Fels

Beim Lesen meiner E-Mails habe ich auch eine von Knopfi gefunden. In dieser Mail von gestern Abend fragt er an, ob ich heute nicht mit zum Peilstein möchte, da ihnen ein vierter Mann fehlen würde.

Habe zurückgeschrieben, dass es für den Peilstein zu knapp ist (habe noch auf einen Besuch gewartet). Er hat mich dann angerufen, dass sie gegen Mittag nach Mödling fahren würden. Da war ich natürlich, trotz Rückenschmerzen, dabei!

Im Abstand von nur etwa zwei Minuten sind wir am Efeugrat eingetroffen. Natürlich war heute, an einem Feiertag mit Traumwetter eine Menge los.

Knopfi hat mit dem „Herz für Anfänger” (IV) begonnen. Beim Überhang dann rechts drüber und weiter. Laut vorliegender Topo der „Sondereinsatz” (X-). Das kann ich aber nicht glauben, denn ich habe das dann gleich im Nachstieg gemacht. Es war bei Gott nicht leicht. Aber eine (X-) war es trotzdem niemals!
Wie schon letztens festgestellt, brauche ich bald eine aktuellere Topo.

Nachdem alle diese Route (mehr oder weniger leicht) gemeistert hatten …

Thomas vor dem großen Überhang

… waren wir ordentlich aufgewärmt. Da in der Zwischenzeit immer mehr Leute ankamen, machten wir uns auf zu einem „Geheimtipp”. Knopfi führte uns zu den Lausbubenwänden (obere und untere).

Ganz so geheim scheint dieser Tipp aber nicht mehr zu sein. Denn trotz des für Mödling eher schwierigen Zustiegs waren wir beileibe nicht die einzigen dort.
Schnell war aber eine schöne Route gefunden. Eine herrliche Kante, die mit VI angeschrieben ist:

Da gehts rauf

Weiß mangels Beschreibung jetzt aber nicht ob das der Routenname oder die Schwierigkeit ist. Nehme aber eher an der Name (denn der steht eigentlich oft am Anfang einer Route).

Knopfi musste wieder in den Vorstieg. Zwei sehr knifflige Stellen machten die Sache, trotz des sehr griffigen Felsens insgesamt nicht gerade einfach. Aber tapfer kämpfte er sich empor:

Knopfi hat es gleich geschafft

Jetzt war ich dran. Praktischerweise habe ich ihm beim Abstieg geraten, an den schweren Stellen die Exen hängen zu lassen. So konnte ich das schwierigste Stück technisch nehmen und mich langsam hocharbeiten:

Emil am Ziel

Nachdem ich mich selbst gesichert hatte wurde der Stand umgebaut und ich habe Thomas von oben im Nachstieg gesichert:

Thomas im Nachtstieg

Als ich ihn nach erfolgreicher Begehung wieder abgelassen hatte, habe ich ein zweites Seil hochgehievt. Dieses wurde an einem anderen Stand von oben gefädelt und die beiden Enden abgeworfen. So konnte eine sehr schwierig aussehende Route (leider weiß ich den Namen auch nicht, angeschrieben stand VI+) top-rope abgesichert werden.
Ehe Knopfi mit dem Anstieg beginnen konnte, habe ich mich erst einmal in die neue Route abgeseilt – immer wieder ein Vergnügen.

Das andere Seil habe ich an der Kante in den Abseilhaken gefädelt und gesichert. Es diente mir nun als Halt zum Sichern. Das schmale, zerklüftete Band war nicht gerade eine optimale Stelle um eine so schwere Route optimal zu sichern. Aber mit dem zusätzlichen Halt ging das sehr gut und auch relativ bequem:

bequemer Sicherungsstand

Knopfi konnte also loslegen. Und das machte er auch souverän. Wenn man ihm so zusah verlor die Route gleich einiges von ihrem Schrecken:

Knopfi auf der Platte

Verena sah auch ganz fasziniert zu:

Verena schaut zu

Selbst wollte sie diese schweren Routen aber nicht machen.

Als nächstes wagte sich Thomas an den Anstieg.
Davor habe ich den Sicherungstand gut fünf Meter tiefer gelegt. Zum einen, weil man dort einfach mehr Platz hat. Aber auch deshalb, weil mein Sicherungsseil freigemacht werden musste. Ein anderes Team, das von oben zugestiegen war, wollte auf unserer ersten Route klettern und wir haben ihnen gleich das Seil zum Abseilen gelassen.

Das alles interessierte Thomas wenig, während er sich Meter um Meter in die Höhe kämpfte:

Thomas beißt sich hoch

Zum Schluss musste ich auch noch in die Route. Ich hatte zwar schon höllische Kreuzschmerzen (immerhin spürte ich meinen Rücken schon zu Hause), aber Knopfi meinte, die Route wäre gar nicht so schwer wie sie ausschaut: „Da findest immer einen super Griff, wirst sehn´n.”

Ehrgeizig wie ich bin, musste ich es zumindest probieren. Schon der Einstieg ist nicht ganz einfach. Zwar bietet er viele schöne Henkel, ist aber ein paar Meter leicht überhängend.
Wider Erwarten habe ich es relativ gut bis etwa drei Meter unter den Gipfel geschafft.

Jetzt kam ein Stück, dass zwar einige Griffe bot, aber trotzdem sehr schwer war. Denn es gab nur ein paar Fingerlöcher und sonst nur kleine Leisten für die Fingerkuppen.
Wenn ich ausgerastet gewesen wäre hätte ich das Stück sicher ohne Hilfe bewältigt. Aber mittlerweile ging mir der Saft aus. Also musste Knopfi mithelfen, indem er das Seil immer sofort straff zog, wenn ich mich wieder ein paar Zentimeter in die Höhe gestemmt hatte.

