Fels

Nach fast sieben Monaten Felsabstinenz habe ich es heute endlich wieder ins Freie und an echten Stein geschafft. Mit Alex war ich auf der Hohen Wand. Erstmals auf dem Tirolersteig (mit ein paar schwierigen Varianten).

Das Wetter war traumhaft. Gegen zehn waren wir auf dem Parkplatz beim Postl. Ausrüstung aufnehmen und über die Völlerin zum Wandfußsteig. Jetzt nach rechts (bergab gesehen) und nach ein paar Minuten waren wir am Einstieg.
Den Anfang durfte ich machen. Ging ganz gut. Ich konnte sogar zwei Schlingen platzieren. Ich muss aber sagen, dass es eine leichte 1. SL ist.

Die 2. und 3. SL haben wir zusammengehängt. Laut Topo 45 m. Komisch nur, dass unser 70 m Seil bis auf etwa drei Meter ausgegangen wurde. ???

Die nächste Länge habe wieder ich geführt. Es dauerte eine Weile bis ich den Standring (weit) rechts von der Tafel gefunden habe. Bis zur Ausstiegslänge hat dann Alex geführt. Gerade bei der Variante über die Schwarzgrabenkante war ich darüber froh. Die ist mit 4- bewertet, scheint mir eher eine 5- zu sein. Im Vorstieg hätte ich die heute wohl nicht geschafft.
Auch die Henkelquerung nach links, auf einer sehr glatten Platte hätte ich mir im Vorstieg heute nicht zugetraut. Im Nachstieg war sie aber zu schaffen.

Im Fels ist es halt doch etwas anderes als in der Kletterhalle. Und ich hatte seit mehr als einem halben Jahr keinen Stein unter den Sohlen.
Alles in allem war ich aber zufrieden. Vom Auto bis zurück zum Auto brauchten wir drei Stunden. Schon beim Gang zum Postl habe ich meine Oberschenkel gespürt. Da werden morgen sicher noch einige Muskelgruppen dazukommen. Aber es war trotzdem super!

Beim Kaffee auf der Terrasse haben wir noch einem ÖAMTC-Hubschrauber bei mehreren Start- und Landeübungen zugesehen. Erst dachten wir schon, da wäre was passieret. War aber GsD nicht der Fall.
Ich hoffe, ich komme jetzt öfter raus an den Fels. Dann wird meine Kondition auch bald wieder besser.

Vom 29.09. bis 3.10. waren wir (das sind Walter, Gerli und ich), in Paklenica zum Klettern. Viel hatten wir über dieses Klettergebiet schon gehört, Zeit also, sich die Sache einmal selbst anzuschauen. Hier ein grober Überblick über unsere Erlebnisse:

Tag 1:
Am Anreisetag kamen wir mitten am Nachmittag bei unserem Apartement an. Schnell war das Quartier bezogen und die Sachen eingeräumt. Dann fuhren wir schon in den Nationalpark. Wir haben gleich für jeden eine 5-Tages-Karte gelöst – Eintritt inklusive klettern 17 Euro/Pers.

Wir fuhren auf den zweiten Parkplatz (am Anfang der Klanci). Mit dem neuesten Führer von Boris Cujić bewaffnet machten wir uns auf den Weg.

Eine grobe Orientierung bekamen wir durch ein paar mit Plaketten gekennzeichneten Routen:
Routenbezeichnung

Eine große Hilfe dabei war die alphabetische Auflistung aller Routen am Ende des Buches. So war schnell klar, in welchem Sektor sich die Route befand, wo man also gerade war. Schade nur, dass nicht mehr Routen so gekennzeichnet sind.

Bis zum Anića Kuk, wie ursprünglich geplant, sind wir allerdings nicht marschiert. Das war uns zu weit.
Aber wir haben ein paar interessante Routen entdeckt.
Leider nicht so viele in unserem Bereich wie wir gedacht hatten. Aber auch ein paar schwerere Routen schienen für uns machbar.

Begeistert waren wir vom Fels. Echt harter und griffiger Kalk, teilweise auch extrem scharfkantig. Auch viel begangene Routen waren noch sehr griffig, auch wenn die Kanten geglättet waren.

Nachdem wir fürs erste genug gesehen, und für den nächsten Tag ein paar Routen vorgemerkt hatten, fuhren wir zurück. Der Weg in die Schlucht ist sehr schmal (aber mit einigen Ausweichbuchten bei Gegenverkehr). Aber nichts für Lenker mit schwachen Nerven ;-)
Zeit zum Abendessen. Vorher noch zum Bankomaten um Kunar abzuheben.

