Ich wollte nicht

Als mich Alex am Morgen angerufen hatte um mich zu einer Kletterpartie in Wöllersdorf zu überreden, war ich alles andere als begeistert. Zum einen hatte ich etwas Halsweh, zum anderen war draußen alles waschelnass. Bis vor einer halben Stunde hatte es bei uns geregnet. Ich erbat mir etwas Bedenkzeit. Nach einer ¼ Stunde rief er wieder an. Ich ließ mich breitschlagen.

So stand ich pünktlich um 11 an der U-Bahn und wir fuhren los. Eine halbe Stunde später waren wir am Ziel. Material aufnehmen und gut 10 Minuten Zustieg. Etwas steil, aber letztlich nicht ganz so schlimm wie befürchtet.

Die Wände entpuppten sich als steil, zerklüftet und großteils fester als sieh aussahen. Die ersten Routen waren auch ausreichend mit Haken abgesichert. Daher wagte ich den Vorstieg. nur einmal musste ich mir technisch behelfen (mit einem Griff in die Expresse). Ansonsten ging es besser als gedacht.

Als Alex die zweite Tour im Vorstieg wiederholte kam Roman dazu. Ein Freund von Alex. Er hat natürlich auch gleich beide Routen gemacht.

Es folgten weitere Routen. Die Kante im linken Wandteil war völlig ungesichert. Daher ist Alex vorgestiegen. Ein paar Friends später, man hätte auch sehr gut ein paar Schlingen legen können (wenn man welche mitgehabt hätte), war er oben. Ich stieg nach. Etwa in der Hälfte hat Roman mich an der rechten Seite über einen Riss abgelassen. Dieser war traumhaft zu klettern. Der Fels war rauh und scharf und erinnerte sehr an Paklenica.

Wir wechselten in einen anderen Teil des Klettergartens. Dieser war kaum eingebohrt und ziemlich brüchig. Zur Sicherheit hat Alex einen Topropestand eingerichtet. Jetzt konnten wir uns an die Kletterei wagen.
Ich war überrascht von mir. Zwei Routen, im oberen 5er und unteren 6er-Bereich habe ich geschafft. Vor allem die Einstiegsplatte der zweiten Route war echt nicht ohne. Auch als sich im oberen Teil ein paar Griffe unter meinen Händen auflösten und mir einmal ein Tritt wegbrach kam ich nicht wirklich ins schwitzen. Roman und Alex haben die Touren natürlich auch geschafft:
Alex nach der Einstiegsplatte

Alles in allem eine schöne Kletterei. Apropos schön: das Wetter wurde auf der Hinfahrt immer schöner, je näher wir unserem Ziel kamen. An der Wand war es dann zeitweise richtig heiß und der Fels war komplett trocken. Nur einmal zog eine dunkle Wolke über uns weg und bescherte uns drei Regentropfen.
Hinterher war ich dann froh, dass ich mich überreden habe lassen.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 30 Bilder).