine Zelte abbricht, eilt Gerlinde die Wand hinauf:

im Mittelteil

Ohne Probleme erreicht sie den Stand. Diesen habe ich heute sehr ordentlich gestaltet:

am Stand

Diesmal seilen wir uns jeder selbst ab. Ein immer wieder gerne geübtes Verfahren.

Die nächste Route sollte bis zum nächsthöheren Stand gehen. Über einen Teil des „Schroffenwegs” und bei etwas mehr als der Hälfte nicht nach links, sondern rechts an der Kante hoch.
Wir wollten da dann die sog. Lose Rolle üben.

Eigentlich ein Bergeverfahren um unter bestimmten Bedingungen verletzten Partnern zu helfen. Wir wollten sie aber üben, um damit einem Nachsteiger über schwierige Teilstücke (etwa einen ausladenden Überhang) helfen zu können.

Aber als ich am Stand war, wurden die Wolken immer dunkler. Aus der Ferne waren erste Donnerschläge zu hören.
Als dann Gerlinde nachgestigen war, und bei ihren gymnastischen Übungen die dunklen Wolen betrachtete, haben wir spontan beschlossen, auf diese Einlage für heute zu verzichten:

Nackengymnastik

Ich habe sie abgelassen, den Stand abgebaut und mich dann abgeseilt.
Schnell die Ausrüstung in die Taschen gestopft. Währenddessen ist auch das Filmteam zurückgekommen. So haben wir unsere irrtümlich eingepackte Ikea-Tasche (=Seilsack) wieder zurückbekommen.

Alles ins Auto geschleppt und auf den Heimweg gemacht. Dabei ein paar Bissen von der mitgebrachten Jause genascht.
Schon nach wenigen Metern Fahrt begann es wie aus Schaffeln zu schütten. Im Radio wurde zugleich vermeldet, dass es nur wenige Kilometer weiter, im Bereich Kottingbrunn, schwere Gewitter und Hagelstürme gibt.

Je weiter wir Richtung Wien kamen, desto heller wurde es. Über der Donau war dann alles trocken. Das blieb auch bis zum Abend so.
Wieder einmal Glück gehabt!

Beim Sortieren der Ausrüstung habe ich dann festgestellt, dass auch meine anderen Schuhe schon das erste Loch haben. Ob das der Grund für mein unsicheres Antretn war?

Ich muss jetzt überlegen, ob ich mir diese auch reparieren lasse oder ob ich gleich ein Paar Mythos besorge (die sind auch sehr bequem, haben aber mehr Haftung)?
Wir werden sehen.

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