Tag 2:
Gegen acht Uhr sind wir aufgestanden. Nur wenige Stunden geschlafen, da uns eine Grille die ganze Nacht mit 100 dB zugezwitschert hat.
Nach dem Frühstück auf der Terrasse, die Ausrüstung geschnappt (war schon hergerichtet), ab damit in den Bus und auf zum Klettern. Bis zum Mittagessen arbeiteten wir uns durch einige Routen in der Klanci. Darunter Il viaggio (6a+) im Sektor Veleshit:
Walter im traumhaften Fels

Aber auch ein paar leichtere Routen im Sektor Figa.

Nach einer stärkenden Jause für einen Mittagskaffee nach Starigrad gefahren. Auf einer Terrasse am Meer haben wir die warme Sonne genossen, ehe wir für weitere Klettereien wieder in die Schlucht gefahren sind.

Nachdem wir für den ersten tag genug hatten zurück ins Apartement. Rein in die Badehose und ab ins Meer. War gar nicht so kalt:
Badespass

Vor dem Schlafen gehen habe ich noch die Grillen (es waren zwei Ruhestörer) mit Haarspray aus ihrem Versteck gelockt und für Ruhe gesorgt.

Tag 3:
Der Ablauf war erst wie gestern: Frühstück, Abfahrt, Klettern, Mittagsjause.
Dann gab es, auf Grund eines Regengusses eine kleine Planänderung. Zuerst schauten wir noch zu, wie eine Seilschaft am Debili Kuk sich im strömenden Regen über Karaoke (7a), eine 200 m lange, sehr alpine Route abgeseilt hat:
Abseilaktion im Regen

Auch wen der Regen nicht lange andauerte war der Fels (zumindest in unseren bevorzugten Sektoren, für uns zu nass zum Klettern. Also zurück in die Bude. Frisch machen, umziehen und ab nach Zadar (ich brauchte sowieso einen neuen Kartenleser für den Notebook).

Zum Abendessen gab es leckeren Fisch.

Tag 4:
Gleich nach dem Parkplatz entdeckten wir eine 7a-Route. Außer der leicht überhängenden, sehr glatte Einstiegsplatte schien sie mir nicht soo schwer. Ich habe einen Versuch gestartet. Der Einstieg war für mich, wie erwartet, überhaupt nicht zu schaffen. Also bin ich nach links ausgewichen. Nach den ersten Metern wieder zurück auf die Originallinie. Die obere Hälfte konnte ich, mit viel Kampf schaffen.

Walter wollte es direkt versuchen. Ohne viel Aufwärmen (das ist was für Memmen) machte er sich ans Werk. Nach langen Minuten Kampf, und nur geringem Höhengewinn, waren seine Arme am Ende. Und zwar ordentlich.

Gerli und ich kletterten noch ein paar leichte Sachen. Dann beschlossen wir, einen Spaziergang zu machen. Bis zum Anića Kuk sind wir gegangen. Eine schöne kleine Wanderung, meist in ebenem Gelände.

Für die langen Touren fehlte uns aber einiges an Material (da diese großteils selbst abzusichern sind). Also zurück. Am Stup beobachteten wir ein paar Seilschaften in der Domzalski 6a, 120 m:
An der steilen Kante

Wir querten das große Geröllfeld in der Mitte und sahen uns ein paar leichte Mehrseillängen am Veliki Ćuk an. Da haben wir eine schöne Kombination entdeckt, die wir am nächsten Tag machen wollten.
Der Abstieg neben der Geröllhalde war teils mit einem Fixseil gesichert. Wohlbehalten kamen wir am Grund der Schlucht an.

Jetzt hatten wir uns ein Eis vedient. Nebenbei beobachteten wir die andern, recht zahlreichen, Kletterer. Ich frage mich, ws da wohl im Sommer los sein muss, wenn jetzt, in der Nachsaison, während der Schule, schon einiges los ist.

Auf der Heimfahrt gab es ein paar Regentropfen. Es blieb aber trocken.

Letzter Tag:
Heute war eine kombinierte Mehrseiltour geplant. Allerdings war über Nacht die Bora gekommen. Dadurch bekamen wir alle eher wenig Schlaf. Mir war auch klar, warum ich gestern Abend Kopfschmerzen bekam (die leider noch anhielten).
Aber wir haben trotzdem einen Versuch gestartet und sind mit der Ausrüstung zum Einstieg der ersten geplanten Tour gestiegen. Auf dem Grat hat uns der Wind fast verblasen. Folgendes Foto vom Abstieg zeigt nur schwach, wie windig es wirklich war:
vom Winde verweht

Schade! So haben wir zum Abschluss noch unten ein paar Klettereien gemacht. gerli muste ja noch zuna (5a) beenden, die sie gestern bei Einbruch des Regens abbrechen musste. Gleich ums Eck gibt es Vuga (4c) und Kos (5b) die auch noch dran kamen. Walter hat sich eher zurückgehalten. Seine Arme machen noch etwas Probleme und er hat sich die Kraft für die Abschlussroute aufgehoben.