Der letzte Meter war dann wieder relativ einfach:

Emil auf dem letzten Meter

Vor dem Ende ist zwar ein kleiner Bauch, aber da gibt es große Griffe. Und die Kraft dafür hatte ich noch. Nur halt nicht für die kleinen Leisten und Fingerlöcher zuvor.
Wie auch immer: ich war am Ziel. Beim Ablassen konnte ich meine Arme so richtig aussschütteln und wieder etwas entspannen.

Da Verena einen Termin hatte machten wir für heute Schluss (danke, Verena!).
Als wir unsere Ausrüstung zusammenpackten um uns an den Abstieg zu machen, habe ich bemerkt, dass meine Materialtasche nur so von Ameisen wimmelte. Vielleicht hätte ich die Jause, zu der ich eh nicht gekommen bin, besser einpacken sollen?
Darum wollte ich mich aber dann zu Hause kümmern.

Erst einmal alles zum Auto schleppen und nichts wie nach Hause. Unterwegs noch eine große Packung Eis vom Eissalon mitgenommen.
Ehe ich auf der Terrasse in Ruhe ein Eis genießen konnte (lieber hätte ich mir ein paar Kugeln Eis auf den Rücken gelegt) musste die Ausrüstung sortiert werden. Jedes Stück wurde kontrolliert – diesmal nicht nur auf Schäden, sondern auch auf Ameisen.

Die Tasche, Helm, Schuhe und die Reservewäsche wurde mit Ameisenspray eingesprüht (Bandschlingen, Exen und Seil natürlich nicht, da ich nicht weiß,wie sich das aufs Gewebe auswirkt). Dann blieb alles ein paar Stunden zum Auslüften hängen:

Materialpflege

Und jetzt war es endlich Zeit, in Ruhe ein Eis zu genießen. Und das habe ich auch getan!

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (65 Bilder).

Das Monsterl hat mich heute nach Mödling verschleppt. Und ich habe mich kein bisschen gewehrt ;-)

Da es Wochenende ist und das Wetter ein Traum war, waren wir am Efeugrad natürlich nicht die einzigen. Trotzdem war schnell eine freie Route in der passenden Schwierigkleit gefunden. Zum Aufwärmen war „Herz für Anfänger” IV gerade recht.

Nebenan machten sich zwei Jungs auf, um alpine Höhen zu erklimmen. Schnell war auf Gund ihres Dialoges klar, dass sie nicht so ganz wussten, was zu tun ist.

Also haben wir mit einigen Erklärungen ausgeholfen. Dann habe ich einen der beiden von oben auf unserer Route gesichert. Am Stand habe ich ihm dann erklärt, wie er sein Seil (dass er mithatte) in seinem Stand umfädeln kann/soll.
Nach dem Umfädeln und Ablassen hatten sie ihrer Route top-rope eingerichtet, ohne einen Vorstieg machen zu müssen.

Während sie sich hier ausgetobt haben, bin ich den Anfang von „Efeu ade” IV gegangen. Dann aber auf der Kante weiter zum Stand von „…”. Das ist eine etwas längere und forderndere Route. Gerli ist dann im Nachstieg gefolgt:

Gerlinde im Nachtsieg

Nachdem Gerli sich abgeseilt hatte, habe auch ich mich bereit gemacht:

bereit zum Abseilen

Das Abseilen selbst machte wie immer viel Spass (vor allem über die beiden kleinen Überhänge).

Jetzt war Zeit, den beiden Jungs einen Vorstieg zu ermöglichen. Damit der Ablauf geübt werden konnte ohne den Vorsteiger zu großen Gefahren auszusetzen habe ich ihn locker top-rope gesichert, während er einen normalen Vorstieg übte:

Vorstiegsübung

Es folgte der „Schoffenweg”. Eigentlich eine IV. Aber in der direkten Variante ist er sicher schwieriger. Vor allem das letzte Stück über die Platte. Aber das stelle ich jedesmal fest.

Für diese Route gibt es keinen Namen. Ich suche daher schon länger nach einer aktuellen Topo vom Efeugrat. Denn das was in der Topo von bergsteigen.at steht ist sicher nicht mehr uptodate.

Da wird sich doch was finden lassen?

Zum Schluss noch „Kantenflug” VI+ (finde ich deutlich leichter, bin aber nicht sicher, ob das auch die genannte Route ist) und natürlich den „Kamin” IV.

Dann waren meine Knie und Schienbeine wieder genügend aufgeschürft/-geschlagen und alles tat weh. Das Zeichen für mich, dass es für diesen Tag reicht.

Aber schön war es doch! Und für das nächste Mal haben wir schon ein paar neue Routen ausbaldowert.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (13 Bilder).

Eigentlich hatte ich schon gar nicht mehr so wirklich damit gerechnet. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Gerlinde schlief nach dem Nachtdienst ein paar Stunden. Plötzlich, so gegen zwölf, sprang sie auf und fragte, ob ich klettern gehen will. Na hallo, ist der Papst katholisch?

Also habe ich einmal das Kletterzeug geholt, etwas zu trinken und ein paar Müsliriegel eingepackt und schon war ich bereit. Nachdem Gerli einen Kaffee intus hatte konnte es losgehen.

Kurz nach ein Uhr waren wir am Fels. Bis Mödling ist es ja nur ein Katzensprung. Das Wetter war einfach traumhaft: Sonne und kein Wind. Da es auch ein Wochentag war, gab es auch keine Drängelei.

Also schnell die Ausrüstung angelegt. Nach einer kurzen Besprechung der übliche Partnercheck und dann konnte es auch schon losgehen:

Begonnen habe ich mit „Efeu Ade (IV)” (auf dem Plan am Ende des Eintrags die lila 1). Zu ¾ eine schöne Kletterei an Rissen und großen Henkeln. Nur das letzte Drittel wird höllisch glatt und sehr kleingriffig. Aber auch das wurde bewältigt. Nachdem ein Stand gebaut war wurde Gerli von oben im Nachstieg gesichert.

