Vom 29.09. bis 3.10. waren wir (das sind Walter, Gerli und ich), in Paklenica zum Klettern. Viel hatten wir über dieses Klettergebiet schon gehört, Zeit also, sich die Sache einmal selbst anzuschauen. Hier ein grober Überblick über unsere Erlebnisse:
Tag 1:
Am Anreisetag kamen wir mitten am Nachmittag bei unserem Apartement an. Schnell war das Quartier bezogen und die Sachen eingeräumt. Dann fuhren wir schon in den Nationalpark. Wir haben gleich für jeden eine 5-Tages-Karte gelöst – Eintritt inklusive klettern 17 Euro/Pers.
Wir fuhren auf den zweiten Parkplatz (am Anfang der Klanci). Mit dem neuesten Führer von Boris Cujić bewaffnet machten wir uns auf den Weg.
Eine grobe Orientierung bekamen wir durch ein paar mit Plaketten gekennzeichneten Routen:
Eine große Hilfe dabei war die alphabetische Auflistung aller Routen am Ende des Buches. So war schnell klar, in welchem Sektor sich die Route befand, wo man also gerade war. Schade nur, dass nicht mehr Routen so gekennzeichnet sind.
Bis zum Anića Kuk, wie ursprünglich geplant, sind wir allerdings nicht marschiert. Das war uns zu weit.
Aber wir haben ein paar interessante Routen entdeckt.
Leider nicht so viele in unserem Bereich wie wir gedacht hatten. Aber auch ein paar schwerere Routen schienen für uns machbar.
Begeistert waren wir vom Fels. Echt harter und griffiger Kalk, teilweise auch extrem scharfkantig. Auch viel begangene Routen waren noch sehr griffig, auch wenn die Kanten geglättet waren.
Nachdem wir fürs erste genug gesehen, und für den nächsten Tag ein paar Routen vorgemerkt hatten, fuhren wir zurück. Der Weg in die Schlucht ist sehr schmal (aber mit einigen Ausweichbuchten bei Gegenverkehr). Aber nichts für Lenker mit schwachen Nerven ;-)
Zeit zum Abendessen. Vorher noch zum Bankomaten um Kunar abzuheben.
Tag 2:
Gegen acht Uhr sind wir aufgestanden. Nur wenige Stunden geschlafen, da uns eine Grille die ganze Nacht mit 100 dB zugezwitschert hat.
Nach dem Frühstück auf der Terrasse, die Ausrüstung geschnappt (war schon hergerichtet), ab damit in den Bus und auf zum Klettern. Bis zum Mittagessen arbeiteten wir uns durch einige Routen in der Klanci. Darunter Il viaggio (6a+) im Sektor Veleshit:
Aber auch ein paar leichtere Routen im Sektor Figa.
Nach einer stärkenden Jause für einen Mittagskaffee nach Starigrad gefahren. Auf einer Terrasse am Meer haben wir die warme Sonne genossen, ehe wir für weitere Klettereien wieder in die Schlucht gefahren sind.
Nachdem wir für den ersten tag genug hatten zurück ins Apartement. Rein in die Badehose und ab ins Meer. War gar nicht so kalt:
Vor dem Schlafen gehen habe ich noch die Grillen (es waren zwei Ruhestörer) mit Haarspray aus ihrem Versteck gelockt und für Ruhe gesorgt.
Tag 3:
Der Ablauf war erst wie gestern: Frühstück, Abfahrt, Klettern, Mittagsjause.
Dann gab es, auf Grund eines Regengusses eine kleine Planänderung. Zuerst schauten wir noch zu, wie eine Seilschaft am Debili Kuk sich im strömenden Regen über Karaoke (7a), eine 200 m lange, sehr alpine Route abgeseilt hat:
Auch wen der Regen nicht lange andauerte war der Fels (zumindest in unseren bevorzugten Sektoren, für uns zu nass zum Klettern. Also zurück in die Bude. Frisch machen, umziehen und ab nach Zadar (ich brauchte sowieso einen neuen Kartenleser für den Notebook).
Zum Abendessen gab es leckeren Fisch.