Durchs – ausgetrocknete – Bachbett stiegen wir zur letzten Tour ab. Eine steile, plattige 7a, mit einer kniffligen Schlüsselstelle an einem Bauch. Walter hat sich bis nach oben gerauft. Dann waren seine Kräfte am Ende:
bild

Gleich daneben eine schöne Risskletterei, die von der Nähe gar nicht so schlimm aussah. Aber wir hatten eigentlich genug. Diese Tour werde ich mir aber jedenfalls für einen zukünftigen Besuch notieren.

Wir machten Schluss und fuhren zurück. Der Wind war immer noch recht heftig. Also beschlossen wir, unsere Zelte abzubrechen und gleich zu fahren. Das haben wir dann auch gemacht.
Die rückfahrt verlief ohne Probleme, auch wenn auf den küstennahen Brücken wegen des starken Windes nur 40 km/h erlaubt waren.

Unser Fazit:
traumhafter und bombenfester Fels, manchmal fast zu scharfkantig. Viele Routen auf kleinem Raum, moderate Zustiege. Allerdings eher wenig Routen im unteren Schwierigkeitsgrad (aber wir haben einige Routen geschafft, die eigentlich deutlich über unserem Level liegen).
Wir werden sicher noch mal wiederkommen.
Dann vielleicht aber schon Anfang September (oder im Frühjahr).

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 183 Bilder).

Da wir schon verheiratet sind (heuer immerhin 23 Jahre), konnte uns das spezielle Datum egal sein. Ich glaube auch nicht, dass es für die Dauer oder Qualität einer Ehe von Bedeutung ist, dass man am 09.09.09 heiratet hat. Aber bitte!

Wir haben den Tag stattdessen genützt um zur Hohen Wand zu fahren und eine Kombination von Fred- und Wienersteig zu machen. Mittlerweile kenne ich diese schon ein wenig, habe ich sie ja am 24. und am 30. August mit Alex und Walter gegangen. Heute wollte ich dem Monsterl diese schöne Tour zeigen.

Um der morgendlichen Kühle zu entgehen, haben wir uns erst kurz nach zehn auf den Weg gemacht. Trotz Umleitung – und dadurch bedingtem Umweg – waren wir gegen 11:10 Uhr am Parkplatz. Ausrüstung anlegen, Rucksack und Seil aufnehmen und es konnte losgehen.

Heute habe ich den Einstieg problemlos gefunden. Wir waren alleine unterwegs. Zwar ist nur wenige Minuten vor uns ein zweites Kletterpaar vom Parkplatz aufgebrochen, aber die wurden den ganzen Tag nicht mehr gesehen.

Gerli hat dann gleich die erste Länge des Wienersteig in Angriff genommen. Auch kurze Orientierungsschwierigkeiten konnten sie nicht abhalten, doch noch den Stand zu finden. Die zweite SL habe ich im Vorstieg übernommen. Da gibt es eine Schlüsselstelle (ich sage immer noch, dass die mit III+ deutlich unterbewertet ist), die ich bisher immer nur im Nachstieg geklettert bin. Also Arsch zusammenkneifen und drüber. Klar, dass ich nicht nur den Klebehaken, sondern auch kurz darüber den Normalhaken eingehängt habe. Ging aber besser als befürchtet. Der Rest der Länge war dann Genusskletterei:
Gerli am Ende der 2. SL
Emil bei der Standarbeit

Mehr Bilder gingen heute nicht (ist halt schwer zu fotografieren, wenn man keine Karte in der Kamera hat). Aber die SD-Karte steckte im Auto im Navi (hab da was probiert und die Karte vergessen). Kann man nichts machen.

Die 3. SL übernahm wieder Gerlinde. Zuerst ein steiler Riss. Selbst abgesichert mit einer Schlinge über einen wenig vertrauenerweckenden Baumstumpf. Laut Topo soll hier irgendwo eine SU sein, die ich aber immer noch nicht gefunden habe. Der erste sichere Haken sitzt hier sehr hoch. Von diesem gleich rechts in eine kurze, aber heftige Querung. Das hat sie gut gemeistert. Der Rest ist kein Problem.