Sie hat sich brav bis zum Stand vorgearbeitet. Während einer kurzen Verschnaufpause haben wir das richtige Umfädeln (mit ständiger Hintersicherung) geübt. Dann habe ich sie abgelassen. Den Stand abgebaut, umgefädelt, eine letzte Kontrolle und Gerlinde konnte mich ablassen.
Das erste Erfolgserlebnis des Tages.

Jetzt waren die Muskeln auch warm geworden. Also sind wir gleich ein Stück weiter links eingestiegen und zum mittleren Stand der Dachverschneidung geklettert (auf dem Plan die lila 2). Ob diese Route einen Namen hat weiß ich nicht.
Nach dem Einrichten des Standes ist Gerli nachgestiegen:

das Monsterl im Nachstieg

Sie hat auch gleich das zweite Seil mitgebracht, da ein 50-Meter-Seil zum Abseilen zu kurz wäre. Zum Abseilen die beiden Seile zusammengebunden und schon es konnte abwärts gehen.

Jetzt weiter nach links auf den „Schoffenweg”. Zwar auch „nur” eine IV, aber mit einem sehr steilen und glatten Einstieg der mit einem kleinen Überhang abschließt:

der Einstieg ist gleich geschafft

Dem eher flachen, großgriffigen Mittelteil folgt die sehr glatte und kleingriffige Abschlussplatte. Diese habe ich, da im Vorstieg, ganz links genommen, das es hier in der Dachverschneidung doch ein paar mehr Griffe gibt:

auf der glatten Platte

Nach dem Ablassen machte Gerlinde die Route top-rope:

Gerli auf der Platte

Da das Seil nun schon hing habe ich mich nochmals an die Route gewagt. Top-rope traut man sich halt einfach mehr. Diesmal habe ich den noch etwas schwierigeren Einstieg genommen und bin auch direkt über die Schlussplatte gegangen (auf dem Plan die rosa 4).

Eigentlich wollten wir jetzt durch den Kamin (IV). Dieser war aber durch eine Dreierseilschaft an einem Einzelstrang länger belegt.

Also ab auf die Rampenführe (-IV) (die blaue 5). Ein sehr gefinkelter Einstieg, wenn man etwas links von der Kante bleibt. Danach wird es großgriffig mit sehr rauem, griffigem Fels. Auf der Rampe ganz links (sonst stößt man sich den Kopf am Dach, ein Helm hat schon Vorteile) weiter. Der Stand liegt dann etwas weiter von der Kante entfernt, was eine Verständigung ziemlich erschwert. Leider hatte ich die Handgurken nicht im Einsatz.

Nach dem Ablassen war wieder Gerlinde dran. Auch keine größeren Probleme.
Ich habe derweil die Wand genauer betrachtet und einen etwas anderen Routenverlauf für mich entdeckt.

Diese Route (die hellblaue 6) habe ich dan top-rope gemacht. Vor allem der Einstieg und dann der kleine Überhang war ganz schön gefinkelt. Diese Linie hat eigentlich keinen Namen. Ich nenne sie Emils Kampf und bewerte sie mit (V).

Es folgte eine kleine Zwangspause, da der Kamin noch immer besetzt war. So kam Gerlinde zu einer Zigarette.

Dann war es endlich soweit. Auf in den Kamin (die blaue 7). Dieser ist meines Erachtens schwieriger als seine Bewertung vermuten lässt. Auch psychologisch ist er immer wieder eine Herausforderung. Vor allem deshalb, da die erste Zwischensicherung erst in sehr großer Höhe geklippt werden kann.
Auch ist immer voller Körpereinsatz gefordert. Hinterher findet man dann auch an Knien, Schienbeinen und Armen entsprechende Plessuren.

Ich machte Stand und ließ Gerlinde nachsteigen. Obwohl sie dachte, dass sie es nicht schaffen wird, hat sie dennoch das Ziel erreicht. Aber der Überhang im Kamin ist auch wirklich ein Hund. Vor allem auch, weil man da ziemlich raus muss, was psychisch nicht für jeden einfach ist.

Zum Abschluss hat sich noch jeder selbst abgeseilt. Dann hatten wir auch genug für heute. Jetzt muss ich mich die nächsten Tage erholen (was tut mein Kreuz wieder weh).

Zusammenfassend muss ich sagen: Ein sehr schöner Klettertag mit einigen tollen Erfolgserlebnissen! Und es zeigte sich auch, dass Gerlinde bald ein Paar zusätzliche Schuhe zum Reibungsklettern braucht. Die Routen werden schwieriger und da muss das wohl sein.

Plan anklicken zum vergrößern
Plan

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (24 Bilder).

Wie lange schon hatte ich vor, einmal den Eybl Tower zu besteigen. Es zumindest zu versuchen. Bei jeder Opirunde oder jedesmal wenn wir zum Merkur oder Lidl einkaufen gefahren sind. Immer habe ich zu Gerli gesagt, dass wir da einmal rauf müssen.

Durch unsere Leistungen in der Halle vor zwei Tagen angespornt, war heute der große Tag gekommen.
Wir mussten sowieso zum Einkaufen. Dabei haben wir das Auto schon ganz beim Intersport geparkt. So waren wir schnell dort, als der Einkauf verstaut war.

Jeden Freitag gibt es nämlich die Möglichkeit, zwischen 16 und 17 Uhr auf den Eybl Tower zu klettern. Laut Aushang sollen die Routen Schwierigkeitsgrade zwichen VI+ und VII- aufweisen. Und es schaut auch wirklich wild aus.

Auch wenn ich nicht glaubte, es bis ganz nach oben zu schaffen, habe ich mich trotzdem in die lange Warteschlange eingereiht. Vor mir waren viele Kinder. Ich hatte schon Sorge, ob ich überhaupt drankommen würde.