Tag 4:
Gleich nach dem Parkplatz entdeckten wir eine 7a-Route. Außer der leicht überhängenden, sehr glatte Einstiegsplatte schien sie mir nicht soo schwer. Ich habe einen Versuch gestartet. Der Einstieg war für mich, wie erwartet, überhaupt nicht zu schaffen. Also bin ich nach links ausgewichen. Nach den ersten Metern wieder zurück auf die Originallinie. Die obere Hälfte konnte ich, mit viel Kampf schaffen.
Walter wollte es direkt versuchen. Ohne viel Aufwärmen (das ist was für Memmen) machte er sich ans Werk. Nach langen Minuten Kampf, und nur geringem Höhengewinn, waren seine Arme am Ende. Und zwar ordentlich.
Gerli und ich kletterten noch ein paar leichte Sachen. Dann beschlossen wir, einen Spaziergang zu machen. Bis zum Anića Kuk sind wir gegangen. Eine schöne kleine Wanderung, meist in ebenem Gelände.
Für die langen Touren fehlte uns aber einiges an Material (da diese großteils selbst abzusichern sind). Also zurück. Am Stup beobachteten wir ein paar Seilschaften in der Domzalski 6a, 120 m:
Wir querten das große Geröllfeld in der Mitte und sahen uns ein paar leichte Mehrseillängen am Veliki Ćuk an. Da haben wir eine schöne Kombination entdeckt, die wir am nächsten Tag machen wollten.
Der Abstieg neben der Geröllhalde war teils mit einem Fixseil gesichert. Wohlbehalten kamen wir am Grund der Schlucht an.
Jetzt hatten wir uns ein Eis vedient. Nebenbei beobachteten wir die andern, recht zahlreichen, Kletterer. Ich frage mich, ws da wohl im Sommer los sein muss, wenn jetzt, in der Nachsaison, während der Schule, schon einiges los ist.
Auf der Heimfahrt gab es ein paar Regentropfen. Es blieb aber trocken.
Letzter Tag:
Heute war eine kombinierte Mehrseiltour geplant. Allerdings war über Nacht die Bora gekommen. Dadurch bekamen wir alle eher wenig Schlaf. Mir war auch klar, warum ich gestern Abend Kopfschmerzen bekam (die leider noch anhielten).
Aber wir haben trotzdem einen Versuch gestartet und sind mit der Ausrüstung zum Einstieg der ersten geplanten Tour gestiegen. Auf dem Grat hat uns der Wind fast verblasen. Folgendes Foto vom Abstieg zeigt nur schwach, wie windig es wirklich war:
Schade! So haben wir zum Abschluss noch unten ein paar Klettereien gemacht. gerli muste ja noch zuna (5a) beenden, die sie gestern bei Einbruch des Regens abbrechen musste. Gleich ums Eck gibt es Vuga (4c) und Kos (5b) die auch noch dran kamen. Walter hat sich eher zurückgehalten. Seine Arme machen noch etwas Probleme und er hat sich die Kraft für die Abschlussroute aufgehoben.
Durchs – ausgetrocknete – Bachbett stiegen wir zur letzten Tour ab. Eine steile, plattige 7a, mit einer kniffligen Schlüsselstelle an einem Bauch. Walter hat sich bis nach oben gerauft. Dann waren seine Kräfte am Ende:
bild
Gleich daneben eine schöne Risskletterei, die von der Nähe gar nicht so schlimm aussah. Aber wir hatten eigentlich genug. Diese Tour werde ich mir aber jedenfalls für einen zukünftigen Besuch notieren.
Wir machten Schluss und fuhren zurück. Der Wind war immer noch recht heftig. Also beschlossen wir, unsere Zelte abzubrechen und gleich zu fahren. Das haben wir dann auch gemacht.
Die rückfahrt verlief ohne Probleme, auch wenn auf den küstennahen Brücken wegen des starken Windes nur 40 km/h erlaubt waren.
Unser Fazit:
traumhafter und bombenfester Fels, manchmal fast zu scharfkantig. Viele Routen auf kleinem Raum, moderate Zustiege. Allerdings eher wenig Routen im unteren Schwierigkeitsgrad (aber wir haben einige Routen geschafft, die eigentlich deutlich über unserem Level liegen).
Wir werden sicher noch mal wiederkommen.
Dann vielleicht aber schon Anfang September (oder im Frühjahr).
Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 183 Bilder).