Nach einem kurzen Gehstück eine Kletterei in leichtem Gelände. Gut um das Legen von Sicherungen zu üben. Das habe ich auch gemacht. Weiter unter die Höhle.
Ich machte den Vorstieg. Für Gerli wirkte fürs erste Mal vor allem der Einstiegsriss etwas abschreckend. Dabei ahnten wir da noch gar nicht, dass sie diesen heute zweimal klettern wird. Dazu aber gleich mehr.

Nachdem ich Stand in der Höhle gemacht hatte – die Gamsköttel werden hier immer mehr, da muss man schon sehr aufpassen, wo man das Seil hinlegt – kam Gerli nach. Sie übernahm gleich den Vorstieg für die nächste Länge. Der ist auch nicht schlimm, nur die ersten zwei Meter sind halt ziemlich glatt und ausgesetzt.

Als ich mich langsam zum Nachstieg bereitmachte, sah ich etwas Goldenes durch die Luft flirren. Die Flugbahn verfolgend erkannte ich das Teil als unseren Spider BLC-Karabiner. Wir beschlossen dann, das ich erst einmal nachsteigen sollte. Sind ja nur ein paar Meter. Dann kann ich Gerli über beide Längen ablassen und sie kann schauen, ob sie den Karabiner wiederfindet.

Gesagt, getan. Bald war ich am Stand angelangt. Dann wurde umgbaut und ich begann Gerli abzulassen. Leider war das Seil aber in eine Nische etwas ober meinem Standplatz abgelegt worden, in der viele lose Gesteinsbrocken lagen. Und gerade um den größten hatte sich eine Schlinge gelegt. Als das Seil beim Ablassen zu dieser Schlinge kam, wurde der Brocken etwas nach vorne geschoben. Zwar sah ich das und konnte Gerlinde auch noch warnen, konnte aber den Absturz des Brockens nicht verhindern, da er zu weit weg war.

Er stürzte über eine Kante etwa einen halben Meter tief. Beim Aufprall zerbrach er in mehrere Teile, die auch noch eine beträchtliche Größe hatten. Gerli handelte eigentlich richtig: Kopf einziehen, Schultern hoch und mit dem Körper an die Wand. Allerdings stand sie auf einem eher flachen Teil der Route, so dass sie trotzdem ziemlich ausgesetzt war. Der größte Brocken sprang über sie drüber, ein paar Kleineren konnte sie ausweichen. Ein Trumm hat sie aber am linken Arm getroffen, mit dem sie sich an einer Kante festgehalten hatte.

Das sah gar nicht gut aus. Kurz befürchtete ich sogar, dass vielleicht etwas gebrochen ist. Bald zeigte sich aber, dass es sich wohl „nur” um eine Prellung handeln dürfte. Nach einer Schrecksekunde konnte das Ablassen fortgesetzt werden. Da hatten wir echt Glück gehabt! Bin gespannt, wie das morgen sein wird, denn so eine Prellung kann recht lange schmerzen.

Nachdem Gerli am Einstieg unter der Höhle angekommen war band sie sich aus und machte sich auf die Suche nach dem Karabiner. Dabei musste sie auf dem Nadelteppich sehr aufpassen um nicht auszurutschen. Nachdem ich sie auf die richtige Spur gebracht hatte (rechts und links – eh schon wissen), hat sie ihn auch schnell entdeckt. Eine erste Annäherung von oben beförderte ihn allerdings, durch losgetretenes Geröll, gleich ein Stück tiefer. Also musste taktisch vorgegangen werden:
In einem Bogen umgehen und von unten nähern. Das hat prima geklappt und das gute Stück konnte erfolgreich geborgen werden.

Wieder zurück zum Seil, einbinden und hochkraxeln. Ging mit der geprellten Hand erstaunlich gut. Dabei habe ich gemerkt, dass man diese beiden Längen eigentlich problemlos zusammenhängen kann, ohne Stand in der rutschigen und mit Gamskötteln bedeckten Höhle machen zu müssen. Werde das beim nächsten Mal einmal probieren. Vielleicht gleich beim zweiten Haken gerade weiter hinauf anstatt nach rechts zum Baum zu queren? Da wird sich doch eine Zwischensicherung legen lassen?

Als Gerli wieder bei ir war, ging sie gleich weiter in die lange Querung nach rechts zum nächsten Stand. Ich folgte nach und übernahm weiter den Vorstieg. Hatte ich hier auch noch nie gemacht. Ich wählte die linke von drei möglichen Varianten. Eine Variante durch einen steilen, zersplitterten aber überraschend festen Riss, die ich bei meinen beiden letzten Besuchen noch nicht probiert hatte.
Das folgende Stück an der Gratkante des Obelisk entlang war wieder echte Genusskletterei.