Aber die Kinder haben nicht lange gebraucht. Sie sind meist nicht sehr weit gekommen, so dass die Warteschlange schnell immer kürzer wurde.
Ein Mädchen hat es dann aber doch bis zum Gipfel geschafft. Wirklich eine tolle Leistung.

Endlich war ich dann dran (es war sogar schon kurz nach 17 Uhr). Obwohl ich jetzt schon etwas aufgeregt war, hat das Einbinden gut funktioniert:

Der Einbindeknoten sitzt

Ein letzter Check, Helm auf und schon ging es los. Die Leihschuhe hatten einen tollen Grip und schnell war der erste Absatz erreicht:

eine tolle vertikale Leiste

Auch das Stück zum nächsten Absatz war nicht so schlimm. Ich hatte immerhin bei einigen Vorkletterern die Möglichkeit des Routenstudiums genützt.

Danach kam dann die Schlüsselstelle. Eine überhängende, sehr kleingriffige Stelle. Spätestens hier sind fast alle anderen gescheitert. Bei der erfolgreichen Vorgängerin hatte ich gesehen, dass sich die Crux rechts an der Kante umgehen ließ. Also habe ich auch diesen Weg gewählt. Auf dem Bild habe ich die Stelle schon fast gemeistert:

in der Schlüsselstelle

Danach ging es recht zügig weiter. Der Kunstfels war angenehm griffig-rauh und bot viele kleine und versteckte Leisten und Griffe.

Kurz vor dem Gipfel ging es etwas weiter nach rechts auf einen Klemmblock. Dieser verbindet die beiden Gipfel des Eybl Tower:

nach rechts zum Klemmblock

Noch ein kleines Stück entlang der Kante und das Ziel war erreicht:

das Ziel im Blick

„Zu” und Ablassen waren dann reine Routine.
Es war ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben. Ich muss aber sagen, dass die Einschätzung meines Kletterpartners, dass es sich eher um eine IV+ als eine VI handelt, wohl stimmen dürfte. Es ist zwar äußerst steil und teilweise überhängend. Aber der Fels ist sehr griffig und man findet immer genügend kleine Leisten, Tritte und Griffe.

Jetzt bin ich auf den Geschmack gekommen. Vielleicht kann man sich ja auch einmal an einer anderen Route versuchen? Ich werde es jedenfalls probieren, denn der nächste Freitag kommt bestimmt!

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (20 Bilder).

Voll Theorie, mit neu fixierten Expressen und viel Motivation ging es heute erstmals an die Hohe Wand.

Zusammen mit Gerlinde wollte ich den Wienersteig (III+) bezwingen. Es sollte unsere erste längere Tour in etwas alpinerem Gelände werden. Entsprechend gut waren wir ausgerüstet:

  • 2 Seile á 50 m inkl. Seilsack
  • Sitzgurte
  • Brustgurt und Helm
  • 12 Expressen
  • 5 Bandschlingen (von 60 – 120 cm)
  • 6 Karabiner
  • 2 Selbstsicherungen
  • Tuber und Reverso
  • 2 Reepschnüre (3 und 5 m)
  • Kletterschuhe
  • Sonnenbrillen
  • Chalkbags
  • Funkgeräte
  • Überjacken und Regenschutz
  • Trekkingstöcke
  • und natürlich etwas zum Trinken und zum Essen

Das alles wurde in zwei Rucksäcken verstaut.

Ich hatte mich vorher schon eingelesen und mir auch Topos ausgedruckt. Wie wir an die Hohe Wand kommen sollten war auch geplant. Also machten wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg.

In Grünbach haben wir zuerst die Abzweigung bei der Kirche übersehen. Nach der Ortschaft wurde gewendet und im zweiten Anlauf haben wir dann auch zum Seiser Toni gefunden. Allerdings war in keiner Beschreibung ersichtlich, dass für diese Anfahrt ein Gelädewagen empfehlenswert wäre.

Der Seiser Toni hatte noch geschlossen. Wir waren die einzigen am Parkplatz – und an der ganzen Wand.
Nachdem die Ausrüstung geschultert war, machten wir uns auf den Weg (wie sich beim Abstieg herausstellte hätte es noch einen anderen, kürzeren Weg gegeben. Aber wie auch immer, wir haben zum Wandfußsteig gefunden).

Irgendwie haben wir dann auch an den Wandfuß gefunden und landeten am Einstieg des Kanzelsteigs. Jetzt hätten wir noch gut 200 m nach links (Richtung Osten) gehört. Allerdings juckte es uns schon in den Fingern. Also beschlossen wir, als erstes Abenteuer an der Hohen Wand den Kanzelsteig (II+) zu begehen.

Ein paar Meter oberhalb des Wandfußsteiges befindet sich die Tafel. Oberhalb derselben fanden wir einen geeigneten Platz um die Ausrüstung anzulegen. Jetzt waren wir bereit.

Zuerst noch ausführliches Geländestudium, dieTopo mit der Realität verglichen, den ersten Haken gesucht …
Diesen haben wir dann auch entdeckt. Im oberen Drittel einer abgegriffenen Platte, gut 20 m über unserem Standplatz. Wir sahen keine Möglichkeit einer Zwischensicherung (ganz abgesehen davon, dass wir sowieso keine KK haben und uns auch deren Ver- und Anwendung nicht vertraut ist). Eine Sicherung über diesen BH erschien sinnlos, denn ein Sturz auf den Weg dorthin musste unbedingt zu einem Grounder führen. Und weiter runter kann man ohne Seil auch nicht fallen.

Gerli hat dann beschlossen, einfach gerade die Rinne hinaufzusteigen und auf jede Sicherung zu verzichten. Forschen Schrittes kletterte sie los:

Gerlinde steigt los

Es war gut, dass ich hinterher marschierte, denn ich hatte den Helm auf. Zwar wird in jeder Topo auf die Steinschlaggefahr in dieser Steilrinne hingewiesen, aber dass es so schlimm ist hätte ich nicht gedacht.
Kann sein, dass auch der Frost des Winters zusätzlch viele Steine gelöst und gelockert hat. Jedenfalls zog sich das viele lockere und lose Gestein bis zum Ausstieg hin.

