Gießwände

Um ½10 Uhr mit Alex am Bahnhof Liesing getroffen. Obwohl wir uns vorher nicht kannten (nur Internetmäßig), hatten wir uns schnell gefunden. Er hat mich dann nach Gießhübl gelotst.

Vom Parkplatz ging es zu Fuß zu den Gießwänden. Genaugenommen gingen wir zur Hauptwand.
Diese ist bis zu 35 m hoch und bietet knapp 20 Routen. Die meisten davon im unteren Schwierigkeitsbereich, also genau richtig für mich. Und es gibt viele Möglichkeiten Klemmgeräte zum Einsatz zu bringen.
Das war auch der Hauptgrund, warum wir heute hier waren.

Zum Aufwärmen starteten wir mit der „Breite Ries” (III+). Zum Eingewöhnen gerade recht. Schon hier muss der eine oder andere Keil (oder Cam) gesetzt werden. Etwas, das Alex sehr gut beherrschte. Und ich hatte Gelegenheit, mir das einmal anzusehen (und vor lauter Schauen aufs fotografieren vergessen).

Mein Nachstieg verlief problemlos. Beim Entfernen der Keile und Cams habe ich mir immer ganz genau angesehen wie diese gelegt wurden. Schließlich will man ja etwas dazulernen.

Jetzt waren wir richtig motiviert. Ein Stück weiter nach rechts fanden wir den „Südwestpfeiler” (V-). Eine schöne, aber gleich etwas kniffligere Kletterei. Die Absicherung besteht aus wenigen Karabinern und alten Haken. Lange Teile der Route müssen selbst abgesichert werden.
Hier legt Alex gerade einen Klemmkeil. Auch die Zwischensicherung darunter (vergrößert herausgehoben) ist ein gelegter Keil:

Alex setzt einen Klemmkeil

Voller Freude machte ich mich an den Nachstieg. Dieser verlief soweit auch problemlos:

Emil im Nachstieg, V-

Nur einmal musste ich mich ins Seil hängen, als sich ein Klemmkeil auch beim x-ten Versuch nicht einhändig lösen ließ. Hinter dem Keil hatte sich ein loser Stein verklemmt. Auch mit dem Klemmkeilentferner konnte der Keil nicht so platziert werden, dass ich ihn aus dem Spalt nehmen konnte.
Im Seil hängend mit beiden Händen ging es dann aber ganz gut.

Noch ein Stück weiter rechts an der Wand wartete „Rosa” (IV) auf uns. Von der namengebenden rosa Markierung war aber nicht mehr viel zu sehen.
Wieder das selbe Spiel: Alex steigt vor. Sicherung großteils durch Keile oder Cams. Ich steige nach und klaube das Material ab. Alles wie es sein soll.

Langsam wurde es nun Zeit für eine kleine Pause. Da kam der mitgebrachte Kaffee gerade recht:

Kaffeepause

Zwischendurch habe ich, vor allem beim Sichern, meine Jacke angezogen, da es recht frisch wurde. Alex zog seinen Pullover an. Es sah zeitweise auch stark nach Regen aus. Auch der eine oder andere Tropfen war zu spüren.
Aber es blieb trocken.

Frisch gestärkt widmeten wir uns nun dem mittleren Teil der Wand. Da zuerst dem „Diagonalriss” (V-). Dieser wird im oberen nach rechts verlaufenden Riss etwas schwieriger. Die Absicherung ist auch nicht so, wie ich sie von den Sportkletterrouten gewohnt bin. Aber Alex hatte ja genug Klemmgeräte mit.
Hier sucht er gerade einen passenden Keil aus seinem Sortiment:

Klemmkeilsuche

Es folgten der „Triogratriss” (V-) und die „Direkte Breite Ries” (IV). Von deren Stand ging Alex etwas nach rechts und hängte das Seil um. Nachdem ich ihn abgelassen hatte, konnten wir die „Breite Ries-Kante” (IV+) toprope machen.
Und dazu gleich die Varianten, von denen sich ein Einstieg für mich als sehr schwierig erwies.

Ich musste die Crux links umgehen. Denn bis ich endlich einen guten Griff entdeckt hatte, war die Kraft weg. Der Rest war dann aber kein Probem (auch wenn die Arme schon ordentlich aufgepumpt waren).
Vor allem die Kletterei auf den letzten Metern, ganz an der Kante war super:

an der Kante

Nachdem wir für heute genug hatten – es zogen auch immer mehr Wolken auf – packten wir unser Zeugs zusammen.

Zum Abschluss wollte mir Alex noch den schönen Blick über den Wienerwald zeigen. Dazu stiegen wir am linken Rand der Hauptwand durch eine Felsspange:

Emil unter der Felsspange

Dann bis auf den Gipfel der Hauptwand. In Sandalen ein nicht ganz einfaches Unterfangen, da der Anstieg sehr grasig und erdig, und dadurch sehr rutschig, ist.
Am Gipfel trafen wir zwei andere Kletterer, die sich gerade zum Abseilen bereit machten.

Bei einer kleinen Stärkung genossen wir den Ausblick auf das grüne Blätterdach:

über dem grünen Dach des Wienerwaldes

Dann ging es zum Auto. Die Rückfahrt verlief problemlos und recht flott.

Ich habe Alex am Südbahnhof abgesetzt und bin dann nach Hause. Da wartete schon eine gute Tasse Kaffee. Und passen dazu habe ich Gerli gleich alles brühwarm berichtet.

Ein schöner Klettertag, bei dem ich auch einiges gelernt habe. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

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