Auch Gerli war von dieser SL begeistert. Weniger davon, dass sie unseren Reverso³ ausgestreut hat. Ich hatte über Funk Stand gemeldet. Beim Einholen des Seils war ich dann aber wohl etwas zu schnell gewesen. Sie hatte das Sicherungsgerät zwar schon aus dem Karabiner, aber noch im Seil hängen, als ich mit dem Einholen begonnen habe. Dabei hat es sich in die Tiefe verabschiedet.
Das wären dann das dritte Pech für heute. Das sollte jetzt aber reichen.

Die Frednase hatte ich bisher auch noch nie im Vorstieg gemacht. Wurde also Zeit. Mit etwas Pammel bin ich losgestiegen. Es ging dann aber echt gut und deutlich besser als befürchtet. Der Riss ist zwar für meinen Geschmack etwas weit abgesichert, aber wozu hat man Friends? Die Kletterei nach dem Riss war wieder ein echter Genuss.
Nachdem auch Gerli nachgestiegen war, erfolgte der oblgate Eintrag ins Wandbuch. Das Monsterl fand die Länge auch toll, wenn auch für den Vorstieg etwas zu schwierig. Wird schon ;-)

Es folgten die letzten beiden Längen auf die 1. Kanzelzinne. Echt eine tolle Kletterei. Den Grat vor sind wir eher ungesichert gegangen. Dann habe ich die letzten, sehr schönen, Meter zum Hochplateau gemacht. Stand, wie üblich, am Gipfelkreuz.
Kurz darauf war auch Gerli am Ziel. Auf der Wiese eine kleine Pause. Dann noch das Material verstauen, und das Seil einpacken, ehe wir uns an den Abstieg machten.

Eine halbe Stunde später waren wir, müde aber glücklich, beim Auto angelangt und konnten die Rückfahrt antreten.
Einen Karabiner verloren und wiedergefunden, einen Steinschlag relativ glimpflich überstanden, ein Sicherungsgrät verloren und ein ordentlicher Satu auf der Rückfahrt. Das alles konnte uns einen ansonsten traumhaft schönen (nicht nur vom Wetter) Klettertag aber nicht vermiesen.

Ach ja, noch etwas: an meinem rechten Schuh zeigt sich vorne schon ein kleines Loch. Ich habe nachgesehen. Das ist heute ghenau das 14. × das ich mit diesem Schuh klettern bin. Immer am Fels.
Das ist nicht wirklich viel. Ich glaube, ich bin doch zu schwer. Das muss jedenfalls noch vor dem Urlaub behoben werden.

Ebenso das Problem mit den Funkgeräten (Gerlis hatte heute ein paar Aussetzer, was letztlich zum Verlust des Sicherungsgerätes führte).

Nach einem späten Frühstück mit Walter nach Grünbach gefahren. Gerli wollte (leider) nicht mit. So hat sie Hundesitter gespielt.

Kurz nach 11 waren wir am Parkplatz beim Seiser Toni. Nachdem die Ausrüstung angelegt war marschierten wir los. Mit einem kleinen Umweg (der max. 3 Minuten gekostet hat), habe ich zum Einstieg des Wienersteig gefunden.

Da der Parkplatz voll war, hatte ich schon befürchtet, wir werden uns hier anstellen müssen. Aber dem war nicht so. Also frisch ans Werk.

Um es kurz zu machen: Wir haben die Kletterei vom 24.08. (damals mit Alex als ortskundigen Führer) wiederholt. Ich habe alle Routen problemlos gefunden. Natürlich habe ich Walter auch die Wienerhöhle gezeigt.

Nach sechs SL kam die große Querung. Beim folgenden Stand vor der steilen Kante sind wir auf eine 3er-Seilschaft aufgelaufen. Drei Leute mit einem Seil. Nicht wirklich eine praktische Sache.
Auf der Frednase, nach einigen Tipps und Diskussionen, haben wir die Seilschaft überholt.

Problemlos ging es dann weiter auf die 1. Kanzelzinne. Eine traumhaft schöne Kletterei, bei traumhaft schönem Spätsommerwetter. Was will man mehr?

Auf dem Hochplateau haben wir uns mit ein paar Müsliriegeln und etwas Studentenfutter gestärkt. Walter war jetzt froh, dass er aus den neuen – und daher noch etws engen – Schuhen kam. Aber mit dem Grip, und auch mit dem neuen Gurt, war er sehr zufrieden.
Er konnte/musste heute auch einige Male einen Klemmkeil oder Friend setzen oder eine Schlinge legen. Das hat ihm auch gut gefallen.

Nach knapp einer halben Stunde Abstieg waren wir wieder beim Auto. Die Rückfahrt verlief ohne Probleme (Walter hat sie teilweise verpennt und auch der kurze Stau auf der Tangentenbaustelle konnte uns nicht lange aufhalten).