Das Testamentswandl machte kurzes Kopfzerbrechen. Aber dann fand ich eine gangbare Lösung.
Wir schnauften weiter die Rinne hinauf. Im Mittelteil, eine Gehstrecke über grasiges und erdiges (und dadurch teilweise sehr rutschiges) Gelände mussten wir eine Pause einlegen. Auch ein paar Schlucke waren dringend nötig.

Dass es mit unserer Kondition nicht zum Besten steht war klar. Aber normalerweise ist es so, dass man sich eine SL im Vor- oder Nachstieg hinaufarbeitet. Dann gibt es am Stand eine Erholungspause wenn der Partner gesichert wird. Und so geht es immer höher.
Da wir aber ungesichert unterwegs waren, gab es keinen Stand und somit keine Erholungspause. Mittlerweile habe ich auch schon die umfangreiche, und heute sinnlose Ausrüstung verflucht. Vor allem das ungenutzte Seil war ziemlich störend (vor allem in der Brekzienrampe).

Wir brauchten etwa eine halbe Stunde bis auf den Grat (ich sag ja, keine Kondition). Hier klettere ich gerade den letzten Meter auf den Grat:

kurz vor dem Grat

Die Aussicht war aber wirklich sehr schön und imponierend. Das ist schon etwas anderes, als wir es bisher gewohnt waren. Dazu kam das traumhafte Wetter. Die Sonne knallte richtiggehend an die Wand. Ich war froh, dass ich eine Sonnencreme (LSF 20) dabei hatte. Also schnell eingecremt, damit es keinen Sonnenbrand gibt. Kaum zu glauben, dass Februar ist!

Das Stück den Grat entlang war wunderschön. Allerdings hat sich hier über den Winter eine Menge Gamskot angesammelt. Dieser machte sich in der Hitze olfaktorisch zeitweise recht unangenehm bemerkbar.

Die letzten Meter gab es noch eine kurze Kletterei an einer löchrigen Platte. Hier erwiesen sich einige der auf den ersten Blick großen und festen Griffe als richtige Wackelkandidaten, die für ein paar schnelle Herzsschläge sorgten.

Aber dann waren wir auf der Großen Kanzel beim Wildenauer Kreuz angelangt. Hier trafen wir nur auf gezählte drei Leute, die das herrliche Wetter zu einem Spaziergang oder einer kleinen Wanderung nutzten. Der Gipfelsieg wurde mit einem Kuss gefeiert:

am Wildenauer Kreuz

Jetzt hatten wir uns eine Stärkung verdient. Vorher aber haben wir noch die Schuhe gewechselt. Selten hat mir eine Jause so gut geschmeckt:

Brotzeit

Als wir die Aussicht und die warmen Sonnenstrahlen genügend genossen hatten, machten wir uns an den Abstieg.
Nach Westen Richtung Eicherthütte und dann nach links. Ehe wir dem Grafenbergweg nach unten folgten, fanden wir eine schattige Stelle an der noch etwas Schnee lag. Gerlinde musste natürlich gleich einen Schneeball formen und eine kleine Schneeballschlacht beginnen. Ich habe mich aber nicht gewehrt.

Schneeballschlacht

Der Abstieg selbst war dann kein Problem, auch wenn an sehr vielen Stellen eine Menge an losem Geröll lag. Wir folgten immer nur den gelben Pfeilen Richtung Seiser Toni.
Nachdem die Ausrüstung verstaut war, warfen wir einen letzten Blick zurück …

ein letzter Blick zurück

… ehe wir uns auf den Rückweg machten.

Das Fazit des heutigen Tages?

  • Ein herrlicher Tag bei Superwetter.
  • Wir waren für diese Unternehmung deutlich zu gut ausgerüstet. Allerdings war es ein gutes Konditionstraining, die ganzen Sachen mitzuschleppen (und bei anderen Anstiegen, wie etwa dem Reinecke Fuchs III bis IV+, werden wir das auch alles benötigen).
  • Wir müssen an unserer Kondi arbeiten.
  • Die Hohe Wand wird uns sicher wiedersehen. Vielleicht kommt das nächste Mal auch Walter mit?

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (20 Bilder).

Eigentlich war Klettern am Peilstein geplant. Aber in der Früh war es doch schon recht frisch, so dass ich vorschlug, etwas später, und dafür nach Mödling, zu fahren. Walter war einverstanden. Und so wurde erst einmal ausgiebig gefrühstückt.

Kurz nach 10 Uhr fuhren wir dann los. Nicht bedacht haben wir die Wochenendbaustellen auf der Tangente. Das hat uns eine volle Stunde gekostet (umso beser, dass wir nur nach Mödling fuhren).

Obwohl wir jetzt schon länger nicht mehr hier waren, fühlten wir uns gleich wieder heimisch. Es war auch nicht viel los, so dass wir die Routen nach Belieben auswählen konnten.
Mit dem Vorstieg begonnen hat Walter. Über den „Efeu ade” (IV) bis zum Stand unter dem Dach. Dann gleich weiter in die „Schlange” (VII+/VIII-).

Beginn der Schlange Das erste Stück ist geschafft

Dann machte ich mich an den Nachstieg. Schon nach zwei Metern dachte ich, dass das heute wohl nichts werden wird. Ständig ein unsicheres Gefühl, ich traute mich kaum, richtig hinzusteigen. Nach der Hälfte der ersten Route habe ich abgebrochen.
Etwas später habe ich es dann wieder versucht. Und auf einmal lief alles wie geschmiert. Bald hatte ich die Schlüsselstelle, die Plattenquerung vor dem Stand, erreicht. Wie immer hatte ich hier etwas Fracksausen – aber dann ist es geschafft.
Ich versuche noch den Einstieg in die „Schlange”, aber das ist doch noch zu schwer, so dass ich abgelassen werde.

Einholen der letzten Zwischensicherungen Emil wird abgelassen

Jetzt wollen wir es wissen:
Walter steigt das „Herz für Anfänger” (IV) vor. Dann gleich weiter über den großen Überhang vom „Fuck Head” (VIII+/IX-) und bis zum Stand.
Dann folge ich nach. Ich wollte heute unbedingt die kleine schräge Platte vor dem Überhang schaffen, ohne technisch klettern zu müssen. Und natürlich auch den Überhang.
Beides ist mir gelungen!

Vor allem das Stück über die kleine Schräge mit der vorhergehenden Platte habe ich recht schnell und ohne große Probleme gemeistert. Ich habe heute gleich zwei kleine Leisten entdeckt und auch direkt in der Verschneidung der Schräge einen großen Griff für drei Finger.
Bei allen bisherigen Versuchen an dieser Stelle musste ich mich an einer Expresse festhalten. Ich glaube, diese Griffe wurden neu geklopft. Denn in meiner Panik an dieser Stelle habe ich sicher schon jeden mm² davon abgegrabscht – und da gab es diese Griffe sicher nicht.

Am Überhang habe ich kurz in die Expresse gegriffen um mich in Position zu bringen. Schnell hatte ich einen guten Griff für die rechte Hand gefunden und konnte mich hochziehen. Mit der linken Hand in den Riss, rechte Hand über die Kante und die Wurzel gepackt. Dann Füße in den Überhang und hochstemmen. Drüber – fertig!
Zumindest fast. Wie sich jetzt herausstellte, wäre es vernünftiger gewesen, die Exe nach der Kante schon vorher auszuhängen (oder zumindest das Seil rauszunehmen). Jetzt stand sie so unter Zug, dass ein ausclippen nicht möglich war. Also musste Seil gegeben werden, damit ich mich an der Kante aufstellen konnte. Dann eine Bandschlinge in die nächste Sicherung, an dieser festhalten, noch mehr Seil geben, hinunterbeugen und ausclippen. Geht doch! Der Weg weiter bis zum Stand stellte kein Problem dar. Ich weiß immer noch nicht, wo hier der VIII-er sein soll?

Weiter gings:
Walter ging den „Schoffenweg” (IV) und dann gleich etwas links von der „Schlange” weiter. Vorher habe ich ihm noch ein paar Tricks für das Umfädeln erklärt. Er hat sie gleich angewendet, wie man sieht.

Beginn der Schlange Das erste Stück ist geschafft

Ich bin dann noch den „Schoffenweg” und gleich rechts weiter die „Dachverschneidung” (VI) gegangen.

Dann ein Vorstieg an der „Rampenführe” (IV-). Auch hier hatte ich das Gefühl, dass es viele neue Griffe und Henkel gibt. Diese waren noch sehr scharfkantig und auch noch mit vielen Steinchen bestückt.
Walter meint, ich bilde mir nur ein, dass es mehr Griffe gibt. Das liegt daran, dass ich einfach bessser geworden bin.
Ich bin da noch etwas skeptisch, obwohl ich natürlich schon Verbesserungen bemerke. Das Vertrauen in die Schuhe wird auch immer größer. Überhaupt, nachdem heute Walter mit meinen Schuhen geklettert ist. Und wenn sie bei ihm Grip haben, muss das wohl auch bei mir so sein.

Das beste Mittel um beim Klettern besser zu werden ist wohl einfach nur klettern, klettern und klettern. Das ist wie beim Motorrad fahren: zuerst die Theorie, dann diese umsetzen und dann fahren und fahren und fahren …

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (32 Bilder).

Was war das heute für ein wunderbarer Herbsttag? Genau solche Tage machen den Herbst zu meiner liebsten Jahreszeit: viel Sonne, kein Wind, das sich verfärbende Laub, …

Monsterl am Stand der 1. SLGerlinde und ich sind gegen Mittag zum Peilstein gefahren. Anfangs waren wir die einzigen am „Sektor M; Vegetarierwand”. So konnten wir in aller Ruhe die „Vegetarierkante (IV)” bis zum kleinen Eisenkreuz angehen. Ich machte den Vorstieg, das Monsterl folgte.
Dann schnell ein Foto und Gerlinde nahm mich wieder in die Sicherung, so dass ich die zweite SL angehen konnte.

Dabei wählte ich eine Strecke, die Abschnitte mehrere Routen kombinierte (da sonst niemand unterwegs war, wurde auch niemand gestört):
zuerst dem Riss der „Vegetarierkante” rechts der großen Platte folgend (hier habe ich eine tolle Unterarmklemme angewendet), dann nach links dem „Vegetariersteig” kurz folgend ehe es auf der „Oberen Stösserwand” gerade nach oben über einen kleinen Überhang zum Stand ging. Der Ausstieg erweckt wenig Vertrauen, ist er doch recht brüchig. Auch wenn man im Stand steht muss man aufpassen, nicht ein paar lose Steine in die Tiefe zu befördern.

Jetzt erst einmal aus den Schuhen geschlüpft, den die Zehen begannen schon zu schmerzen. Dann konnte Gerlinde nachsteigen. Sie hat das auch toll gemacht. Obwohl sie Überhänge eigentlich gar nicht mag, hat sie auch den Ausstieg gut gemeistert (ok, soo ein großer Überhang ist das ja eigentlich auch nicht ;-) ).

raus aus den Schuhen Emil im Stand Gerli hat´s geschafft

Ein schönes Gefühl, hier auf der knapp 60 Metern hohen Wand in der warmen Sonne zu stehen, in der Tiefe sieht man ganz klein unsere Rucksäcke liegen, hinter uns ragt der „Sektor N; Cimone” aus dem sich langsam herbstlich färbenden Wald. Da ist man fast geneigt, an einen Gott zu glauben.