Schade nur, dass das Monsterl nicht dabei war. Die Kletterei heute hätte Gerli sicher gefallen. Aber vielleicht kann ich diese Tour schon bald einmal mit ihr zusammen machen (das Wetter soll ja in der kommenden Woche wieder richtig sommerlich werden).

Unser allererstes Ziel, als wir erstmals zur Hohen Wand fuhren, war der Wienersteig. Diesen hatten wir damals aber nicht gefunden und uns daher kurzfristig umentschieden, wie man hier nachlesen kann.

Fast auf den Tag genau 1½ Jahre später wollte ich es nochmals wissen. Heute aber mit Alex, so dass es keine Schwierigkeiten gab, den richtigen Weg zu finden. Wir wollten den Wiener- (III+) und den Fredsteig (IV) kombinieren um einen möglichst schönen Anstieg auf die Große Kanzel zu haben. Wenn mir die Tour gefällt, werde ich sie mit Gerli dann nachsteigen.

Mehr als pünktlich stand ich bereit. Allerdings nicht ganz auf dem richtigen Platz (kleines Missverständnis). Aber Alex und ich haben doch noch zueinander gefunden, so dass wir uns auf den Weg machen konnten. In Wien war es etwas frisch und es herrschte Hochnebel. Je weiter wir rauskamen, desto strahlender ließ sich die Sonne blicken.

Trotz einer kurzen Einkaufspause waren wir so gegen zehn beim Seiser Toni. Es wurde besprochen, was wir an Material mitnehmen. Dann haben wir einen Rucksack gepackt und sind losmarschiert.

Im Unterschied zu meinem ersten Besuch hier ging es aber nicht gleich nach dem Parkplatz hoch, sondern erst zwischen ein paar Häusern durch und dann nach links (mit den Hollerstauden hier hätte Hermine ihre helle Freude gehabt). Am Wandfußsteig ein Stück nach links und wir waren am Ziel.

Zwar etwas einfacher, aber dafür schöner, sind die ersten Längen des Wienersteiges. Bei der Tafel die Rinne hoch. Das traute ich mir durchaus zu uns nahm den ersten Vorstieg in Angriff. Teilweise etwas brüchig wirkend kletterte ich die Rinne hoch. Dann nach links und weiter hoch zum Stand. Alex kam nach.

Die zweite Länge hatte eine knifflige (und ziemlich abgespeckte) Schlüsselstelle im Bosheitswandl. Nach dieser kletterte er nicht rechts, dem original Wienersteig folgend, sondern nach links, zum Stand der ersten SL des Fredsteig. Die zweite SL des Fredtseig, für uns die 3. SL der Tour, stieg wieder Alex vor. Er meinte, ich sollte mir die Sache erst einmal im Nachstieg ansehen. Das Stück ist nicht ganz so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht.

Dem kann ich nur zustimmen. Der Riss am Anfang ist sehr glatt. Das Legen der Zwischensicherung (eine Bandschlinge an einem schon etwas mitgenommen wirkenden Baumstumpf) ist aus der Kletterposition raus nicht ganz einfach. Ich habe dann einen kleinen Tritt etwas links entdeckt. Damit konnte ich die Selle gut meistern. Bin gespannt, wie es mir da geht wenn ich einmal den Vorstieg mache.
Die folgende Querung war dann nicht mehr ganz so schlimm.

Auf dem nun folgenden kurzen Gehstück konnten wir die tschechische(?) Seilschaft vor uns überholen. Den kleinen Gupf auf dem Weg zur Höhle nahmen wir aber auch noch mit. Schön zu klettern, muss aber selbst abgesichert werden.

Wieder ein kurzes Gehstück nach links und wir standen unter der Höhle. Die nächsten zwei SL gehören wieder zum Wienersteig. Ich war mit dem Vorstieg dran. Einen kurzen Riss hoch. Die wacklige „Einstiegshilfe” muss man nicht unbedingt verwenden. Aber wenn man sehr klein ist …?

Nach dem Riss lockt gerade hinauf ein sehr griffig wirkendes Stück. Da es aber von einer grasigen Stelle durchbrochen ist, und auch keine Absicherung hat, folgte ich der Originalroute. Eine schöne Querung nach rechts zu einem Kirschbaum(!). Von hier dann über eine eher flache Platte zur Höhle.
Der Stand ist ein Stück nach dem Höhleneingang. Vorsicht! Hier ist es glatt wie auf einem Eislaufplatz.