Blick in die Tiefe Der Cimone in der Herbstsonne

Ich hatte ja das zweite Seil mitgenommen. Dieses wurde nun ausgepackt und der Seilsack wieder verstaut. Dann die beiden Seile verknüpfen, einhängen und auswerfen. Gerlinde machte sich zum Abseilen bereit und schon ging es los. Mit beiden Seilen zusammen konnten wir gleich bis zum Grund abseilen – immer wieder ein Vergnügen.

Dann wurden sie Seile abgezogen. Leider haben sich dabei die letzten Meter so in einer kleinen Latsche verfangen, dass ein Abziehen nicht mehr möglich war. Direkt im „Stösserriss (VI+)” hing das Seil. Es blieb mir nichts übrig, als zum Seil hochzusteigen und es aus der Latsche zu befreien. Das ging eigentlich ohne größere Schwierigkeiten. Komisch, das sollte eine VI+ sein – und kam mir eigentlich leichter vor als die V+ der Direkten Vegetarierkante am Sonntag (noch dazu im Vorstieg!).
Aber bei den Bewertungen kenn´ ich mich sowieso nicht aus. Da scheint es keine allgemeingültigen Kriterien zu geben. Generell stelle ich nur fest, dass am Peilstein eher zu nieder bewertet ist (eine IV hier entspricht woanders locker einer V).

Das Seil war befreit und ich hing in gut 20 Metern Höhe in der Wand. Da bot es sich an, das Monsterl gleich nachsteigen zu lassen. Und wenn wir schon dabei waren, sind wir auch gleich nochmals bis zum Stand der „Oberen Stösserwand” geklettert. Diesmal erfolgte das Abseilen in drei Etappen und ohne Probleme.

Jetzt noch die Seile zusammengepackt und die restliche Ausrüstung verstaut. Über den Cimone-Sattel sind wir zur Falkenwand abgestiegen. Dann haben wir den Cimone umrundet (und dabei ein paar Routen ausfindig gemacht, die ich auch mit Gerli alleine gehen kann), ehe es wieder zurück ging.

Jetzt spüre ich mein Kreuz wieder ganz ordentlich. Auch in der rechten Schulter zieht es wie Hechtsuppe. Aber was soll´s? Wir hatten einen wunderschönen Tag mit einigen Erfolgen beim Klettern.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (13 Bilder).

Nach zwei Wochen endlich wieder einmal am Peilstein.
Walter und ich hatten diesmal Verstärkung mitgebracht. Bei der Hinfahrt haben wir Thomas K. aufgegabelt. Zu dritt sollte doch die eine oder andere Route zu schaffen sein.

Für den Anfang haben wir uns „Sektor M; Vegetarierwand” ausgesucht. In der morgendlichen Kühle begann ich, in zwei Seile eingehängt, die 1. SL. der „Vegetarierkante (IV)”. In etwas ausgesetzter Kletterei finden sich massig Griffe und Tritte. Da diese Route eine der am meisten begangenen am Peilstein ist, ist der Fels aber sehr abgegriffen und dadurch äußerst glatt. Aber ich war sehr motiviert und stieg der Sonne entgegen.

Vorstieg1Vorstieg2
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Nach etwa 25 Metern machte ich Stand bei einem kleinen Eisenkreuz.
Die Finger waren vom kalten Fels schon ziemlich klamm geworden. Aber beim Standbau, dem Einholen der beiden Seile und der Vorbereitung für den doppelten Nachstieg kam das Gefühl langsam wieder zurück.

Dann begann Thomas mit dem Nachstieg. Er klaubte auch die Zwischensicherungen ab. Mit ein paar Metern Abstand folgte Walter nach. Bald standen wir zu dritt im Stand und überlegten, wo und wie es weitergehen sollte.

Wir entschlossen uns für die „Direkte Vegetarierkante (V+)”. Da diese aber deutlich schwieriger ist, und auch die Haken mit größeren Abständen gesetzt sind, sollte Walter den Vorstieg machen.
Der Umbau am Stand ging recht flott: das Seil von Thomas wurde bei mir aus- und bei Walter eingebunden. Die aufgenommenen Seile wurden umgedreht und schon konnte Walter beginnen.

Nachdem er Stand gemacht hatte kletterte Thomas nach. Ich folgte als Letzter.
Die Kante ist sehr ausgesetzt und weckt deutlich alpine Gefühle. Nur ist sie sicher etwas leicht bewertet. Denn für eine V+ war die Kletterei ordentlich schwer. Und das lag nicht nur an den immer steifer werdenden Fingern! Leider gibt es von diesen Seillängen kein einziges Bild. Und das, obwohl wir gleich zwei Kameras mit dabei hatten. :-(

Während rechter Hand die Sonne immer mehr an Kraft gewann, folgte eine geile Abseilaktion am Doppelseil gleich über die gesamte Länge:

Abseilaktion

Jetzt waren wir auf den Geschmack gekommen und suchten neue Herausforderungen. Thomas und ich entdeckten einen schönen Riss am Cimone („Südriss (V-)”). Dieser Abschnitt lag auch schon in der Sonne, war aber leider besetzt.
Wir wollten aber nicht so lange warten und sind daher über den Cimone-Sattel zum „Sektor O; Falkenwand” abgestiegen.

Thomas, der jetzt einmal den Vorstieg machen wollte, entschied sich für den „Paulasteig (VI-)”. Eine harte Risskletterei in leider etwas feuchtem Fels. Im oberen Teil ging er nach rechts weiter und folgte dem „Albinenstand (IV+)” bis zum Stand.
Das hatte zwei Vorteile: die Route wurde etwas länger und das Seil konnte weiter rechts heruntergeworfen werden. Dazu gleich mehr.

Ich machte mich an den Nachstieg. Nicht einfach, feucht, rutschig, auch auf dem trockenen Fels kaum Grip mit den Schuhen. Nach einer gefinkelten Exenbergung war ich auch am Stand. Wir konnten uns nun Abseilen.

Jetzt hing das Seil weiter rechts herunter. Somit konnte Walter, toprobegesichert, die schwierigeren Routen steigen. Er entschied sich für „Fressen wie die Viecher (VII+)”.

Thomas im Paulasteig VI- Walter in Fressen wie die Viecher VII+

Wir stiegen am Fuß der Falkenwand zur Cimone-Südseite ab. Hier lagen zumindest die oberen Abschnitte der Routen schon in der warmen Sonne. Die „SW-Verschneidung (VI+)” hatte es uns angetan.
Thomas wollte wieder den Vorstieg machen. Beim Begutachten der Route stellte ich fest, dass die Hakenabstände doch sehr weit gesetzt sind. Wenn man die Haken an der linken Seite der Route mit einbeziehen will (um ein größeres Maß an Sicherheit zu haben), ist der Seilverlauf alles andere als gerade. Da auf jeden Fall mit zwei Seilen geklettert werden sollte, wurde beschlossen, dass Thomas mit der klassischen Zweiseiltechnik (also „englisch”) klettern soll.
Es wurde kurz besprochen, wie das vor sich gehen und wo er welche Seile clippen soll. Dann ging es los.

Tapfer kämpfte sich Thomas die erste Verschneidung hinauf. Nach den eher schwierigen ersten Metern, an der kleinen Höhle vorbei, folgte eine relativ leichter Abschnitt.
Die zweite Verschneidung wurde immer schwieriger. Noch dazu überhängend, so dass Thomas ziemlich zu kämpfen hatte. Den Abschluss bildet ein senkrechter, schmaler Kamin. Ist dieser schon ohne Zusatzgepäck nur schwer zu schaffen, stellte die umgeschnallte Fototasche ein zusätzliches Hindernis dar. Aber irgendwie schaffte er das Unglaubliche und war auf dem kleinen Plateau angelangt. Stand!

Nachdem er Stand gemacht hatte, folgte Walter am gelben Seil nach. Er hängte nur seine Expressen aus. Die überhängende Verschneidung und der Kamin machten aber auch ihm zu schaffen.

Zum Schluss sollte ich folgen. Wir wollten alle auf dem kleinen Plateau im warmen Sonnenlicht etwas essen. Dazu war es nötig, Jause und Getränke dort hinauf zu schaffen. Dazu hatte ich mir folgenes überlegt:
Ich packte die Jause mit den Getränken in einen leeren Seilsack. Diesen habe ich wie einen kleinen Rucksack geschultert und die beiden Träger vorne mit einer Bandschlinge verbunden. Dadurch konnte er nicht am Rücken hin und herschwingen.
Mein Hintergedanke dabei: Wenn die beiden etwas essen wollen, müssen sie mich irgendwie da rauf bekommen. Notfalls mit Gewalt. Also begann ich den Aufstieg.

Anfangs kurz in die falsche Richtung geklettert (habe vor lauter fotografieren wohl schlecht aufgepasst). Schnell fand ich auf den richtigen Weg zurück. Die erste Verschneidung habe ich relativ schnell und problemlos bewältigt (auch wenn sie schon etwas Kraft gekostet hat).
Je höher es ging, desto schwieriger wurde es. In der überhängenden Verschneidung musste getrickst werden. Sobald ich halbwegs Griffe oder Tritte hatte um mich etwas hochzuheben, haben Walter und Thomas fest am Seil angezogen. So arbeitet ich mich bis zum Kamin hoch.

Dieser wäre viellicht gar nicht soo schwer gewesen, wenn ich nicht die Jause am Rücken getragen hätte. Durch den kleinen Rucksack habe ich mich im Kamin verklemmt und blieb erstmal stecken. Da war guter Rat teuer.
Walter schlug vor, ich sollte ihm die Jause raufreichen. Das hätte denen gefallen. Während ich im Kamin hing wie ein Selchwürstl hätten die beiden es sich bei einer Jause gemütlich gemacht. Nicht mit mir!
In weiser Voraussicht hatte ich den Seilsack verknotet, so dass ich ihn erst abnehmen konnte, wenn ich festen Boden unter den Füßen hatte.
Irgendwie schaffte ich es dann doch, mich aus dem Kamin zu befreien und die beiden letzten Meter hochzukommen. Ein schönes Gefühl.

Ein paar Eindrücke der Kletterei
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Thomas im Vorstieg mit perfekter Doppelseiltechnik Walter in der Anfangsverschneidung Emil im Nachstieg

Nachdem ich mich am Stand doppelt gesichert hatte, konnte ich die tolle Aussicht und die warmen Sonnenstrahlen genießen. Dann suchte sich jeder einen bequemen Sitzplatz und die Jause konnte ausgepackt werden. Auf so einem Platzerl – und nach dieser Leistung – schmeckte es gleich noch einmal so gut.
Thomas ich muss schon sagen, Hut ab, vor diesem Vorstieg (noch dazu, wo du so lange nicht mehr klettern warst).

Nachdem der Hunger und der Durst gestillt waren, haben wir noch ein paar Minuten Sonne getankt, ehe es ans Abseilen ging. Seile verknoten, einhängen, auswerfen. Dann seilte sich einer nach dem anderen ab.
Thomas kann immer noch nicht glauben, was er da geschafft hat:

großes Staunen

Für heute hatten wir genug. So wurde alles zusammengepackt und wir machten uns auf den Rückweg. Noch ein schneller Kaffee, ehe es dann wieder Richtung Wien ging.
Ein wunderschöner Klettertag, mit sehr schweren, kraftraubenden Stellen. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

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