Nachdem ich am ersten Haken gesichert war, mache ich eine Serienschaltung zum nächsten Haken. Dahin zu gelangen war auf dem glatten Boden allerdings gar nicht so einfach. Aber dann war es geschafft und Alex konnte nachkommen:
Stand in der (glatten) Höhle

Weiter ging es an der linken Kante der Höhle hoch. Das erste Stück nicht ganz einfach, da auch schon recht abgeschmiert. Nach dem Stand mussten wir ein Stück in die Gratscharte abklettern.
Es folgten drei sehr schöne Seillängen bis wir auf den Kanzelsteig trafen. Es wurde mit wechselnder Führung geklettert, wobei wir immer den blauen Punkten des Fredsteiges folgten:
immer den blauen Punkten folgen

Vor allem die SL entlang der Kante der Frednase waren echt sehr schön. Der Eintrag ins WB war erst nach einer mühsamen Öffnung des verbogenen Blechdeckels, und unter zuhilfenahme eines Karabiners, möglich.

Bis zur Ausstiegswand gingen wir gesichert über den Grat. Alex ging das Seil aus, ich folgte. Sicher ist sicher – gerade auf solchen leichten Stücken passieren bekanntlich ja die meisten Unfälle.

Ich machte den letzten Vorstieg aufs Plateau. Gesichert habe ich dann vom Gipfelkreuz.

Jetzt eine kleine Stärkung. Viel Zeit hatten wir nicht, da ich zurück nach Wien musste. Da traf es sich gut, dass das Gasthaus auf der Kanzel heute geschlossen hatte. So konnten wir uns gleich an den Abstieg machen.

Dieser dauerte etwa eine halbe Stunde und brachte mir zwei schöne Blasen an den großen Zehen ein. So Sandalen sind vielleicht doch nicht das optimale Schuhwerk für solche Abstiege. Aber mit zwei Pflastern waren die Blasen schnell soweit versorgt, dass ich problemlos die Rückfahrt antreten konnte.

Alles in allem ein sehr schöner Klettertag. Der Wind war zwar schon etwas frisch und roch auch schon nach Herbst, aber es war noch angenehm warm. Ich freue mich aber schon drauf, diese Tour mit Gerli (und Walter?) zu machen. Dann werde ich aber ein paar Bandschlingen mehr (und vielleicht zusätzlich doch noch ein paar Klemmkeile) mitnehmen.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 13 Bilder).

Am Nachmittag ist Hermine wieder nach Kärnten gefahren.
Vorher wollte sie es aber noch einmal wissen. Also sind wir wieder nach Mödling gefahren (das lohnt sich auch für wenige Stunden Kletterei).

Heute wurde es für Hermine etwas schwieriger. Wir haben sie gleich in drei unterschiedliche Routen geschickt.
Begonnen wude mit dem, ihr nun schon bekannten, Schroffenweg (IV). Gerade richtzig um warm zu werden. Diesmal fehlten nur knapp 1½ meter bis zum Stand.

Als zweite Route wählten wir das untre Stück der Verschneidung (IV). Bis zur ersten Rampe. Auch das hat sie ohne Probleme bewältigt:
Hermine mit schönen Seitgriff

Gerli stieg dann an der Kante links vom Kamin vor:
Gerli an der Kante

Ich folgte nach. Dann habe ich Hermine von oben im Nachstieg gesichert. Sie hat das echt toll gemacht:
Hermine an der Schlüsselstelle

Dabei sind zwei Stellen in der Route die nicht ganz einfach sind. Beim Ablassen hatte sie überhaupt keine Angst mehr und hat das sogar genossen.

Zum Abschluss muste ich unbedingt in den Kamin. Die letzten beiden male als wir hier waren ging er sich nicht aus oder war dauernd besetzt. Heute musste es wieder einmal sein. Also habe ich mich brav nach oben gesprizt:
Spreizarbeit

Der Anfang ist immer eine Überwindung. zwar ist der Kamin klettertechnisch gesehen, überhaupt nicht schwer, aber vom kopf her ist er nicht ohne. Dazu trägt sicher auch die „tolle” Abasicherung mit nur zwei Haken bei, von denen der erste auch noch dazu erst in einer Höhe von etwa acht Metern hängt.
Wenn es dann geschafft ist, freut man sich aber umsomehr.

Heute hatte ich keinerlei Probleme. Auch Gerli war hier im nachstieg so gut unterwegs wie noch nie.

Langsam wurde es Zeit die Sachen zu packen. Walter sollte so um zwei kommen um Hermine abzuholen. Alsio machten wir uns auf den Rückweg.
Aber es waren ein paar echt schöne Kletterstunden geworden.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 34 Bilder).

Hermine, derzeit bei uns zu Besuch, hatte Lust sich einmal in der Kletterei zu versuchen. Wahrscheinlich war sie durch unsere schwärmerischen Erzählungen auf den Gusto gekommen.

Also machten wir uns nach Mödling auf. Das Wetter war optimal, nicht zu heiß, aber auch nicht kalt und kaum Wind.

Für den ersten Anstieg wählten wir den Schroffenweg (IV). Stand wurde aber unter dem Dach, beim Zwischenstand von Direkter Hias gemacht. Bevor es losging, erfolgte eine kleine Einschulung. Keine Knotenkunde oder Sicherungstechnik, sondern einfach Tipps zum sicheren Klettern und Ablassen.

Jetzt ging es los. Bei ihrem ersten Kletterversuch kletterte Hermine bis zum Beginn der weißen Platte. Dabei stellte sie sich sehr geschickt an und verwendete instiktiv auch Seitgriffe und vertikale Leisten. Nicht schlecht:
Hermine im Schroffenweg

Gerli und ich versuchten uns an der Nähmaschine (VI). Heute schaffte ich es soweit wie noch nie zuvor:
Emil in der Nähmaschine

Allerdings kam ich erst viel später drauf, dass ich, anstatt rechts zu bleiben, immer nach links zum Louis (VII-) steige. Klar, dass ich da nicht weiterkomme. Das nächste Mal werde ich es rechts versuchen. Vielleicht schaffe ich dann endlich einmal den kompletten Vortsieg in dieser Route.

Es folgte eine Nachstiegsübung zum oberen Stand der Diagonalverschneidung:
Am Stand

Von dort habe ich Gerli zum Stand unter dem Dach abgelassen. Nachdem ich auch bei diesem Stand war seilten wir uns nacheinander ab. Immer wieder ein Vergnügen.

Jetzt bekam Hermine wieder Lust auf eine Kletterei. Sie versuchte sich wieder am Schroffenweg. Diesmal schaffte sie sogar ein Stück der weißen Platte, die deutlich schwerer ist als der eigentliche Schroffenweg. Sie kletterte bis etwa zwei Meter unter dem Stand. Echt eine tolle Leistung (überhaupt, wenn man die ersten Kletterversuche als 50+ unternimmt):
Hermine fast am Ziel

Diesmal klappte auch das Ablassen besser, da sie weniger Angst hatte. Aber außer Gerlinde habe ich noch niemanden gesehen, der beim ersten abgelassen werden nicht zumindest ein mulmiges Gefühl hatte (viele haben dabei sogar echt Angst).

Zum Abschluss sind wir alle noch den Klettersteig bis zum Ende gegangen:
Am Klettersteig

Und weil es so schön war, gleich auch noch zurück.
Hermine war stolz auf ihre Leistungen. Ich muss sagen, völlig zu Recht. Sie ist wohl auf den Geschmack gekommen. Zu Hause hat sie ja eine Kletterhalle ganz in der Nähe. Bin gespannt, ob sie sich da zu einem Kletterkurs anmeldet, wenn die Halle im September wieder aufsperrt.

Alle Bilder vom heutigen Tag findest du hier (Hab etwas Geduld, 57 Bilder).

Walter kam geegn neun zum Frühstück. Mit Yuca. Danach wollten wir alle euigentlich nach Mödling fahren. Gerli hatte aber plötzlich keine Lust und blieb daheim. Schade, aber kann mannichts machen. Sind wir halte alleine los.

Am Efeugrat war schon einiges los. Aber eine leichte Route für den Anfang war schnell gefunden. Efeu ade (IV) kam da genau recht.
Im Laufe der nächsten Stunden haben wir diverse Routen gemacht. Auch ein paar Sondereinlagen waren dabei. Wie etwa die ungesicherte Route KK, vom Stand von Efeu ade zum Gipfel.

Auch den Kamin haben wir beide gemacht. Allerdings die Nähmashine nicht. Diese Route war den ganzen Tag belegt.
Vor der Heimfahrt beobachtete ich noch zwei junge Burschen. Was die beiden machten war äußerst gefährlich. Da musste ich einfach etwas sagen. Das habe ich dann auch getan. Ich bezweifle aber, dass es viel geholfen hat. Klettern wird echt ein Massensport. Leider fehlt vielen der nötige Hintergrund um das auch halbwegs sicher zu betreiben.

Wir mussten dann los. Auf der Rückfahrt erwartete ich jede Minute einen Hunschrauber zu sehen, der in die Klause fliegt. Es dürfte aber doch alles glatt gegangen sein. Glück gehabt!
In Summe ein angenehmer, stressfreier Klettertag. Keine sehr schweren Routen, aber dafür viel Genusskletterei.